Es mag populistische klingen, aber die EinwohnerInnen, besonders die sozialdemokratisch fühlenden Menschen unseres Landes, verlieren zusehends die Begeisterung am neuen SPÖ-Chef und Bundeskanzler Christian Kern. Totz alles Marketing-Schnikc-Schnacks, den er seit seinem Amtsantritt pflegt, folgt (auch marketingmäßig) ein Super-GAU auf den anderen. Zuletzt ließ er die SPÖ-Mitglieder zu CETA, dem Freihandelsabkommen der EU mit Kanada, befragen (bei dem 85 % der abgegebenen Stimmen kontra des Abkommens ausfielen), dann stilisierte er sich zum CETA-Gegner hoch und hob das mögliche Veto Österreichs im EU-Rat hervor, um schließlich heute im SPÖ-Vorstand ein Ja zu siganlisieren, dass er - wie er seither unermüdlich betont - mit einem großen ABER versehen möchte.
Warum "Ja, aber" und nicht gleich "Nein, bis ..."? Möglicherweise hat der schon etwas zerzauste Kanzler die neuesten Umfragen im Genick, die erstmals eine absolute Mehrheit für Schwarz-Blau ausweisen. Er wollte mit einem "Nein"scheinbar keine Koalitionskrise heraufbeschwören, die es der lopatka-gesteuerten ÖVP leicht gemacht hätte, sofortige Neuwahlen ausrufen zu lassen. Aber, was hat das für eine Wirkung auf seine potentiellen WählerInnen? Was hat das für Auswirkungen auf den hoffentlich bald zu Ende gehenden Präsidentschaftswahlkampf? Kern hat einmal mehr hoch gepokert - daher ist sein Fall umso tiefer. Um es mal nicht so einfach gestrickt und populistisch zu sehen, wie es jetzt so viele in den (sozialen) Medien tun: Was wäre dabei gewesen, die Bevölkerung einerseits mit der Sinnhaftigkeit von Freihandel vertraut zu machen und andererseits offen über die Fallstricke des derzeit vorliegenden Abkommens zu reden - und sich auf diese Weise als Fachmann und Hoffnungsträger zu etablieren? Kern hat seinen Zenit schon nach wenigen Monaten überschritten - und wenn mich nicht alles täuscht, könnte er sogar den Negativrekord von Alfred Gusenbauer einstellen, was die Dauer von Parteivorsitz und Kanzlerschaft angeht.
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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