Diese Woche stand ganz im Zeichen der an diesem Sonntag stattfindenden BundespräsidentInnen-Wahl. Um auch die noch in meine Betrachtungen einbeziehen zu können, habe ich das Erscheinen dieses Blogs um einen Tag verschoben.
Das Hofer-Bashing in den sozialen Medien hat jedenfalls den Gesetzen des viralen Marketings entsprechend einen vollen Erfolg gehabt. Und: Sollte die Anti-Hofer-Demo am 19.5.16 – also 3 Tage vor der Stichwahl – tatsächlich unter diesem Motto stattfinden, dann darf sich die Linke Österreichs gratulieren, sich tatsächlich zum Steigbügelhalter eines Bundespräsidenten aus der FPÖ gemacht zu haben. Meine Gedanken dazu – und warum im Moment noch nicht aller Tage Abend ist, habe ich in meinem Tagebucheintrag: „Auswandern und Hofer-Bashing: no go!“ festgehalten. http://karjalainen-draeger.weebly.com/tagebuch/5216-auswandern-und-hofer-bashing-no-go Eine weitere Steigbügelhalterin für den blauen Wahlerfolg hat diese Woche unter tosendem Abschiedsapplaus die bundespolitische Bühne verlassen. Johanna Mikl-Leitner übergab das Zepter im Innenministerium an ihren Nachfolger Wolfgang Sobotka, dessen Nachfolgerin in Niederösterreich wiederum sie wird; ein Postenkarussel von Prölls Gnaden und von der Bundes-ÖVP wegen Alternativlosigkeit durchgewunken. http://orf.at/stories/2335836/2335835/ http://orf.at/stories/2335836/2335373/ Am Donnerstag feierte Queen Elizabeth ihren Neunziger, was wohl kaum jemandem entgangen sein wird und die deutsche „Zeit“ zur Veröffentlichung folgenden Videos animiert hat: http://www.zeit.de/video/2016-04/4854092554001/geburtstag-die-queen-wird-90 Bei monarchischen Staatsoberhäuptern erblinden wir augenblicklich am Pomp und märchenhaften Flair, der all die Taten, die Königinnen und Könige ob ihres irregeleiteten Amtsverständnis begehen, ein für alle Mal verdecken. Da haben es PolitikerInnen mit einem ebenso autoritären Amtsverständnis nicht ganz so leicht, obwohl auch ihnen die Herzen des Volkes öfter zufliegen, als ich verstehen und so manch anderer glauben kann. Wie sonst könnten Viktor Orban oder Recep Tayyip Erdogan aus freien Wahlen in ihren Ländern als Sieger hervorgehen? Letzterer hat es ja nun fast geschafft, die ganze EU unter seine Kuratel zu bringen. Laut ORF steht eines seiner großen Ziele, nämlich die Visafreiheit für sein Volk, kurz vor der Erreichung. http://orf.at/stories/2335681/ Eine andere Frau hat es diese Woche auch noch in die Schlagzeilen geschafft: Harriet Tubman, einst selbst Sklavin, war nach ihrer Flucht die bekannteste Fluchthelferin der Hilfsorganisation Underground Railroad und hat im 19. Jahrhundert zahlreichen Sklaven zur Freiheit verholfen. Sie wird nun als die erste schwarze Frau auf einer US-Banknote gefeiert. http://orf.at/stories/2335805/ Die Bundesregierung hat aus ihrer Not mit der von ihr so genannten „Flüchtlings-Krise“ beschlossen, ihren Beitrag zur Entwicklungshilfe bis 2021 schrittweise zu verdoppeln, um direkt vor Ort zu helfen. Was wie eine heroische Tat klingt, ist nach wie vor weit von dem seit 2014 im Regierungsprogramm beschlossenen 0,7 % des BIP entfernt. Die jährliche Aufstockung von rund 15 Millionen Euro bewirkt eine Erhöhnung von 77 Millionen Euro auf 154 Millionen. Die den Zielen der Regierung entsprechende Summe aber müsste 2,4 Milliarden Euro ausmachen. http://derstandard.at/2000035404142/Regierung-verdoppelt-Beitrag-zur-Entwicklungshilfe Eine weitere Maßnahme zur Bewältigung des von der Regierung ausgerufenen „Flüchtlingsnotstandes“ ist die deutliche Anhebung des Sicherheitsbudgets. Davon profitiert auch das bereits tot geglaubte österreichische Bundesheer, das nunmehr 1,3 Milliarden Euro erhält um fit für den Ausnahmezustand zu sein. http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/4973170/Heer-bekommt-bis-2020-zusaetzlich-13-Milliarden In diesem Zusammenhang scheint es mir interessant, dass etwa die rund 468 Millionen Euro nicht verfügbar sind, die notwendig wären, um Privatschulen und freie Schulen mit den öffentlichen Schulen gleichzustellen. Ich hielte eine Investition in Bildung für das bessere Mittel als in militärische und sicherheitspolizeiliche Maßnahmen. Bernie Sanders hat die Vorwahlen für die Nominierung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten in New York verloren, gibt zwar noch nicht auf, hat aber nunmehr rechnerisch wirklich keine Chancen mehr, Hillary Clinton den Sieg streitig zu machen. Seine AnhängerInnen kritisieren die demokratiefeindliche Benachteiligung von WählerInnen: zum einen wurde die Registrierung der Wahlberechtigten bereits im vergangenen September abgeschlossen, womit in den letzten Wochen und Monaten neu dazugekommene Fans keine Chance aufs Mitwählen hatten; zum anderen werden durch späte Öffnung der Wahllokale potentielle WählerInnen an der Stimmabgabe gehindert, stammen sie doch meist aus der „Arbeiterklasse“, die nur morgens wählen kann. http://www.sueddeutsche.de/politik/us-vorwahl-sanders-macht-fehler-und-braucht-die-sensation-1.2955975 Bewegung kommt glücklicherweise in den Streit der oberösterreichischen Wirtschaftskammer mit den dortigen Food-Coops. Landesrat Rudi Anschober möchte die Situation mit einem Runden Tisch, der im Mai starten soll, beruhigen. http://derstandard.at/2000035272847/FoodCoops-Wirtschaftskammer-will-Einkaufsgemeinschaften-anzeigen Abschließend noch eine Meldung aus meiner zweiten Heimat Finnland. Dort kann man die unter stets sinkender Beschäftigung leidenden BriefträgerInnen nunmehr zum Rasenmähen anheuern. http://orf.at/stories/2336099/ Zur Lektüre empfehlen möchte ich Ihnen das Nachrichtenportal N21, das in diesem Monat den Schwerpunkt Ernährung hat - die fundierten, gut recherchierten Artikel geben einen Einblick wie konstruktiver Journalismus unserer Tage funktioniert. http://n21.press Eine gute Woche zum Regenerieren nach diesem herausfordernden – wenngleich für mich nicht überraschenden – Wahlsonntag wünsche ich Ihnen. Bis demnächst!
