Mir war einfach danach, in Zeiten wie diesen die um mich zu versammeln, die mich im Leben schon länger oder kürzer begleiten. Also lud ich gemeinsam mit meiner Frau anlässlich meines Namenstages die Männer meines Lebens ein.
Apropos Namenstag. Nach dem Erzengel Michael benannt zu sein ist Fluch und Segen zu gleich. Einer der das Gute vom Bösen scheidet hat zwar Klarheit ist aber auch ein Schwarz-Weiß-Denker. Einer dessen hebräischer Name auf Deutsch „Wer ist wie Gott“ bedeutet, vergisst von Zeit zu Zeit auf das Fragezeichen und fühlt sich wie Gott. Diese Anmaßung lässt ihn dann aber auch zu Grund gehen, um den Grund seines Lebens zu entdecken, auf dem es sich stehen lässt, der ihm wirklich Halt gibt. Zurück zum gestrigen Abend, der unter dem Motto „Das Leben feiern“ stand. Diese Idee verdanke ich meinem homöopathische Arzt Tom Vogel, der gestern aufgrund seiner zahlreichen Aktivitäten für die Gesellschaft – wie etwa den Aufbau des Lebensguts Miteinander - leider verhindert war. Auch zwei andere von den fünf Geladenen mussten sich entschuldigen, was schade ist, aber den zwei Gekommenen eine gute Chance gab, das ihre einzubringen. So wurde bei einem kleinen Imbiss, bei Bier, Wein und Saft, tatsächlich das Leben in all seinen Facetten gefeiert. Von Integrationsprojekten für MigrantInnen war die Rede, vom Frei-sich-Bilden und dem Ende der Schule als Institution, von Musicals, Filmen, Literatur (meine Frau erzählt etwa von ihrem gerade abgeschlossenen Übersetzungsauftrag des Sillanpää-Buches Hiltu und Ragnar), Doppelgängern, die beinahe zu einem Kuss auf offener Straße geführt hätten, von am Tisch tanzenden Soldaten und UNO-Einsätzen auf den Golan-Höhen und auf Zypern, aber auch von Kindern und Menschen, die sich wie Kinder benehmen, von Freude und manchem Schmerz – also vom Leben halt. Es war ein gelungener Abend, der aus meiner Sicht – obwohl ich Institutionen äußerst kritisch gegenüberstehe – institutionalisiert werden könnte, mal hier, mal da. Mal sehen!
0 Comments
Ignorieren.
Dieses Wort fiel mir in den letzten Wochen angesichts diverser Postings gegen die FPÖ in den Sozialen Medien immer wieder ein. Die Postings ignorieren und damit die FPÖ. Denn Aufmerksamkeit potenziert, auch negative Aufmerksamkeit - das ist eine Strategie des viralen Marketings. Und wer Viren kennt, weiß was das bedeutet. Ignorieren sag ich auch jetzt nach der Wahl in Oberösterreich, in der nach jetzigem Stand (19.38 Uhr und Auszählungsstand bei 85%) die FPÖ rund 30% der Stimmen von 80% der Wahlberechtigten erhalten hat. Damit sind die NichtwählerInnen noch vor der SPÖ mit knapp 20% die drittstärkste Fraktion in Oberösterreich. Hochgerechnet auf 100% haben die Freiheitlichen sogar nur 24 % aller Wahlberechtigten erreicht. Ignorieren wir die FPÖ also weil:
Widmen wir uns also alternativen Programmen, die vor allem die NichtwählerInnen ansprechen und gewinnen wir sie für eine neue Form der Poltik außerhalb der alten Ideologien und der uralten Parteigrenzen. Nehmen wir die Menschen beim Wort, die mitgestalten wollen, möglichst lokal sowie regional und die sich sachorientierte Politik wünschen. In Linz beginnt's - dieses äußerst tragische geflügelte Wort könnte damit eine neue Bedeutung erhalten. Es könnte für eine Wende stehen hin zu einem FÜR etwas und weg von einem GEGEN. Let's start! Möge die Übung gelingen! Gestern trafen meine Frau und unser vierjährige Sohn in der Wiener Schnellbahn auf der Fahrt vom Kindergarten nach Hause eine vierköpfige nicht deutschsprechende Familie: Vater, Mutter und deren beide Töchter. Das ältere, etwa 8-jährige Mädchen spielte mit 2 blauen heliumgefüllten Ballons. Unser Sohn schaute ihr dabei fasziniert zu. Plötzlich unterbrach die junge Damen ihr Spiel und besprach sich mit ihrer Mutter. Dann schritt sie auf unseren jungen Mann zu und reichte ihm mit den Worten "Da, nehmen!" einen der beiden Ballons, was ihn sehr begeisterte.
