Dieser Tage kann man in der Servus-TV-Mediathek das Video zu einem 1989 gedrehten Post-Western namens "Zwei Cheyenne auf dem Highway" sehen. Der Titel des Streifens schreckte mich zuerst reichlich ab. Im Lauf meiner Recherche für einen Film für unseren Fernsehabend wagte ich es dennoch mich mit ihm zu beschäftigen und stieß schon von der Beschreibung her auf ein kleines Juwel.
Tatsächlich stellte sich auch die Umsetzung der Story, vor allem durch die gute Performance von Gary Farmer, der einige Jahre später auch für seine Darstellung des Nobody in Jim Jarmusch's Dead Man ausgezeichnet wurde, als gelungen heraus. In einer kleinen, aber nicht unbedeutenden Nebenrolle ist Graham Greene zu sehen, der ein Jahr später in seiner Rolle als "Strampelnder Vogel" neben Kevin Kostner in "Der mit dem Wolf tanzt" brillierte. Hier spielt er einen indianischen Vietnam-Veteranen, eindrucksvoll erschreckend in diesen wenigen Augenblicken, die das Drehbuch ihm gibt. Insgesamt bietet der knapp 90-minütige Film einen Einblick in die Lebensverhältnisse der elementaren Bewohner Nordamerikas in den ihnen von der US-Regierung zur Verfügung gestellten Reservaten. Auch der Umgang mit dieser indigenen Bevölkerungsgruppe, die nunmehr eine Minderheit darstellt, wird pointiert präsentiert. Herausstreichen möchte ich auch die Identitätssuche auf die sich einer der beiden Protagonisten (nämlich der von Gary Farmer verkörperte Philbert Bono) während einer Reise mit seinem "Pony"(einem verrosteten Buick Wildcat) macht und die er letztlich erfolgreich bewältigt. Offen bleibt wie er dieses (wieder-)gewonnene Selbst in sein weiteres Leben integrieren wird und ob ihm dies dauerhaft gelingt. Das ist vielleicht auch eine der wenigen Schwächen des Films, dass er genau die Antwort auf diese Frage des Leben-Könnens von indigenen Wurzeln im Amerika der Gegenwart nicht gibt. Aber möglicherweise gibt es da auch keine Pauschal-Rezepte sondern nur die jeweils eigenen Lösungen. Insgesamt habe ich mich jedenfalls vom Thema, der Story und den Bildern berührt und durchaus auch aufgewühlt gefühlt. Für alle, denen nach mehr als nach einem "Rot-Weiß"-Western ist, sei der Film jedenfalls empfohlen. Insbesondere dann, wenn man sich mal auf die indiansche Perspektive einlassen möchte.
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Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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