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Ein blaues Wunder mit Ansage.
Na ja. Für mich jedenfalls war es nicht wirklich überraschend. Dank des viralen Marketings der Hofer-GegnerInnen, die in der letzten Woche kaum ein Posting auf Facebook ausließen, um über den blauen Kandidaten zur BundespräsidentInnen-Wahl herzuziehen, hat der gleich im ersten Wahlgang sein volles Potenzial ausschöpfen können. Und: Mit knapp 32 % wäre eigentlich der Kandidat/die Kandidatin der NichtwählerInnen in der Stichwahl. Auch hier zeigt sich: es nutzt weder die FPÖ rechts überholen zu wollen (wie das ÖVP und SPÖ seit Jahren erfolglos probieren) noch den Gegner schlecht zu machen, das stärkt bloß extreme Positionen oder das Nichtwählen. Auch Auswandern, liebe Leute, nützt zum jetzigen Zeitpunkt auch nur dem heutigen Wahlsieger. Hilfreich und sinnvoll dagegen ist es, den Kandidaten der eigenen Wahl durch Positiv-Meldungen zu pushen, auch in sozialen Netzwerken. Das schreibe ich allen denen ins Stammbuch, die Hofer tatsächlich als Bundespräsidenten verhindern wollen. Für SPÖ und ÖVP habe ich wenig Hoffnung, dass sie ihre Lektion schon jetzt gelernt haben; das wird meiner Einschätzung nach frühestens 2018 passieren. Auch die Grünen sind mir ihrer pragmatischen und aus meiner Sicht spießbürgerlichen Politik auf dem Weg des Scheiterns. Bis dahin gilt es aus meiner Sicht eine wirksame Gegenöffentlichkeit zu etablieren, die eine solche Stärke erreicht, dass sich bei der nächsten Nationalratswahl kandidierende Parteien und politische Bewegungen deren Anliegen und Forderungen nicht entziehen können und sie in ihre politischen Programme aufnehmen müssen. Diesen Bewegungen der Zivilgesellschaft kann ich aber nur dringend raten, nicht den Fehler zu begehen und sich auch als Partei der Wahl zu stellen. Es hat keinen Sinn, wenn zahlreiche Kleingruppierungen einander die Stimmen wegnehmen und deren Einzug in den Nationalrat an der 4%-Hürde bzw. dem Erringen eines Direktmandates scheitert. Wie wir etwa in Griechenland sehen, liegt selbst in einer Regierungsbeteiligung die große Gefahr, die eigenen Anliegen letztlich verraten zu müssen, um an der Macht zu bleiben. Auf diese Weise versetzt man der Demokratie auf ungewollte Weise einen weiteren Todesstoß. Viel effizienter sind in unserem derzeitigen politischen System dagegen die Lobbys und ihre Protagonisten. Es gilt also, als Initiative aus der Zivilgesellschaft wie eine solche Lobby zu agieren und den nötigen Druck auf die politischen Bewegungen und Parteien auszuüben, dass die je eigenen Anliegen zur Umsetzung gelangen. In meinem journalistischen Tun stelle ich dieser Gegenöffentlichkeit gerne weiterhin breiten Raum zur Verfügung. Ich lade alle herzlich ein, diesen zu nützen! Für die Bundespräsidenten-Stichwahl am 22. Mai jedenfalls erwarte ich, dass der heutige Sieger doch noch sein blaues Wunder erleben wird. Die fünfzehnte Woche dieses Jahres begann wie die vierzehnte endete, nämlich mit den Pressemeldungen über den Wechsel im österreichischen Innenministerium. Am Sonntagabend hat das ÖVP-Parteipräsidium auf Vorschlag (Insider sprechen eher von „auf Druck“) des niederösterreichischen Landeshauptmannes Erwin Pröll die Rochade von Johanna Mikl-Leitner und dem bisherigen blau-gelben Finanzlandesrat Wolfgang Sobotka durchgewunken. Das, was längst erwartet worden war, nämlich der Wechsel der bisherigen Innenministerin in das größte Bundesland Österreichs, in dem sie demnächst die Herrschaft übernehmen soll, kam für manche in der ÖVP zur Unzeit, speziell im Hinblick auf die bevorstehende Bundespräsidentenwahl. Andere wiederum gaben die vergebliche Hoffnung nicht auf, dass sich mit einem Personenwechsel an der Spitze eines Ministeriums auch gleich dessen Politik verändern würde. Der designierte Innenminister erteilte dem aber umgehend eine Absage und wird selbstverständlich an die Maßnahmen seiner Vorgängerin nahtlos anschließen.
http://derstandard.at/2000034958012/Vom-Musikschulleiter-zum-Innenminister Die Schlepperei hat angesichts der mit Rückendeckung der gesamten Bundesregierung verschärften Vorgangsweise der bisherigen Innenministerin wieder Saison. Ob sich die Verantwortlichen noch ihrer emotionalen Reaktionen erinnern, als man im August des Vorjahres 71 Tote aus einem Kühlwagen an der burgenländischen Grenze holte? Ich fürchte nicht. http://burgenland.orf.at/news/stories/2768338/ Die SPÖ Wien wollte bei ihrem Parteitag am vergangenen Wochenende mit der „Flüchtlingspolitik“ der Bundesregierung abrechnen. Zu mehr als einem stillen Protest von rund 10 % der Delegierten reichte es dann doch nicht. http://orf.at/stories/2335051/2335052/ Auch die Regierung Schwedens erlebt gerade ein „Waterloo“ ihrer Politik durch die - wie Premier Stefan Löfven festhält – alles überschattende Flüchtlingskrise. http://orf.at/stories/2333929/2333928/ Die weiter oben schon angesprochene Präsidentenwahl in Österreich wirft ihre langen Schatten. Am Donnerstag der eben vergangenen Woche standen daher im ORF Speed-Duelle aller BewerberInnen am Programm. Der davon ausgeschlossene Richard Lugner veranstaltete deswegen vor dem ORF-Zentrum am Küniglberg eine Protestaktion und schenkte Freibier aus. Die Duelle ergaben aus meiner Sicht keine neuen Perspektiven. http://diepresse.com/home/politik/bpwahl/4968486/So-stehen-die-Chancen-der-Kandidaten In den USA geht der Nominierungswahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur vor allem bei den Demokraten in die entscheidende Vorwahl in New York. Auch die letzten 8 Siege ändern – da sind sich alle KommentatorInnen einig – nichts zu Gunsten von Sanders. Mathematisch gesehen hat er keine Chance. Bleibt wohl nur die Möglichkeit, eine unabhängige Kandidatur zu überlegen. http://www.n-tv.de/politik/Sanders-Siege-aendern-nichts-article17429541.html Apropos USA: Dort steht die Freigabe des Drohnenverkehrs vor der Tür. Womit man dann nicht nur nach unten, links- und