Fortsetzung des Beitrages vom 27.10.15 "Schulangst reloaded - eine Wahrnehmung"
"Er traute seinen Ohren nicht. Nachdem vorgebracht war, was er im Gespräch mit dem Klassenlehrer erlebt hatte, hob die Stimme des Direktors direktorisch an, um genau das zu bestätigen, was er zwei Tage vorher schon aus zur Pädagogik berufenem Mund erfahren hatte. Er begann an der Rchtigkeit seiner Wahrnehmung zu zweifeln, so wie er das seit Kindertagen gelernt hatte. Glaub nicht das, was du fühlst. Glaub das, was die Älteren, die Eltern also, dir sagen. Jetzt saß er da, um dem Gleichaltrigen zu glauben, der kraft seines Amtes älter war. Die Autorität wirkte mit ihren Drohungen, dass Verträge einzuhalten seien und die Elternzusammenarbeit ein unabdingbarer Faktor dieser Vereinbarung wäre. Dies bedeute, dass die Erziehungsberechtigten dafür verantwortlich seien, die Vollständigkeit der Hausübung zu kontrollieren, den Vorschlägen (um nicht zu sagen: den Anweisungen) der LehrerInnen Folge zu leisten und sich um die Erziehung der Kinder zu kümmern, so dass diese fähig seien, dem Schulunterricht zu folgen und die Schulziele zu erreichen. Es wurde auch eine Deadline ins Auge gefasst, wenn der Schüler bis Dezember nicht funktionstüchtig würde, müsse man sich ernsthaft Gedanken machen, ob es nicht eine bessere Schule gäbe als diese. In diesem Moment wurde ihm die große Falle bewusst, in die er getappt war. Er hatte hier mit seinem monatlichen Schulbeitrag nicht eine bessere Schule eingekauft sondern sich einem elitären Bewusstsein ausgeliefert, das folgendes besagt: 'Tu alles, damit dein Kind dieses Vorrecht ein Schüler dieser Schule zu sein behält. Tust du es nicht, bist du, ist dein Kind es nicht wert.' Er ertappte sich beim Gedanken, dass das Christentum die Angelegenheit noch wesentlich verschlimmere. Und dann dachte er sofort: 'Gott vergib mir!' Die Lage war hoffnungslos, sie war aussichtslos. Der Mut der Verzweiflung stellte sich erst später ein. Nach Ablauf der nun ausgesprochenen einmonatigen Probezeit, in der er zu beweisen hatte, dass sein Kind der Schule würdig wäre, in dem er den auferlegten Bewährungsauflagen entsprach, wollte er die Causa noch einmal aufgreifen und mit Stan Nadolny, John Franklin und Fritz Reheis kontern. Nun keimte doch so etwas wie Hoffnung auf. Diesen Argumenten wäre schwer beizukommen, meinte er." Fortsetzung folgt
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Der dritte "Before ..."-Teil mit dem Titel "Before Midnight" aus 2013 stand gestern abend bei Reetta und mir am Programm.
