Das soeben vergangene Jahr ist beendet, die Neujahrsvorsätze geschmiedet. Wir hoffen auf diese Weise mit der Vergangenheit abgeschlossen zu haben. Doch hat die Vergangenheit auch mit uns abgeschlossen? Wie uns Paul Thomas Anderson in seinem epischen Meisterwerk "Magnolia" schon zur Jahrtausendwende vor Augen geführt hat, lässt sich Vergangenes nicht einfach beiseite schieben. Nur die Integration all des Erlebten in das Gesamtkunstwerk des eigenen Daseins bringt letzlich das, was wir ein gutes Ende nennen. Womit wir bei C.G. Jung gelandet wären.
Kommen wir nochmal zurück zu dem, was gerade hinter uns liegt und dadurch auch genau vor uns: ein weiteres Kalenderjahr. Und jedes Jahr neigen wir zum Jahreswechsel zu großen Gesten und zu großen Sprüchen. König Alkohol hat daran sicher seinen Anteil. Darum ist das Erwachen am Neujahrstag oder spätestens am 2. Januar ein katergeschwängertes - nicht nur auf der körperlichen Ebene. Tatsächlich aber sind die besten Wünsche jene, die einen Bezug zu unserer Wirklichkeit haben und an denen wir aktiv mitwirken können. Alle anderen zerschellen schon bald an unserer eigenen Lebenswahrheit. Außerdem ist es meist nicht das eine große Ding, das es zu ändern gilt, sondern viele Kleinigkeiten, denen wir uns stellen und die wir modifizieren müssen. Immer wieder hilfreich ist auch der Blick hinter die Kulissen des "großen Glücks" von dem wir alle so häufig träumen. Die wirklich Glücklichen bestätigen, dass der Anfang dort begraben liegt , wo wir mit den Bewertungen des Erlebten und dem Vergleichen aufhören und die Sache mal so nehmen wie sie ist. Das Leben ist nun mal eine Aneinanderreihung von komplizierten und komplexen Aufgaben, die uns an unsere Grenzen und darüber hinaus bringen, um Wachstum zu ermöglichen. Bevor ich nun weiter theoretisch klugscheiße, kümmere ich mich mal um meinen ganz eigenen Dreck. Und begebe mich in meine höchstpersönliche Gegenwart, die von der Vergangenheit bewirkt in eine völlig ungewisse Zukunft führt. Die einzige Gewissheit, die uns und damit auch mir bleibt, ist die Tatsache des eigenen Todes. "Keiner kommt hier lebend raus", postuliert meine Lebensbegleiterin, die ich in höchsten Nöten kontaktiere. Wo sie recht hat, hat sie recht. Und das sollte uns alle nicht bloß so richtig beruhigen, sondern auch den nötigen Schwung geben, nichts weiter anbrennen zu lassen und dem zu folgen, was das Leben von uns will. Mit diesem Vorsatz also gehe ich ins neue Jahr und halte es mit den Worten von Butler James in "Dinner for one": I'll do my very best ...
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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