rechts, sondern in Zukunft wohl auch regelmäßig einen Blick nach oben werfen sollte. Denn das durchaus gegebene Verletzungsrisiko nimmt der nun den Behörden vorliegende Vorschlag bewusst in Kauf. http://orf.at/stories/2332428/ In Frankreich hat die Jugend ganz andere Sorgen als die Bewunderung oder gar Anschaffung von Drohnen. Bei den seit 31. März jede Nacht stattfindenden Demonstrationen mit dem Titel „Nuit debout” versammeln sich vor allem junge Menschen in mittlerweile schon 60 Städten des Landes um gegen die geplante Reform des Arbeitsgesetzes zu demonstrieren. Für mich stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie lange unsere Jugend noch braucht, um den Arsch hochzukriegen und für ihre Anliegen auf die Straße zu gehen. Oder zeigt sich hier bloß der eklatante Unterschied zwischen einer Nation der Revolution und einer der monarchisch geprägten Reaktion? http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europastaaten/811993_Die-Politik-ist-keine-Sache-fuer-Profis.html?em_view= Auch in Polen stehen die Zeichen weiterhin auf “Reaktion”. Die Berichte, die mich über diverse Medien von dort erreichen, zeichnen ein auch von dieser Seite drohendes Ende der EU. http://orf.at/stories/2334757/2334760/ Eine “Revolution” der eigenen Art hat auch Jan Böhmermann in seinem ZDF-Satiremagazin angezettelt, in dem er in einem Schmähgedicht den türkischen Präsidenten auf solche Weise verunglimpfte, dass sich selbst die deutsche Kanzlerin genötigt sah, einem von Erdogan angebrachten Strafantrag wegen „Majestätsbeleidigung“ zuzustimmen. Die Wogen gingen und gehen hoch, Deutschland zeigt sich in dieser Frage als eine gespaltene Nation mit leichtem Überhang auf der Pro-Böhmermann –Seite. Der legt jetzt mal eine vierwöchige Auszeit unter Polizeischutz ein, darf sich aber der Unterstützung seines Senders bei den auf ihn zukommenden Gerichtsverfahren sein. http://www.welt.de/politik/ausland/article154185645/Tuerkei-fordert-Strafverfahren-gegen-Boehmermann.html http://orf.at/stories/2335028/2335029/ Leider keine Satire ist die von der Wirtschaftskammer in Oberösterreich angedrohte Anzeige der im Land befindlichen Food-Coops bei der Gewerbebehörde. Diese Einkaufsgemeinschaften ermöglichen es ihren Mitgliedern günstig direkt vom Bauern einzukaufen. Argument der WKO: diese Vereinigungen gefährden den Kleinhandel vor Ort. Nun habe ich aus Oberösterreich erfahren, dass es eine andere Definition für den lokalen Greißler gibt. Gemeint sind damit nämlich alle Lebensmittelhändler, die in einer Ortschaft ihre Ware feilbieten, in der Regel also eher die „Großen“. http://ooe.orf.at/news/stories/2768804/ Wieder zurück in die große weite Welt. Die Panama-Papers bringen den britischen Premier David Cameron in Bedrängnis, da er vor seiner Amtsübernahme mutmaßlich an Briefkastenfirmen seines Vaters beteiligt war. Er räumte Fehler ein, einige seiner Parteifreunde (bzw. –feinde) sehen ihn spätestens nach einer Niederlage bei der Abstimmung über den EU-Austritt Großbritanniens im Juni ablösereif. Sein potentieller Nachfolger, der Londoner Bürgermeister und erklärte Brexit-Befürworter Boris Johnson hat jedenfalls alle diesbezüglichen Gerüchte dementiert. http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/david-camerons-verlust-durch-panama-papers-brexit-14177740.html Die Weltbank bereichert sich einem ORF-Bericht zufolge seit Jahren an Bürgern von Manila. Sie profitiert von der dortigen Privatisierung des Wasserleitungsnetzes und den daraufhin exorbitant gestiegenen Gebühren. http://orf.at/stories/2334123/2334122/ In Österreich sind weiterhin 1,5 Millionen armutsgefährdet. http://news.orf.at/#/stories/2334671/ Für Reinhold Lopatka, dem auf mich zynisch wirkenden Klubobmann der ÖVP, ist sogar noch die derzeit geltende Mindestsicherung zu hoch. http://derstandard.at/2000034800140/Mindestsicherung-Laender-lassen-Lopatka-links-liegen?ref=nl&userid=238208&nlid=10 Das hat mich dazu veranlasst, eine Anklage mit dem Titel „Entzug der Existenzberechtigung durch die geltende Sozialgesetzgebung“ gegen die Verantwortlichen beim im Mai in Wien tagenden Kapitalismustribunal einzubringen. http://karjalainen-draeger.weebly.com/tagebuch/5116-jaccuse Gleichzeitig habe ich die Chance genützt, auch den notwendigen Wandel im Bildungssystem Österreichs durch drei diesbezügliche Klagen zu unterstützen. Dabei geht es um die Gleichstellung aller Schulen, um die Gleichstellung von außerschulischen Bildungsmodellen mit der Schule und um die Ermöglichung einer unterjährigen Abmeldung zum häuslichen Unterricht. http://nie-mehr-schule.weebly.com/bildungs-blog--nothing-worth-knowing-can-be-taught/ich-klage-an Die Kommerzialisierung der Bildung betreffend brachten die Nachdenkseiten einen sehr lesenswerten Beitrag unter dem Titel „Wider die marktkonforme Demokratie“ http://www.nachdenkseiten.de/?p=32936 Wie Medien mitunter mit ihrem „Informationsmaterial“ umgehen, musste dieser Tage der Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband erleben. Seinen Unmut darüber postete er auf Facebook: „Ist ja der Hammer: Habe gerade das Nachtmagazin geschaut. Ausgerechnet meine Aussage, dass sich die künftigen Altersarmen politisch engagieren müssen, um etwas an ihrer Situation zu ändern, wurde aus dem Gespräch über Altersarmut herausgeschnitten ... Na dann ... Gute Nacht“. http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-174149.html Weil es aufgrund unserer eigenen „humanitären“ Krise nun schon gar nicht mehr in die Schlagzeilen kommt: Es gibt in noch den Hunger in der Welt. Diesmal ist Malawi besonders betroffen! http://orf.at/#/stories/2334253/ Erschreckend auch die neue Zeckenschutzimpfungs-Werbekampagne. Unter dem Motto „FSME trifft dich mitten im Leben“ werben großflächige Plakate mit überdimensionierten Zecken für die unbedingt notwendige Auffrischung des diesbezüglichen Impfschutzes. Die Ärztekammer attestiert den ÖsterreicherInnen diesbezüglich eine gefährliche