"Cornel Binder-Krieglstein, Psychologe und Geschäftsführer des "Instituts für psychologische Dienste", führte zuletzt vermehrt solche Tests durch. Die Motive für die Beantragung einer Waffenbesitzkarte hätten sich geändert. Früher sei die Karte besonders aufgrund sportlicher Zwecke begehrt gewesen - nun liege das Schwergewicht auf der Selbstverteidigung. Viele Menschen hätten Angst vor Einbruchsdiebstählen durch organisierte Banden - besonders in Ostösterreich. Um die jetzige Jahreszeit würden die Menschen generell etwas öfter das Motiv Selbstverteidigung angeben - auch aufgrund der Dämmerungseinbrüche. Im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr würden aber nun doppelt so viele Menschen dieses Motiv nennen - er schließt deswegen einen Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise nicht aus." Wiener Zeitung, 13.11.15 Heute lese ich da in der Online-Ausgabe der Wiener Zeitung, dass die ÖsterreicherInnen sich in den letzten Wochen mehr Waffen angeschafft haben und dass dieser Trend anhält. Gleichzeitig wird ein Zusammenhang mit der “Flüchtlingskrise” nicht ausgeschlossen.
Ja, so ticken die Menschen, aus welchen der uns in diesem Zusammenhang präsentierten Gründe auch immer. Angstmache fordert Kontrolle und Sicherheitsmechanismen. Das ist der Teufelskreis, aus dem es sich lohnt auszusteigen. Nur dann ist man nicht mit im Boot der im Außen, beim starken Mann Haltsuchenden. Für mich hat sich, wenn Angst aufkommt, dieser Weg bewährt: Zuerst einmal lasse ich meine Gefühle zu, nehme sie wahr. Dann befasse ich mich mit dem Thema meiner Angst, sachlich, in dem ich die nötigen Informationen einhole. Danach entscheide ich, ob es etwas im Außen zu tun gibt oder ob die Arbeit in meinem Inneren die Angst schon gelöst hat. Auch das äußere Tun, dieses sich in die Situation einlassen und durch sie durchzugehen (im Falle der Kriegsvertriebenen schlage beispielsweise ein Mitwirken bei der Unterstützung dieser Menschen vor) ist eine befreiende Erfahrung, die die not-wendige Sicherheit gibt. Mit einer Waffe im Kasten oder in der Tasche hingegen bleiben Angst und Unsicherheit garantiert ständige Gäste in meinem (inneren) Zuhause.
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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