Der Tag hatte es schon vom morgen an in sich, er führte uns in längst vergangen Geglaubtes und ließ uns konsterniert zurück. Selten haben wir soviel Respektlosigkeit und Übergriffigkeit von Menschen erlebt, die einen Beruf gewählt haben (oder sollte ich besser sagen Job), in dem sie mit anderen (jungen) Menschen arbeiten. Wir werden das jedenfalls so nicht stehen lassen und aus unserer vorübergehenden bass erstaunten Ohnmacht in unsere Macht zurückkehren und etwas machen. Die Pläne sind geschmiedet. Das Ziel ist klar! Mehr dazu später. Mit einigen Minuten Verspätung startete unser Trip nach Griechenland, wir begleiteten Celine und Jesse samt ihren beiden Zwillingstöchtern an ihrem letzten Tage einer sechswöchigen Urlaubsreise. Die Freunde, die sie zu sich eingeladen hatten, machten ihnen das Danaergeschenk einer gemeinsamen Nacht in einem ausgewählten Hotel, nur für sich allein ohne ihre Kinder. Schon Vergil legte dem Priester Lakoon in der "Aeneis" die Worte in den Mund, auf die der Begriff zurückgeht: „[…] equo ne credite, Teucri. Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes.“ (dt. etwa: „Traut nicht dem Pferd, Trojaner! Was immer es ist, ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke tragen.“) Darauf bezieht sich auch ein englisches Sprichwort, das da lautet "Beware of Greeks bearing gifts". Wer kennt die Situation nicht, dass in dem Moment, in dem plötzlich Zeit ist, die noch offenen Rechnungen beglichen werden. Ethan Hawk und Julie Delpy führen uns diese himmelsschreiende Situation authentisch vor Augen. Der legitime Wunsch nach Ausbruch aus der festgefahrenen Situation wird zum dramatischen Ausbruchsversuch aus der Beziehung. Die Tage des "Traum-Paares" scheinen gezählt und uns beschlich die Ahnung, dass da eine Beziehung auf Träumen aufgebaut wurde, die es im Familienalltag nicht gibt. Das ist eine tiefe Wahrheit und dennoch lassen sich auch im noch so dichtesten Familiendschungel wirtliche Rastplätze finden, die zum Verweilen einladen. Es tut aber auch not, sich am Weg im Dschungel immer wieder abzusprechen und Richtungsstreitigkeiten auszufechten, wenn sie heiß sind. Die schwelenden Konflikte sind die gefährlichsten, weil sie dann hochflammen, wenn keiner damit rechnet. Und dann herrschen Not und Überforderung. Sympathisch das Ende des dritten Teils, der eine Fortsetzung in weiteren neun Jahren, also 2022 möglich macht. Schön, dass da zwei um ihren Traum kämpfen, auch wenn es in den auf rund 100 Minuten komprimierten Abend kaum Luft zum Durchatmen gab. Ich wünsche ihnen und (uns) allen, die eine Liebe alltagstauglich halten wollen, die Kraft, sich den Auseinandersetzungen, die das Leben verlangt, sofort zu stellen und die gemeinsamen Räume, die dadurch freigesetzt werden unendlich zu genießen. Das Leben, das man nicht als Danergeschenk empfinden sollte, ist dies allemal wert! Denn die Tage sind gezählt. "Heute war es wieder einmal soweit. Er durfte einem längst vergangen geglaubten Gefühl 'frönen', seiner Schulangst. Er war wirklich überrascht mit welcher Heftigkeit sie ihn überkam, als er heute Morgen mit dem Gedanken an den Termin mit den beiden LehrerInnen dachte. Er reflektierte, rationalisierte und beruhigte sich - so wie er es gelernt hatte. Der nächste Schub überfiel ihn auf dem Weg von der U-Bahn zur Schule, da hatte er noch 5 Minuten Zeit. Es war für ihn nicht mehr ganz so einfach, hier den klaren, kühlen Kopf zu bewahren. Als er im Stiegenhaus zum LehrerInnenzimmer hochstieg, stieg die Angst mit ihm und auch erneut in ihm hoch. Und das in seinem Alter. In seinem Leben hatte er schon so viele Schulhäuser als Schüler, Vater und Lehrer erlebt, dass dies völlig irrational schien. Aber sie war da. Und er musste kämpfen.