Impfmüdigkeit. http://derstandard.at/2000032948907/FSME-Immer-mehr-Oesterreicher-verzichten-auf-Impfschutz Zum Abschluss – und um dem „wider“ im Titel meines Tagebucheintrages gerecht zu werden, noch drei „good news“ Die Zeit im Bild berichtet über die „Oma von Idomeni“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, zumindest einem Teil der an der griechisch-mazedonischen Grenze verharrenden 11.000 Menschen zu helfen: https://www.facebook.com/ZeitimBild/videos/10153999917026878/ Die Initiative „Anstand statt Notstand“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die in dieser Woche im Innenausschuss des Nationalrates beschlossenen „Notstandsgesetze“ zu verhindern. Da ein Beschluss im Nationalrats-Plenum noch nicht erfolgt ist, besteht noch die Chance, das Schlimmste abzuwenden. https://actions.aufstehn.at/anstand-statt-notstand Und auch in unserer Familie scheint die Suche nach einer neuen Bleibe demnächst erfolgreich abgeschlossen werden zu können. Wir müssen voraussichtlich nur eine Tür weiter ziehen, da die Nachbarwohnung frei geworden ist. Diese entspricht noch dazu genau dem, was wir von einer Wohnung mit Zukunft erwartet haben. Manchmal kann das Leben so einfach sein. Mit diesen guten Neuigkeiten im Rücken möchte ich Sie noch motivieren, sich von all den anderen hier von mir zusammengefassten Meldungen nicht davon abhalten zu lassen, mit der Veränderung der Welt in Ihrem direkten Umfeld zu beginnen! Sonst wäre der Sinn meines Wochenrückblickes nur der, sie vom Wesentlichen abzulenken. Das Gegenteil möchte ich bewirken! Machen Sie sich und den Ihren eine schöne Woche! Im Mai und im November 2016 tagt das vom Haus Bartleby, dem Zentrum für Karriereverweigerung, im Vorjahr ins Leben gerufene Kapitalismustribunal in Wien. Es ermöglicht jedem Menschen auf der ganzen Welt Anklage gegen die von unserem herrschenden Wirtschafts- und Gesellschaftssystem verursachten Missstände zu erheben.
Grund genug für mich, vier Anklagen zu formulieren, drei davon im Bildungsbereich und eine Im Hinblick auf den "Entzug der Existenzberechtigung durch die geltende Sozialgesetzgebung", die diesen Namen nicht verdient, weil sie im Kern eine Unsozial-Gesetzgebung ist. Hier die letztgenannte Anklage, in der ich jene Abgeordneten zum Nationalrat, die die geltenden Gesetze beschlossen haben, die Bundesregierung der Republik Österreich, im speziellen den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, der die aktuelle Gesetzeslage nicht ändert und die zuständigen Behörden in Österreich, die die geltende Rechtslage ohne Augenmaß vollziehen, beschuldige im Wortlaut: "Die österreichische Gesetzeslage sieht die Existenzsicherung von StaatsbürgerInnen, Asylberechtigten und AsylwerberInnen durch eine Grundsicherung vor. Tatsächlich aber ist die Gewährung derselben an verschiedene Kriterien gebunden, die den Erhalt derselben menschenunwürdig erschweren bzw. sogar verunmöglichen. Für die davon betroffenen Menschen, ist die Existenz daher nicht einmal grundlegend gesichert und kommt daher einem Entzug der Existenzberechtigung gleich. Das verstößt sowohl gegen die österreichische Verfassung als auch gegen geltendes europäisches und internationales Menschenrecht. Daher fordere ich die Einführung einer menschenwürdigen Existenzsicherung in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens in existenzsichernder Höhe für jeden in Österreich lebenden Menschen." Diese Anklagen können gerne unterstützt werden bzw. können noch bis heute, 17.4.16, 24 Uhr eigene Anklagen eingebracht werden. Den Titel des heutigen Tagebucheintrages verdanke ich Rodriguez, meine LeserInnen kennen ihn so wie ich spätestens seit letzter Woche. Da hat er dem vorigen "Tatort" mit seinem Song "Cause"seine Poesie gegeben, eine Sichtweise, die nicht viele mit mir geteilt haben ...
Wieder geht es in meinen Ausführungen um eine Folge der legendären Fernsehserie auf ARD, nämlich die vom gestrigen Sonntag, die den Titel "Die Geschichte vom bösen Friederich" trägt. Und wieder - so denke ich - befinde ich mich mit meiner Meinung dazu in der Minderheit; weil ich auch diesmal eine andere Perspektive wähl und weil es diesmal ganz persönlich wird. Von Psychopathen habe ich schon vor kurzem an dieser Stelle geschrieben. Und um einen solchen handelt es sich beim Antagonisten eines Dramas, das viele zum Glück nicht aus eigener Erfahrung kennen. Ich schon. Und das macht sowohl die Geschichte vom bösen Friederich aus "Struwelpeter" als auch den dieswöchigen Tatort-Plot für mich so unerträglich. Vor allem bin ich jedesmal überrascht, dass Psychopathen so lange nicht durchschaut werden, dass sie sich als Opfer stilisieren und dass sie ihre Opfer zu Tätern machen - manchmal bloß in Gedanken, oft auch in der Wirklichkeit (wie das Ende des Films eindrucksvoll beweist). Durch diese perfekt inszenierte Täter-Opfer-Verschiebung wird ihnen viel zu lange Glauben geschenkt, immer wieder auch so lange bis etwas Schreckliches passiert. Ich brauche solche Filme nicht. Sie bewirken nichts. Sie sind die psychischen (Anti-)Kriegsfilme, bei denen man gebannt zuschaut und sich denkt: "Gibt's das?" Und nach deren Betrachtung man sich dann entspannt zurücklehnt und sagt: "Gibt's ja nicht ..." Ich aber sage heute: Gibt's! Öfter als man glaubt. Natürlich habe ich durch meine Erfahrungen die Psychopathenbrille auf. Natürlich habe auch ich mich auf einen Psychopathen eingelassen, fasziniert von der Andersartigkeit, von der Grenzenlosigkeit, vom (Über-)Mut, vom Hedonismus, vom "Mir-Nix-Dir-Nix", vom "Scheiß-Drauf". Aber genau diese Haltung, vor allem die Grenzenlosigkeit ist es, die dann zur Katastrophe führt. Psychopathen sind Menschen, die keine, aber wirklich keine Grenzen kennen. Und sie sind diejenigen, die - wie schon oben beschrieben - perfekt das Spiel der Täter-Opfer-Umkehr beherrschen. Wie oft habe ich mich in dieser Beziehung als das Arschloch empfunden, wie oft wurde ich für verrückt