Dieses Zitat verdanke ich Ludwig Hirsch in seiner Rolle als wein-unglücklicher Lehrer Franz Fürst in der genialen Verfilmung des Alfred-Komarek-Romans "Himmel, Polt und Hölle" von Julian Pölsler, den ich knapp vor meiner Abreise wie jeden Sommer mit Reetta auf DVD guckte. Es ist so passend an einem Tag wie diesem, an dem nicht nur das Wetter hier in unserem Sommerhäuschen gekippt ist, sondern mich auch die eine oder andere "herbstliche" Botschaft aus der Heimat und meiner Wahlheimat erreicht haben.
Seit heute morgen herrscht steifer Nordwind, der die knapp 17 Grad Celsius um einiges kühler gestaltet als mir lieb ist. Gut gegen Nordwind ist zweierlei: den Herdofen in der Stube heizen und darauf auch gleich Gemüse-Risotto kochen und abends in die Sauna gehen. Was für ein Glück, dass ich nicht das umgekehrte Problem habe, nämlich vor tropischen Temperaturen fliehen zu müssen. Ja, wohin eigentlich? Ins Kühlhaus? Zu dieser Stunde, da ich diesen Tagebucheintrag verfasse, habe ich mich - nach einigen intensiven Saunagängen, bereits mit dem herrschenden Wetter, das von Dauer zu sein verspricht, arrangiert, also akklimatisiert. Viel mehr zu schaffen machen mir da das eine oder andere E-Mail, das den altbekannten Druck meines Wiener Daseins an mein Feriendomizil spült, womit sich die alte Wahrheit bestätigt, dass man vor nichts wirklich davon laufen kann, schon gar nicht vor sich selbst. Es gilt also die nächsten drei Wochen in der Ferne dazu zu nützen, den eigenen Blick auf's Leben zu verändern, womit sich Lösungen auftun und das Leben gelebt werden kann wie es will. Auch habe ich den Fehler gemacht, mir die Pressekonferenz nach der Generaldirektoren-Wahl des ORF im Livestream anzuschauen. Ich war entsetzt, aber das hätte ich ja eigentlich erwarten können. Wie schön, dass das Bundesverwaltungsgericht gerade in letzter Instanz entschieden hat, dass ich keine GIS-Gebühren zahlen muss - zumindest für's Fernsehen -, weil ich in unserem Haushalt nur über Livetsream via PC fernschaue. Was für ein Glück. Ich brauche aber gar nicht so fern zu schauen: die "Wahren Finnen", jene rechtspopulistische, nationalistische "Heimatpartei" des Landes im Norden, die derzeit nicht nur mitregiert sondern mit ihrem Vorsitzenden Timo Soini den Außenminister stellt, diskutiert derzeit über "Säuberungen" in der Beamtenschaft und in den Medien. Ein unsägliches Wort, das da neuerdings aus der Türkei über Europa schwappt und alles so grausam verharmlost, was nichts anderes als Massenvernichtung Andersdenkender mit dem Ziel der Gleichschaltung und Verabsolutierung der eigenen Macht hin zur Diktatur ist. Genug bedacht. Der kühle Abend will an der Seite meiner Liebsten und dem einen oder anderen Bier draußen im windigen Garten gelebt werden. Das Leben ist so und so. Und ich will ja meine Perspektive ändern, um diesen Herausforderungen im Kleinen wie im Großen gerecht zu werden. Da darf es schon mal Herbst sein mitten im Sommer. Es ist schließlich mein Leben - und wie ich es betrachte, kann mir keiner nehmen!
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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