Die Begeisterung war auch noch zu spüren, als er damit heimkam, wo ich gerade an meiner Arbeit am Laptop saß. Meine Frau war weniger angetan - und schon bald erkannte ich den Grund für Ihren Unmut. Der blaue Ballon trug auf der einen Seite die Aufschrift "hcstrache.at" und auf der anderen das FPÖ-Parteilogo. Unser Sohn war von letzterem insofern begeistert, als das O die Form eines Kipferls hatte. Ein solches, nämlich ein mürbes hatte er morgens in meiner Begleitung auf dem Weg zum Kindergarten von den wahlwerbenden NEOS bekommen. Tja, wie das Leben so spielt. Eine nicht oder kaum deutschsprechende Familie mit 2 FPÖ-Luftballons und ein Kipferl-Logo nach dem Kipferl-Verzehr. Wir konnten jedenfalls dis Situation für eine kurze Einheit politischer Bildung nutzen und mit ihm über die Bürgermeisterwahlen reden, die ihm ja aufgrund der großen Plakate schon aufgefallen waren. Ebenso konnten wir ihm unseren Standpunkt zur FPÖ darlegen. Sein Kommentar danach: "Die sind eine Kipferlpartei." Was natürlich einer gewissen Pikanterie nicht entbehrt, weil ja die Legende dieses mit dem türkischen Halbmond in Zusammenhang bringt. Tja, so spielt das Leben. Apropos blauer Ballon: dem ist über Nacht schon ziemlich die Luft ausgegangen, er war morgens bloß noch auf Halbmast. Und zu Mittag lag er nur noch am Boden. Möge dies ein Omen sein für die bevorstehenden Wahlen! Immer ist der Mensch des Menschen größter Feind gewesen. Es muss ja nicht immer gleich der leibliche Tod sein, den er ihm bringt. Es gibt so viele Tode, die du jemandem anderen antun kannst.
Derzeit erleben wir wieder einmal einen solchen Massenmord direkt vor unseren Augen - und was die Beherzten auch tun, es immer zu wenig, da auch sie von den Mächtigen zum Spielball degradiert werden. Die Situation der AsylwerberInnen in Traiskirchen verändert sich seit Wochen nicht. Die Flucht der Kriegsgebeutelten, die in Ungarn auf ihrem Weg in die Freiheit gestrandet sind und sich zum Teil nun selbst auf den Weg in den "Westen" machen - einmal begleitet, einmal bedroht. Wie durch ein Wunder hat es noch kaum Tote gegeben. Aber das Morden, dem die Fliehenden zu entkommen geglaubt haben, setzt sich zumindest an ihrer Psyche fort. Traumata entstehen, werden verschärft - Leben werden zerstört. Und keiner von den von uns bei den letzten Wahlen verANTWORTlich gemachten, egal ob hierzulande, sonst wo in Europa oder in der EU-Regierung, ist willens eine ANTWORT zu geben, auf die tausenden Hilferufe und Fragen. Verantwortung beweist sich für mich dort, wo ich mit der Macht, die ich bekommen habe, auch etwas mache - und zwar für die Menschen und nicht für das eigene Ansehen oder welchen Ego-Trip auch immer. Es zeigt sich auch, dass die, die etwas machen wollen - aber ihre Stimme bei der letzten Wahl (an andere) abgegeben haben - nun von eben jenen daran gehindert werden. Jener Macht verhindert deren Machen(-Wollen). Letztlich - so hoffe ich - wird das alles einen "DDR-Effekt" auslösen, in dem wir ALLE uns aus den Fesseln der fremden Mächte, die unser Leben beherrschen wollen, befreien und die Komfortzonen verlassen um unsere Leben selbst in die Hand zu nehmen - in Solidarität mit allen anderen Artgenossen, unseren MitMENSCHEN. Die Sicherheit ist ein Gegenpol der Freiheit. Es braucht die richtige Balance. Derzeit