erklärt. Und wie oft habe ich daran gearbeitet, ein besserer Mensch zu werden. Meine Ohnmacht verlieh meinem Gegenüber noch mehr Macht. Aus solchen Beziehungen kommst du nicht unbeschadet heraus. Wenn du dich retten willst, musst du zum Täter werden. Und du musst mitunter die gleichen Mechanismen anwenden wie dein Unterdrücker. Das ist harte Arbeit für einen Menschen, der die Schuld immer nur bei sich sucht. Das ist übermenschliche Anstrengung für einen Menschen, der auf Empathie gedrillt ist. Das ist eine Herausforderung, die du eigentlich nicht alleine bewältigen kannst. Du brauchst jemanden, der dir den Mut macht, die Macht in die Hand zu nehmen und zum Täter zu werden. Und du musst durch's Tun dein Leben zurückgewinnen, es dir quasi endlich selbst zugestehen und Segel setzen in den Tränen deiner bisherigen Existenz. Wenn Filme wie dieser eine tiefere Bedeutung haben sollen, dann müssten sie dazu führen, die Psychopathen im Kleinen wie im Großen zu enttarnen - und ihre Alltäglichkeit zeigen und sie nicht zu solch Außergewöhnlichem machen wie dies meist - so auch gestern im Tatort - der Fall ist. Denn nichts fürchten diese Menschen mehr als das Aufgedeckt-Werden. Dann geht der Krieg erst richtig los - aber es ist ein befreiender Kampf, der jede Menge UnterstützerInnen, die sich mit Psychopathen auskennen, notwendig hat. Und nur deshalb hätten Streifen wie dieser aus meiner Sicht ihre Existenzberechtigung. Endlich haben wir wieder ein Thema, das die Schlagzeilen beherrscht. Interessanterweise aber war beim am Sonntag vergangener Woche abends veröffentlichten Dossier über Steueroasen und ihre global player dann schon zur Wochenmitte gehörig die Luft draußen. Das lässt mehrere Deutungen zu. Take your choice. Für mich hat es damit zu tun, dass hier in den Riegen der für dieses Land Verantwortlichen wohl keiner unbeteiligt ist. Wenn das Thema zu sehr hochkochen würde, hätten wir eine Regierungskrise – und die will partout keiner. Wohl auch kaum jemand aus dem Volk, denn dann müssten wir ja plötzlich die Verantwortung für das schiefliegende Staatsschiff übernehmen. Und dazu haben wir, die wir einen Papa brauchen, der’s schon richtet, nun mal wirklich keine Lust. Außerdem: Auf wen sollen wir dann hinhauen, wenn’s nicht läuft?
https://cms.falter.at/falter/kategorie/themen/panama-papers/ Besonders gelungen fand ich eine Karikatur der Satirezeitschrift „Der Postillion“, in der die ersten Verdächtigen dargestellt wurden: Tiger und Bär von Janosch mit Krawatte vor einer Wand mit den Linien für die Körpermaße wie auf einem Verbrecherfoto. http://www.der-postillon.com/ Auch für mich gab es zum Ende der Woche ein Panamaerlebnis a la Janosch: So wie’s ausschaut hat unsere Reise durch Wien auf der Suche nach einer neuen Bleibe für die Familie uns zurück an unseren derzeitigen Wohnort, nur eine Tür weiter, geführt. In der nächsten Woche werden diesbezüglich dann Nägel mit Köpfen gemacht. Im letzten Septiarium habe ich von der Idee einiger europäischer Wirtschaftswissenschafter erzählt, allen EU-BürgerInnen einmalig 1.300,- Euro zur Anheizung der Inflation zukommen zu lassen. Diesem sogenannten Helikoptergeld wurde nun seitens der EZB eine klare Absage erteilt, was nicht heißt, dass es nicht doch demnächst kommt. Weil das heutige Wirtschaftssystem ist meiner Empfindung nach mit den derzeitigen Maßnahmen auf lange Sicht ohnehin nicht zu retten – mit oder ohne Helikoptergeld. http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europaeische_union/811200_Keine-Geldgeschenke-fuer-EU-BuergerInnen.html Auch wird die von der spanischen Regierung geplante Abschaffung der Siesta wohl nicht den kolportierten, möglicherweise aber den gewünschten Effekt bringen. Vordergründig geht es um die Arbeitsleistung, hintergründig wohl eher um den europäischen Gleichklang und das Gefügig-Machen der Menschen. http://www.pressreader.com/austria/kleine-zeitung-steiermark/20160406/281719793733111/textview Diesen Zweck hat aus meiner Sicht auch die Einführung der Sommerzeit. Ich kenne kein erfolgreicheres Instrument, um Menschen gefügig zu machen. Wir alle folgen dieser Vorgabe wie die Lemminge und stehen doch tatsächlich jeden Morgen – selbst am Wochenende – seit zwei Wochen eine Stunde früher auf. Auch die SchülerInnen leisten um 7 Uhr früh bereits Übermenschliches bei diversen Schularbeiten und Tests. Und das alles, weil wir am Abend damit eine Stunde länger Tageslicht haben. Ich bin verblüfft, wozu man Menschen mit diesem Argument bewegen kann. Nun bin ich fieberhaft auf der Suche nach ähnlich wirksamen Instrumenten für so Themen wie Klimawandel, Nahrungsmittelverschwendung, Geldsystem, etc. http://karjalainen-draeger.weebly.com/tagebuch/4416-zeit-verschiebung Auch die Ungarn setzen weiter auf Despotismus, um das Volk klein zu kriegen: In dieser Woche hat die Regierung beschlossen, dass Budgetmittel ohne Zustimmung des Parlaments per Regierungsdekret einfach umgeschichtet werden können. http://www.sueddeutsche.de/politik/ungarn-ein-parlament-dankt-ab-1.2928394 Bemerkenswert, nein sogar entlarvend war die Reaktion der deutschen Kanzlerin Angela Merkel im Hinblick auf das Nein der Niederländer zum EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine. Sie bemerkte dazu, dass „wie schon bei anderen schwierigen Themen auch in diesem Fall ‚eine Bewältigung möglich sein‘ werde, ‚das überlassen wir aber den Niederlanden und den europäischen Institutionen‘“. Ein Schelm wer sich an den Umgang der EU mit Griechenland erinnert fühlt. http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europaeische_union/811239_Merkel-reagiert-gelassen-auf-Nein-der-Niederlaender-zu-EU-Abkommen.html Kriegerische Zeiten brauchen kriegerisches Training. In Wiener Parks boomt derzeit das sogenannte „Boot-Camp-Training“, bei dem Mann und Frau sich auf den nächsten Einsatz vorbereiten können. Getarnt ist das ganze allerdings als Fitnesstraining der besonderen Art. Machen Sie sich