Nach dem Handshake mit den beiden LehrerInnen war ihm klar, dass da irgend etwas nicht stimmte. Selbstkritisch wie er nun mal war, suchte er mal bei sich selbst, wurde aber nicht fündig. Als sie den Besprechungsraum betraten und einer der beiden LehrerInnen zwei Tische aufstellte und die Sesseln an den beiden Langseiten der Tische genau gegenüber positionierte, hatte er dieses beschissene Gefühl nochmals. Er schob instinktiv seinen Sessel nach links außen um so nicht in der direkten Konfrontation mit den Lehrpersonen zu sitzen. Es ging doch vielmehr darum, einem Kind zu helfen, Lösungen zu suchen, gegenseitige Informationen auszutauschen, ein Miteinander - so wie im Schulprofil beschrieben - zu finden. Seine Unruhe kam nicht zur Ruhe. Als sie saßen begannen die beiden LehrerInnen ihre Wahrnehmungen zu schildern und seine Pflichten einzufordern. Seine Versuche, sachlich zu argumentieren, wurden mit viel Emotion zunichte gemacht. Das Verständnis für die sehr komplexe und herausfordernde Situation des jungen Menschen, um den es eigentlich gehen sollte, wurde zwar wahrgenommen aber als nicht der Sache dienlich abgetan. Es ginge ja um die Schwierigkeiten des Jungen in der Schule und um die daraus resultierende Gefährdung seiner Schullaufbahn. In diesem Moment überwand er seine Angst, just in dem Moment als er sich so was von in die Enge getrieben fühlte. In dieser scheinbaren Ausweglosigkeit bekam er plötzlich die nötige Kraft, den jungen Menschen um des es ging, in Schutz zu nehmen, zur Sache zu rufen, auch den einen oder anderen Gegenangriff zu führen, um dann wieder auf konstruktive Lösungsmöglichkeiten einzuschwenken. Letztlich blieb es ein offenes Gespräch, dem weitere folgen werden. Nach diesem Gespräch hatte er das Gefühl, dass seine Angst berechtigt gewesen war, denn zumindest eine/r der beiden LehrerInnen hatte enormen Druck auf ihn und auf den jungen Menschen um des ging gemacht. Er hatte aber auch das Gefühl, dass er sich dieser Angst stellen und sie überwinden konnte, weil er sich aus seiner Ohnmacht befreit, sachliche und emotionale Argumente gefunden und konstruktive Lösungen eingefordert hatte." Fortsetzung folgt Fernsehabende.
An diesem verlängerten Wochenende widmen meine Frau Reetta und ich uns den mittlerweile zur Trilogie angewachsenen "Before ..."-Filmen von Richard Linklater. Am Dienstag wird der vorläufig letzte Teil "Before Midnight" aus 2013, den ich noch nicht gesehen habe, auf Servus TV ausgestrahlt. Grund genug, davor die beiden Vorgänger "Before Sunrise" aus 1995 und "Before Sunset" aus 2004 auf dailymotion gemeinsam anzuschauen. Gestern abend war also der erste Teil dran, der in Wien spielt und die beiden Mittzwanziger Julie Delpy und Ethan Hawke ihre Lebensphilosphien austauschen und ihre unerfüllbare Liebe finden lässt. Trotz der exzessiven Werbepausen war es ein Genuss, den beiden im englischen Original zuzuhören. Erfrischend auch die sehr eindrücklichen Dialoge österreichischer ProtagonistInnen wie Hanno Pöschl, Andrea Eckert, Erni Mangold und Tex Rubinowitz. Gemeinsam konnten meine Frau und ich knapp zwei Stunden durch das Wien der Mitt-Neunziger schweifen und konnten erkennen, dass sich ja gar nicht so viel verändert hatte und doch alles ganz anders geworden ist. Hängengeblieben bin ich dann bei Hawkes Rezitation eines W.H. Auden Gedichts "As I Walked Out Obne Evening" in der Intonation von Dylan Thomas. Beeindruckend die Darstellung, beeindruckender noch das Original. Vom Wort "clock" ausgehend erinnerte mich an einen Poem des Dichters aus "Four Weddings and a Funeral", in dem auch die "clocks" eine Rolle spielen. Flugs recherchiert kam ich zur Erkenntnis, dass es sich um den "Funeral Blues" handelte, der im Film wunderbar rezitiert wird. Mit Auden verbindet mich auch örtliches, ist er doch in Kirchstetten begraben, einem kleinen Städtchen nahe St. Pölten, in dessen Nachbarschaft ich in meiner Kindheit das eine oder andere Wochenende verbracht habe. Sein Grab und seine letzte Wohnstätte aber habe ich bis heute nicht besucht. Die lag übrigens an der Adresse Hinterholz 6. Was mich jetzt auch noch zum Film "Hinterholz 8" führt, dessen Titel Bezug auf Audens letzten Wohnort nimmt und auch in dieser Gegend spielt. Klein ist die Welt! Es war also ein zauberhafter Abend gestern mit viel Flair und Poesie. Möge der heutige mit dem zweiten Teil der Trilogie im Paris des beginnenden Jahrtausends ein ebensolcher werden. Meine Frau und ich haben uns am Wochenende beinahe eine Überdosis fremden Lebens reingezogen und zwar in Form zweier TV-Krimis (“Ein starkes Team” am Samstag und “Tatort” am Sonntag) und des autobiographischen “Familienepos’” Quellen des Lebens von Oskar Roehler.