haben wir jedenfalls eindeutig zuviel Sicherheit - was auf Kosten der Freiheit geht. Unserer eigenen und der jener, die sich gerade auf den Weg dorthin gemacht haben. Fraternité, egalité, liberté: aus unserer "Artverwandtschaft" resultiert Gleichheit und daher Freiheit! Wie ich in meinem Blog "Mein Senf zu allem" bereits bekannt gegeben habe, werde ich meinen Senf dort nicht mehr zu allem dazugeben. Meiner Ansicht verlöre ich mich sonst im wesentlichen im Unwesentlichen. Ich werde mich nicht mehr auf alles konzentrieren - woran ich ja ohnehin kläglich gescheitert bin - sondern mich in meinem neuen Blog unter dem Motto "...nothing worth knowing can be taught" den Themen Schule und Bildung widmen. Dieses Zitat stammt übrigens von Oscar Wilde, dessen Weisheiten mich schon oft angesprochen haben.
Hier in meinem Tagebuch werde ich weiterhin sehr persönlich auch zu aktuellen Themen Stellung nehmen. Nach einer ausführlichen Sommerpause, in der ich auch zahlreiche Projekte für den Herbst entwickelt habe, bin ich am Montag in das Sommergespräch von Hans Bürger mit dem österreichischen Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzenden Werner Faymann gestolpert. Meine Frau hat mich dabei begleitet, denn es gab so vieles, was währenddessen besprochen werden musste. Ich hatte vor meiner Sommerpause auch die Gespräche von Bürger mit Matthias Strolz von den NEOS und Frank Stronach verfolgt. Was mir dabei aufgefallen ist war der "Attacke-Modus" in dem Bürger lief. Er unterbrach ständig, forderte zu kurzen Antworten auf und stellte unendlich viele Fragen, deren Beantwortung ihn aber dann offensichtlich doch nicht interessierte. Bei Faymann war alles ganz anders. Noch am Morgen dieses Tages hatte Hans Bürger via Radio Wien davon gesprochen, dass er den Bundeskanzler immer wieder daran erinnern werde, dass er ja SPÖ-Vorsitzender sei. Das Thema wurde abends dann fast zur Gänze ausgespart. Es gab nur eines zu besprechen: Flüchtlingsproblematik. Der Herr Bundeskanzler konnte das tun, was er gerne tut: staatstragend sein. Was ihm aus meinr Sicht - so wie immer - nicht authentisch gelang. Laute Stimme, strenger Blick, Auf-und-Ab-Wippen der Füße, ausufernde Handbewegungen ... so viel zu staatstragend. Und da er auch noch die ungarische Regierung provozierte, stoppte diese am nächsten Tag gleich die Ausreisemöglichkeiten für Flüchtlinge per Zug. Eine Tragödie. Kurzsichtig und menschenverachtend. Beide. Faymann und die ungarischen Verantwortlichen. Nun: Hans Bürger hat es nicht geschafft, mich mit seinen "Gesprächen" (die sie gar nicht waren, denn es ging bloß um ein Frage-Antwort-Spiel bzw. bei Faymann um einen Plattform für bundeskanzlerische Monologe)für österreichische Politik zu begeistern. Das brauchte er auch nicht, denn ich bin ein politischer Mensch und bringe mich als ungehorsamer Bürger auch intensiv ein. Aber die vielen anderen, die da gewesen sind, um sich ein Bild zu machen, haben wieder nur mehr vom selben gehabt. Parolen statt Visionen, Stehsätze statt Meinungen, Hilflosigkeit statt Macher-Qualitäten, ... Schade um die nächste Chance, die der ORF mit diesem Format verspielt hat. Womit wir doch wieder beim Thema Schule und Bildung angelangt sind ... |
Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
Archiv
Juli 2019
|