selbst ein Bild! http://www.bootcamp-wien.at/ Ein anderer hingegen hat seinen Kampf aufgegeben: Karl-Heinz Essl schließt sein nach ihm benanntes Museum und wird die Örtlichkeit nur noch als Depot nützen. Nicht alle sind darob erschüttert, wird dem Mäzen doch ein recht einseitiger Umgang mit den KünstlerInnen vorgeworfen. http://kurier.at/wirtschaft/unternehmen/aufstieg-und-fall-der-familie-essl/151.012.341 In den USA, dem Ursprungsland des weiter oben erwähnten Boot-Camp-Trainings, stehen die Weichen bei den Demokraten weiter auf Hillary Clinton. Bernie Sanders konnte zwar, was in den österreichischen Medien kaum Erwähnung fand, die aktuellen Vorwahlen allesamt für sich entscheiden, doch hat er innerparteilich bei den sogenannten Superdelegierten, die letztlich den Ausschlag über die Nominierung geben, kaum Freunde. Seine AnhängerInnen planen nun unter dem Motto „Bernie or Bust“, bei den Wahlen im November Hillary Clinton die Stimme zu verweigern und dafür lieber den Kandidaten der Grünen zu wählen. Diese Variante hatte allerdings schon einmal fatale Auswirkungen: bei den Präsidentenwahlen im Jahr 2000 stimmten eigentlich demokratische WählerInnen nicht für den eigenen Kandidaten Al Gore sondern für den Grünen Ralph Nader und ermöglichten damit George Bush Jr. All seine kriegerischen Eskapaden. Wobei für mich nicht sicher ist, ob sich Gore angesichts der Ereignisse anders aus der Affäre hätte ziehen wollen als sein republikanischer Gegner. http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-04/us-wahl-bernie-sanders-fans-gegen-hillary-clinton Das im November des Vorjahres präsentierte Bildungsreformpaket ist nun still und heimlich doch in Gesetzestexte gegossen worden, die nun der Begutachtung harren. Vom damals propagierten „größten Reformwurf seit der Zweiten Republik“ (O-Ton Bildungsministerin Heinisch-Hosek, die wohl in statt seit meinte – oder auch nicht?) ist wie zu erwarten nichts zu sehen. Kosmetische Korrekturen dominieren, der Neuanstrich soll bloß die alten Schwächen übertünchen und Aktivität heucheln, wo seit Jahrzehnten Stillstand herrscht. http://derstandard.at/2000034333205/Bildungsreform-jetzt-aber-wirklich Erheiternd, aber im Kern tief traurig – so wie es sich für einen echten Clown gehört – die Replik des Clowns und Theaterdirektors Hubertus Zorell auf die Aussage, dass der amerikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump ein Clown sei. Zorell findet diesen Vergleich auf der Nachrichtenplattform N21 entwürdigend. http://n21.press/trump-ist-kein-clown/ Zu N21 sei gesagt, dass es am besten Weg ist, ein mehr als brauchbares Komplementärmedium zu werden, wenn es um fundierte Hintergrundberichterstattung zum Thema Nachhaltigkeit geht. Dieser Tage wurde das Onlinemedium auch auf Ö1 lobend erwähnt. http://oe1.orf.at/programm/433176 Weil wir schon bei den guten Nachrichten sind: Auch die wöchentlichen Radio Orange Nachrichten gehen mit einem Relaunch in Richtung Nachrichtenmagazin ab 1.5.2016 jeden Freitag von 17-17.30 Uhr weiter. Es lohnt sich da mal reinzuhören. https://o94.at/orangerie/nachrichten/ Zum Thema Drogen wären mir komplexere Maßnahmen lieber. Prävention aber erforderte wesentlich weiter gehende Maßnahmen, die in einer völligen Veränderung unserer Gemeinschaft mündeten. Da ist es doch in unserer Sicherheits-Gesellschaft um vieles leichter wieder ein paar Securitys mehr auf ihren Weg zu schicken, um die bösen Dealer zu eliminieren, die ja an allem schuld sind. Gesellschaftliche Selbstreflexion sieht anders aus. http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wien/stadtpolitik/811257_Kein-Rezept-gegen-das-Kraut.html?em_cnt=811257 Nun ist auch Karl Aiginger, Chef des WIFO, den ich bisher immer für einen moderaten Kerl gehalten habe, den gesellschaftlichen Strömungen auf den Leim gegangen und fordert in einem Interview mit der Presse einen Hauch von Hartz IV für Österreich. Damit folgt er den Spuren von Finanzminister Schelling, der sich schon letzten Sommer als Fan des deutschen Sozialmodells, das unter SPD-Kanzler Schröder eingeführt wurde, outete. http://m.diepresse.com/home/wirtschaft/economist/4963524/index.do?_vl_backlink=%2Fhom%2Fwirtschaft%2Feconomist%2Findex.do Nun noch etwas zum Lachen zum Abschluss (obwohl ich zugeben muss, dass mir das Lachen schnell im Hals stecken geblieben ist). Unter dem Titel „Ein Blümel geht auf“ hat die ÖVP Wien nun ein neues Plakatsujet für die City-Light-Wartehütteln an den Öffi-Stationen und ein Youtube-Video kreiert. Schau‘n Sie ruhig mal, ob bzw. wo auch Ihnen das Lachen vergeht. Angelehnt ist es aus meiner Sicht am „Sonnen-König“-Wahlplakat der SPÖ für die letztjährigen Gemeinderatswahlen. Dort ging hinter dem Haupt von Michael Häupl besagte Sonne auf. Ob Blümel der neue Louis XIV. für Wien ist – und das als Löwenzahn – ist glücklicherweise mehr als fraglich. Trotzdem will er seine Partei in 5 Jahren auf 20 % der Wiener WählerInnen führen. https://m.youtube.com/watch?v=4vGm4B_bTW4 Schon nach „Redaktionsschluss“ erreichte mich noch die schon länger erwartete Ablöse von Johanna Mikl-Leitner als Innenministerin. Ob ihr Nachfolger Mr. X oder Wolfgang Sobotka heißt tut eigentlich nichts zur Sache, seine Performance ist keine Frage des Namens sondern bloß eine seiner Möglichkeiten. Und die sind in den von den politisch Verantwortlichen ausgerufenen Zeiten der Alternativlosigkeit mehr als begrenzt – obwohl aus meiner Sicht die Luft nach oben durchaus gegeben ist. Darüber in der nächsten Woche mehr. Seltsam berührt hat mich der dieswöchige Tatort mit dem Titel "Mia san jetz da wo's weh tut" mit dem Münchner Ermittlerduo Batic und Leitmayr, deren 25-jähriges Bildschirmjubiläum wieder einmal ins Rotlichtmilieu führte. In dieser Folge gab es noch dazu in personam von Robert Palfrader eine kongeniale Symbiose der Abgründe der Prostitution zwischen Wien und München. Tiefer geht's zwar immer, aber viel Luft nach unter war nicht zu spüren.