Letzteres zeigte die Kindheit und Jugend des Regisseurs und Autors als eine Abfolge von existenzielle Katastrophen, an denen er offensichtlich trotz mancher Krise nicht zerbrochen ist sondern Resilienz entwickelt hat. Zerbrochen hingegen sind seine Eltern, die beide als Schriftsteller in einem exzessiven Leben gefangen waren und einen hohen Preis dafür zahlten. Der Film pendelte aus meiner Sicht zwischen Tragikomödie und Tragödie hin und her, konnte sich nicht entscheiden und blieb am Ende auch inhaltlich unbestimmt und offen. Was mich besonders betroffen machte, war der Umgang der Menschen miteinander. War es anfangs der Krieg, der diese Gefühllosigkeit förderte, war es im Lauf der Zeiten die zunehmende innere Verrohung der Wesen, die an ihren hohen Ansprüchen scheitern, daraufhin verzweifeln und dann den geballten Frust an den anderen, in dem Fall an ihrem Sohn bzw. aneinander auslassen. Auch die Krimis dieser letzten Wochen zeichnen sich durch eine Verlotterung der Umgangsformen aus. Wobei das Wort “Verlotterung” noch tief gestapelt ist, geht es doch um einen absolut respektlosen und verletzenden Umgang miteinander. Und damit sind gar nicht die “Bösen” gemeint, sondern die vermeintlich “Guten”. Immerhin bedienen diese Filme nicht das übliche Schwarz-Weiß-Schema. Sie zeigen aber auch, dass das Leben nicht nur im Außen aus den Fugen gerät (Süchte aller Art wie Kokain, Geldgier, Geltungsbedürfnis, etc.) sondern - dadurch - auch zutiefst im Inneren. Diese ProtagonistInnen sind SymptomträgerInnen eines langjährigen gesellschaftlichen Wandels, der den Menschen die Luft zum Atmen immer mehr abschnürt. Wer die Lunge - aufgrund ihrer Schmetterlingsform- ganzheitlich als Organ der Freiheit betrachtet, kann die Beziehung zwischen Atem und Freiheit erkennen. In diesen Krimis geht es ja auch in einem Höllentempo zur Sache und auch wir als SeherInnen kamen dabei ständig außer Atem. So widmen wir uns ab heute wieder unserem nicht weniger temporeichen Leben, aber im Bewusstsein, dass das Äußere das Innere nie und nimmer bestimmen darf. Im Inneren gibt es jederzeit eine Rückzugsmöglichkeit - und sei es nur ein Atemzug, der einem die Luft der persönlichen Freiheit bewusst zu machen im Stande ist und uns aus einer Ohnmacht wieder in unsere Macht bringen kann. Das Duell um Wien war inszeniert - von wem auch immer. Es hat offenbar mobilisiert, da die Wahlbeteiligung voraussichtlich um mehr als 5 % gestiegen ist.
