M. A. Karjalainen
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Tagebuch

# 41/15: Die vielen Zeichen zerstörten Lebens

19/10/2015

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Meine Frau und ich haben uns am Wochenende beinahe eine Überdosis fremden Lebens reingezogen und zwar in Form zweier TV-Krimis (“Ein starkes Team” am Samstag und “Tatort” am Sonntag) und des autobiographischen “Familienepos’” Quellen des Lebens von Oskar Roehler.
 
Letzteres zeigte die Kindheit und Jugend des Regisseurs und Autors als eine Abfolge von existenzielle Katastrophen, an denen er offensichtlich trotz mancher Krise nicht zerbrochen ist sondern Resilienz entwickelt hat. Zerbrochen hingegen sind seine Eltern, die beide als Schriftsteller in einem exzessiven Leben gefangen waren und einen hohen Preis dafür zahlten. Der Film pendelte aus meiner Sicht zwischen Tragikomödie und Tragödie hin und her, konnte sich nicht entscheiden und blieb am Ende auch inhaltlich unbestimmt und offen. Was mich besonders betroffen machte, war der Umgang der Menschen miteinander. War es anfangs der Krieg, der diese Gefühllosigkeit förderte, war es im Lauf der Zeiten die zunehmende innere Verrohung der Wesen, die an ihren hohen Ansprüchen scheitern, daraufhin verzweifeln und dann den geballten Frust an den anderen, in dem Fall an ihrem Sohn bzw. aneinander auslassen.
 
Auch die Krimis dieser letzten Wochen zeichnen sich durch eine Verlotterung der Umgangsformen aus. Wobei das Wort “Verlotterung” noch tief gestapelt ist, geht es doch um einen absolut respektlosen und verletzenden Umgang miteinander. Und damit sind gar nicht die “Bösen” gemeint, sondern die vermeintlich “Guten”. Immerhin bedienen diese Filme nicht das übliche Schwarz-Weiß-Schema. Sie zeigen aber auch, dass das Leben nicht nur im Außen aus den Fugen gerät (Süchte aller Art wie Kokain, Geldgier, Geltungsbedürfnis, etc.) sondern - dadurch - auch zutiefst im Inneren. Diese ProtagonistInnen sind SymptomträgerInnen eines langjährigen gesellschaftlichen Wandels, der den Menschen die Luft zum Atmen immer mehr abschnürt. Wer die Lunge - aufgrund ihrer Schmetterlingsform- ganzheitlich als Organ der Freiheit betrachtet, kann die Beziehung zwischen Atem und Freiheit erkennen. In diesen Krimis geht es ja auch in einem Höllentempo zur Sache und auch wir als SeherInnen kamen dabei ständig außer Atem.
 
So widmen wir uns ab heute wieder unserem nicht weniger temporeichen Leben, aber im Bewusstsein, dass das Äußere das Innere nie und nimmer bestimmen darf. Im Inneren gibt es jederzeit eine Rückzugsmöglichkeit  - und sei es nur ein Atemzug, der einem die Luft der persönlichen Freiheit bewusst zu machen im Stande ist und uns aus einer Ohnmacht wieder in unsere Macht bringen kann.
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    Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.

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