Ich schreibe diese Rezension einen Tag nach dem ich den Streifen gesehen habe. Hätte ich nach 30 Minuten in die Tastatur getippt oder vielleicht auch nach 60 Minuten - sie wäre ganz anders ausgefallen. Diese Mischung aus Traurigkeit und Wut hat sich bei mir erst ganz zum Schluss eingestellt, ebenso das Gefühl, einen großen Film gesehen zu haben, der wie die Folge aus der Vorwoche mit Heike Makatsch aber absolut den Rahmen der Reihe gesprengt hat und somit für viele offensichtlich ungenießbar war. Und ich kann auch ihnen durchaus recht geben. Hätte man den Plot auf grade Weise erzählt, wäre er absolut banal gewesen; tatortgemäß zwar, aber öd. Durch die verschachtelte Art und Weise, durch mehrere Perspektiven auf das Geschehen, durch den Schnitt und die Weißblenden bekam die Story eine andere, fast poetische Erzählstruktur. Ich denke, das war es letztlich, was mich ansprach, was mich in Beziehung brachte mit den Ereignissen um die ProtagonistInnen, was mich Beziehungen herstellen ließ zu eigenen Erfahrungen. Die sind zwar keineswegs im Rotlicht-Milieu angesiedelt, haben aber mit Grenzverletzungen und Übergriffen zu tun, vor allem von jenen, die glauben, das Recht zu haben über andere Macht auszuüben. Beigetragen dazu mag auch der Soundtrack haben. Der Song "Cause" von Rodriguez, von dem ich mir vorerst nur die Verse "Cause I lost my job two weeks before Christmas ... And the Pope said it was none of his God-damned business. While the rain drank champagne ... Cause the sweetest kiss I ever got is the one I've never tasted" gemerkt habe und den ich dann erst durch's Googeln auf Youtube in voller Länge entdeckt habe, ist sehr zum Thema passend ausgewählt worden. Dann habe ich mich in meiner Recherche auch noch mit dem Leben des Sängers beschäftigt. Sein spezielles Schicksal wurde 2012 in der Dokumentation "Searching for Sugar Man" verfilmt und 2013 mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Die steht übrigens heute abend bei Reetta und mir am Programm. Vielleicht sind da drin Bilder, die im Herzen dann nicht aufhören zu sein ... Ich bekenne an dieser Stelle und in aller Öffentlichkeit: Ich habe heute zwei Exemplare der Kronen Zeitung erworben. Wie das kam und was aus der Krone nach dem Kauf wurde, möchte ich in meinem heutigen Tagebucheintrag kurz schildern.
Begonnen hat alles damit, dass meine Frau, während ich das Frühstück vorbereitete, Radio Wien hörte. Da lief allerdings um diese Zeit schon "Wow!" mit Robert Steiner und Rolf Rüdiger. Wer's nicht kennt: keine Empfehlung von mir, es kennen zu lernen. Hier werden junge Menschen regelmäßig zu Affen gemacht, aus meiner Sicht eine mediale Einstiegsdroge, um sich dem wahren Leben nicht stellen zu müssen. Aber zurück zum Ausgangspunkt: Robert Steiner verkündete, dass es heute das Euro-Pickerlheft als Beilage in einer großen Tageszeitung gäbe, um dann noch zu ergänzen "Ups, jetzt hab ich was verraten für die Zeitungspflücker..." Als ich dann mit Kaffe ans Bett kam, servierte Reetta mir diese Info brühwarm. Ich ergriff sofort die Initiative und informierte unseren Jüngsten und den Mittleren (der der einzige erklärte Fußballfan in der Familie ist), dass ich in 5 Minuten losginge, um die besagten Pickerlhefte zu erwerben. Wer eines haben möchte, solle in dieser Zeit "g'schnäuzt und 'kampelt" (und natürlich mit geputzten Zähnen) zum Abmarsch bereit stehen (an dieser Stelle ist der Einfluss meines Vaters spürbar, der unsere Familie mit seinem Einkommen als Berufssoldat erhielt - was eine andere interessante Geschichte ist, die ich ein anderes Mal erzählen werde). Unser Fußballfan brach alle Rekorde, er war quasi als Feuerwehrmann unterwegs und als erster locker innerhalb der vorgegebenen Zeit fertig. Der Jüngste schaffte es mit meiner Unterstützung - und ich, ich war mit 2 Minuten Verspätung bereit zum "Zeitungspflücken". Ich widerstand dem Aufruf des Radio-Moderators zum Zeitungsdiebstahl und steckte mir zwei Ein-Euro-Münzen ein. Noch wusste ich nicht, welcher der Boulevard-Zeitungen ich heute mein Geld in den Rachen werfen würde und vermutete mal, dass es das Blatt mit dem Namen unseren Landes wäre. Ich irrte. An gleichen Lichtmast nicht weit von unserer Wohnung entfernt fanden wir dann auch den Krone-Hänger. Da war das heißersehnte Album für die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft drinnen. Ich warf die Münzen in den dafür vorgesehenen Schlitz, nahm zwei Exemplare der Krone an mich, holte aus deren Mitte das besagte Pickerlheft und drückte meinen Jungs je eines in die Hände. Pädagoge durch und durch belehrte ich die beiden dann noch über die Zeitung und warum ich sie nicht lese und warf die Druckwerke bis auf die Schlagzeile (Die heutige lautete so oder so ähnlich "Obama warnt vor IS-Atom-Terror") ungelesen dann in unseren Altpapiercontainer. Wie ich vom Mittleren dann erfahren habe, hätte man das Album auch gratis bekommen können - allerdings konnte er mir nicht sagen, wo. Und natürlich bedeutet, zwei Alben befüllen zu müssen, eine Menge weiterer Investitionen. Wir wir das handhaben werden, muss ich mir noch überlegen. Nachdem wir als Eltern diesbezüglich sehr zurückhaltend sind (sowohl was Investitionen dieser Art als auch Freizeitvergnügen betrifft), werden wir in diesem Fall wohl eine Ausnahme machen. Ich habe mein Geld schon sinnloser zum Fenster rausgeschmissen, ohne in strahlende Kinderaugen zu blicken. Ja, das ist wirklich so, dass die beiden ganz begeistert waren, weil es eben die Ausnahme ist. So können sie selbst ein Pickerlalbum und die Aussicht auf die Sticker noch richtig wertschätzen. Ich bin stolz auf uns! Die Karwoche begann mit Terror und Leid. Die Reaktion auf die Terroranschläge am Brüsseler Flughafen und die dortige U-Bahn waren erwartbar - und genau das freut natürlich jene, die die Welt mit diesen Aktionen in Angst und Schrecken versetzen wollen. Menschliche Unmenschlichkeit ist ein Phänomen, das unsere Spezies seit jeher begleitet, ich habe nur das Gefühl, dass wir trotz aller Weiterentwicklung, auf die wir so stolz sind, diesbezüglich immer noch in der Steinzeit stecken. Und zwar auf beiden Seiten, bei den "Guten" und den "Bösen". Diese Schwarz-Weiß-Malerei ist es auch, die jene auszeichnet, die den Terroristen mit Liebe begegnen wollen. Auch sie wollen die einen auf ihre Seite holen; als ob es schon jemals genützt hätte, die einen vom ganz anderen zu überzeugen. Kriege und Missionstätigkeiten zeigen, wohin diese Bemühungen führen. Vielmehr ginge es wohl darum, mal im eigenen Haus zu kehren, also mal anzuschauen, wo wir andere terrorisieren - und warum. Und: die seither wieder verstärkten Sichereitskontrollen verstärken einmal mehr das Unsicherheitsgefühl der Bevölkerung und geben unseren "Beschützern" die Macht weitere Zwangsmaßnahmen einzuleiten, die uns alle betreffen. Auch das sollte uns betroffen machen und dazu führen, dieser Ohnmacht mit der Machtergreifung im eigenen Leben und im eigenen Umfeld zu begegnen. Diese Aktionen führen zu wahrer Stärke, nämlich auch jener der Gelassenheit, und verhindern das ständige Reagieren-Müssen.