Und es hat so betrachtet 4 Sieger und 1 Verlierer: - Die SPÖ hat beinahe den 40er und einen respektablen Abstand vor der FPÖ gehalten - Die FPÖ hat zumindest eines ihrer Ziele, nämlich über 30 % zu kommen, geschafft - Die Grünen haben zwar verloren, vor allem wegen der taktischen Stimmen aus ihrem Lager für die SPÖ, aber die von ihnen angesagte Weiterarbeit in der Rot-Grünen Koalition ist möglich - so Häupl will - Die NEOS haben am meisten zugelegt, nämlich von 0 auf 6,2% - Die ÖVP hat in Wien den prognostizierten Todesstoß erhalten und auch mit ihren Themen Gymnasium, Verkehr und Wirtschaft nicht reüssieren können. Zur Freude aber bleibt bei allen nur ein wenig Zeit, denn die Parteien dieser Stadt haben reichlich Luft nach oben. Betrachtet man die immer noch rund 25 % NichtwählerInnen, die damit immerhin die zweitgrößte "WählerInnen"-Gruppe sind, so reduzieren sich die Zustimmungswerte für die Gemeinderatsparteien wie folgt: SPÖ 29,4 %, FPÖ 23 %, Grüne 8,7 %, ÖVP 6,8 % und NEOS 4,6 %. Rechnete man auch noch die 25 % von WienerInnen dazu, die als NichtösterreicherInnen von den Gemeinderatswahlen ausgeschlossen waren, dann eröffnete sich für eine - am Wahlabend so oft proklamierte - weltoffene und zukunftsfähige Stadt erst wirklich diese Perspektive. Bei den Pass-Egal-Wahlen von SOS Mitmensch am vergangenen Dienstag kamen zwar nur rund 1 % (nämlich etwas mehr als 1200 von 120.000) dieser Wählergruppe, um ihre Stimme abzugeben; diese aber sprachen sich deutlich für Grüne und SPÖ aus. Meine Empfehlungen daher:
Möglicherweise braucht es dazu auch noch eine neue politische Gruppierung, die sich den alten Regeln des Parteipolitischen wiedersetzt und wirklich frischen Wind ins stockende Getriebe der Wiener Landespolitik bringt. Ja, wir haben es uns angetan. Es bedurfte nur einiger weniger Überredungsversuche, aber meine Frau begleitete mich tapfer durch das gestrige ORF-Hauptabendprogramm mit Livediskussion der SpitzenkandidatInnen zur Wien-Wahl, einer Analyse-Runde von Chefredakteuren und der ZIB 2.
Es waren „90 spannende Minuten“ – von wegen! Es war das „erwartete Duell Strache gegen Häupl“ – nicht gesehen! „Die Diskussion war von der Flüchtlingsfrage dominiert“ – ja, aber bloß wegen der eher plump agierenden Moderatoren. Die so genannte Elefantenrunde brachte mir keine neuen Erkenntnisse. „Elefanten“ waren auch keine am Werk, mal abgesehen von den vielen Untergriffen und gegenseitigen Beleidigungen, bei denen ich mal schon an den sprichwörtlichen Elefanten im Porzellanladen denken musste. Aber von Größe und Erhabenheit war keine Spur. Auch leuchtet mir das Argument nicht ein, dass von den noch nicht im Wiener Gemeinderat vertretenen aber wahlwerbenden Parteien nur die NEOS eingeladen wurden, weil sie halt eine Nationalratspartei sind. Aus meiner Begegnung mit Juliana Okropiridse in meiner Sendung „Nie mehr Schule“ am 16.9.15 weiß ich, dass sie da als zweiundzwanzigjährige Piratin und Spitzenkandidatin von „Wien anders“ einen frischen Wind hätte einbringen können. Ebenso hätte der Spitzenkandidat der Liste „Gemeinsam für Wien“ auf den Vorwurf des FPÖ-Spitzenkandidaten, er sei Vertreter einer erdogan-gesteuerten Partei persönlich reagieren können. Und mit „Wir wollen Wahlfreiheit“ wäre auch das Thema „direkte Demokratie“ am Tisch gewesen. Stattdessen dümpelte die – wie schon geschrieben – leidlich moderierte Diskussion um die altbekannten Themen Flüchtlinge, Arbeit, Wohnen,Verkehr und Koalitionsvarianten. Das Setting war zudem steif bis verkorkst, die beiden Moderatoren weder HerrIN der Lage noch willens, interessante Fragen zu stellen. Herr Tesarek von ORF Wien schaffte es sogar aus seiner Rolle zu fallen, als er mit Beate Meinl-Reisinger von den NEOS zu diskutieren begann. Wichtige Themen wie Bildung und Stadtentwicklung blieben außen vor – leider also trotz Beteiligung von PULS 4 eine typische ORF-Produktion mit mehr vom gleichen. Die Analyse der Chefredakteure fiel dadurch auf, dass zwei ältere Herren ziemlich machohaft über Beate Meinl-Reisinger herzogen, was mich veranlasste gleich zur ZIB 2 zu schalten. Dort setzen Andreas Mölzer und Josef Kalina das Duell um Wien auf ihre Weise fort. Ihre Partei-Propaganda verhinderte allerdings eine profunde Analyse, die ich den beiden ohnehin nicht zugetraut hatte. Auch hier entsprach der ORF wieder dem leider Erwartbaren. Sei’s drum: Ich habe meine Entscheidung für Sonntag eh schon getroffen. |
Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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