Mein "tribute" zum kürzlich auf tragische Weise verstorbenen Michael Glawogger habe ich heute zu Ende gebracht. Ich schuf es in Form einer Kurzgeschichte für den FM4-Dichterwettbewerb "Wortlaut 2014", der unter dem Motto "haarig" stand.
Hairy Harry, der Protagonist, ein erhoffter Führer und Erlöser, ein Emporkömmling durch sein Äußeres, womit er große Erwartungen weckt. Mehr möchte ich nicht verraten, außer meine Lieblingssätze, die da sind: "... durfte er uns verteidigen und endlich zurückschießen. 'Denn auf uns wurde mehr als genug geschissen in den Jahren davor.' " " ' Wär' ich von Haar ich würd' mich locken.' " "Auch blühten im Dezember die Primeln auf der Wiese hinter dem Schloss von Totzenbach. " " Sie trieben es bunt und fantasierten without drugs but in fever." " ... ein Lichtermeer der Hoffenden und Glaubenden, ein Lichtermeer der Entnebler und Entkalker, ein Lichtermeer der Lichtbringer und Lichtblicker." Warum grade die? Ich weiß nicht, Gefühlssache. Wenn man ein Monat an einem Text hängt, dann lernt man die Wörter zu lieben, immerhin muss man sie ja zu Worten machen. Und manche liebt man eben mehr als andere. Unfair, aber menschlich. Ob mein Gefühl aber für eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb reicht, weiß ich nicht. Mir genügt es jedenfalls deswegen, weil es nach dreißig Jahren der erste Literaturwettbewerb ist, an dem ich teilnehme. Damals, mit euphorischen achtzehn, habe ich an einem Wettkampf von Radio Wien teilgenommen und ein Hörspiel verfasst. Am sechsundzwanzigsten zehnten des Jahres neunzehnhundertvierundachtzig machte ich nachmittags - nachdem ich am Vormittag als Rekrut angelobt wurde (dem ungesagten Wunsch meines Vaters entsprechend aber gegen mein inneres Wollen, was noch Folgen haben sollte)- im Großen Sendesaal des Funkhauses in der Argentinierstraße Station, um einen Ausschnitt aus meinem Werk zu präsentieren. Ich hatte damit den 1. Preis in der Kategorie Hörspiel gewonnen. Den Text habe ich irgendwann bei einem Umzug entsorgt, was mir heute leid tut. Ich weiß nicht einmal mehr den Titel aber inhaltlich habe ich noch so manche Erinnerung. Viel Emotion, die Schnulzen der 80er im Background - wie Bonnie Tylers "Total Eclypse of the Heart", die dann im Tanz der Vampire zu "Ich glaub ich verlier den Verstand" verhunzt wurde - lieferte ich ein hochtrabendes Jugendwerk ab. Vom Land war die Rede, von einer missglückten Beziehung zwischen einem Landjungen und einem Stadtmädel, das Ende Selbstmord! Ich führte auch eine zweite Ebene ein, der verstorbene Edi (ja, so war sein Name, jetzt ist er wieder da!) konnte alles von "oben" kommentieren. (Schon ein erster Hinweis auf meine spätere Tätigkeit als Supervisor?) Und ganz am Ende: die salbungsvollen Worte des begräbnisleitenden Pfarrers. Wieso habe ich es eigentlich noch so lange in der Kirche, der katholischen, ausgehalten. Und war dort in meiner Hochzeit auch noch Begräbnisleiter ... Aber ich hatte den hohen Anspruch es anders zu machen, was mir durchaus gelungen ist, aber gut gefühlt habe ich mich im Korsett des Glauben-Müssens an die einzig wahre Lehre nie. Leere ... Wer jetzt schon neugierig auf den Text vom haarigen Harry ist, den muss ich nochmals vertrösten. Ich warte zuerst das Urteil der gestrengen FM4-Jury ab. Und dann veröffentliche ich ihn hier auf meiner Homepage in jedem Fall. Versprochen! Und auch mein Hörspiel werde ich in den Archiven des ORF auszugraben versuchen. Mal sehen, ob dreißig Jahre nicht schon zu lange sind! Ach ja, das war nach der Matura! Drum bin ich für den Freitag nächster Woche zum dreißigjährigen Maturajubiläum eingeladen!
0 Comments
Your comment will be posted after it is approved.
Leave a Reply. |
Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
Archiv
Juli 2019
|