Ostern ging dann auch mit zahlreichen Appellen den Frieden betreffend über die Bühne, aber auch für den gilt, dass er nur dort wirklich wirkt, wo jedeR bereit ist, ihn in sich zu entwickeln und in seiner Umgebung in die Welt zu bringen. Traurig gestimmt hat mich der dieser Tage kolportierte Bericht, wonach es eine zwar eine weitere Verbesserung der Lebenssituation der Menschen auf der Welt gegeben hat. Dennoch gelten rund eine Milliarde Menschen als manifest arm, stirbt weiterhin alle 11 Sekunden ein Kleinkind oder Baby und verliert alle 2 Minuten eine Mutter bei der Geburt ihres Nachwuchses das Leben. Hier von Verbesserung zu reden ist reinster Zynismus, da die Gegenmaßnahmen hinlänglich bekannt sind. Dennoch wird weiterhin das Geld etwa lieber in die Waffenproduktion gesteckt als in die tatsächliche Weiterentwicklung der Welt. In diesen Tagen haben auch die "Rückführungsaktivitäten" von Flüchtlingen aus Griechenland in die Türkei seitens der EU begonnen. Die Aufnahme dieser Maßnahme konnte nicht einmal ein Amnesty-Report verzögern oder gar stoppen, der davon berichtet, dass die Türkei auch deRückführung von Flüchtlingen aus ihrem eigenen Land in die Kriegsgebiete Syriens nicht zimperlich ist und daher die Einstufung des Landes als sicherer Drittstaat nicht gegeben sei. Sei's d'rum. Wie soll Europa denn sonst vor dem Ansturm der Vertriebenen wirksam bewahrt werden? Da hat mich ein Video, das in dieser Woche auf Facebook kursierte berührt, als ein Studiogast in einer deutschen Talkshow den sogenannten Flüchtlingsstrom eindrucksvoll veranschaulichte: Er bat 2 Menschen aus dem 120 Personen umfassenden Publikum aufzustehen und meinte, dass diese beiden prozentuell die Anzahl der uns überforderenden Geflohenen ausmachten, wenn wir denn alle aufnähmen. Er selbst fürchte sich nicht, von den beiden zum Hard-Rock bekehrt zu werden, so sie denn Hard-Rock-Fans wären ... Also sollten wir unsere Xeno- und Islamophobie doch mal gründlicher unter die Lupe nehmen. In den USA überlegt man in Republikaner-Kreisen (hier gendere ich mal bewusst nicht), wie man den Super-GAU Donald Trump noch verhindern könne. So erhofft man, dass der Besagte bei der Entscheidung im Juli nicht auf die erforderliche Mehrheit im ersten Wahlgang kommt, womit ab der 2. Runde wieder alle anderen bis dahin noch verbliebenen Kandidaten im Spiel wären. Mal sehen ... Auch zwischen Argentinien und Großbritannien wird's wieder mal brenzlig. Pünktlich zum Jahrestag des 1982 ausgebrochenen und 74 Tage währenden Krieges um die Falkland-Inseln, freut sich der neue Präsident des südamerikanischen Staates, dass die UNO die Hoheitsgewässer seines Landes über die Inselgruppe hinaus ausgedehnt hat. Da nützt es auch nichts, dass bei einem Referendum vor 3 Jahren die Einwohner der Falklands sich mit großer Mehrheit für einen Verbleib beim britischen Empire entschieden haben. Bewusst geworden ist mir in dieser Woche auch, dass Österreich ein paar kleine Ausnahmen bei der Ratifizierung der Europäischen Sozialcharta in Anspruch nimmt, nämlich Art. 29. Alle Arbeitnehmer haben das Recht auf Unterrichtung und Anhörung in den Verfahren bei Massenentlassungen. Art. 30. Jedermann hat das Recht auf Schutz gegen Armut und soziale Ausgrenzung. Art. 31. Jedermann hat das Recht auf Wohnung. Bezeichnend und skandalös! Wie orf.at berichtet, gibt es - zwar noch unkonkrete - Pläne, der sich dem Ende nähernde europäische Geldpolitik mit einem letzten Rettungsversuch das Überleben zu sichern: Ein Geldregen in der Höhe von sage und schreibe € 1300,- pro BürgerIn in Form einer Direktzahlung soll die Inflation endlich zum Leben erwecken ... Leider kein Aprilscherz war die Forderung von Verteidigungsminister Doskozil, mit der er ein Ende der akademischen Diskussion in der Flüchtlingsfrage einforderte. Am Rande der CEDC-Konferenz in Wien schlug er deswegen die sofortige Umsetzung von stärkeren Grenzschutzmaßnahmen vor. Solange die damit von der EU beauftragte Agentur Frontex damit überfordert sei, möge man eine "zivil-polizeilich-militärische Mission“ in die Wege leiten, denn „eine Situation, wie sie voriges Jahr passiert ist, darf kein zweites Mal passieren“, so Doskozil. Angesichts solcher und anderer Ereignisse ist es heute nicht mehr üblich, auf die Straße zu gehen. Nein, man zieht sich lieber in das sehr Private zurück. Gut, dass es jetzt den nächsten Meilenstein der Virtual Reality gibt, bei der die Entwickler nur die Sorge haben, dass durch die dabei geforderte Bewegung Einrichtungsgegenstände zu Bruch gehen und die Spielenden sich verletzen könnten. Laut orf.at beginnt damit nun der "Vormarsch der Unterhaltungsbranche in unendliche Weiten". |
Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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