Ein kleines Ereignis mit großer Wirkung, das mir da heute am Hauptbahnhof in Wien begegnet ist:
Ich sah, während ich durch die Halle/n schlenderte, einen Mann um die sechzig, der einen noch verpackten LCD-(oder war's gar schon ein LED-)Fernseher geschuldert hatte und voll motiviert - ich nehme an - nach Hause eilte. Ja, da ist sie wieder die alle zwei Jahre grassierende Fernseh-Fußball-Seuche, die kaum einen kalt lässt und viele verführt, in ein TV-Gerät der neuesten Generation zu investieren. In unserer Familie haben wir nach unserem Umzug ins Grüne vor 3 Jahren entschieden, unser altes Bildröhren-Monster-TV-Gerät unserem Nachbarn zu vermachen, der mit seiner Familie im Keller hauste. Entweder hatte er dafür selbst Verwendung oder er konnte es zu einem für ihn guten Preis weitergeben. Ab da war das dreiteilige Fenster unseres Wohnzimmers der neue Fernseher - es ließ uns direkt in den Lainzer Tiergarten schauen und Natur, aber vor allem Wildschweine beobachten. Unser Leben hatte uns und unsere Jungs ohnehin so erfüllt, dass wir uns auf die eine oder andere DVD oder das eine oder andere Youtube-Video beschränkten. Meine Frau und ich schauten von Zeit zu Zeit auch Livestreams bzw. Videos auf den Mediatheken von ZDF, ARD, ORF, Servus-TV und ARTE. Die von mir für den Fall, dass wir die im Haus installierte SAT-Anlage doch nutzen wollten, erworbene Mediabox kostete uns in diesen drei Jahren monatlich mehr als eine normale WLAN-Verbindung und verunmöglichte zudem einen Ausstieg aus den GIS-Fernsehgebühren. Mit unserem Umzug in die Nachbarwohnung ist auch dieser letzte Anker zum TV gekappt und damit auch eine Gebührenreduktion von insgesamt knapp € 300,- pro Jahr möglich. Für diese Summe findet sich eine bessere Verwendung. Nochmals zurück zu dem Mann mit dem von ihm geschulterten Flatscreen-TV-Gerät und der wichtigen Erkenntnis, die er mir bescherte: Da mag ich, da mögen wir noch so oft über unser volles Leben jammern oder die von ihm an uns gestellten Herausforderungen als zu groß erachten - es ist letztlich ein erfülltes Leben im besten Sinn. Zusammenfassen möchte ich diese Erkenntnis in folgendem Aphorismus: "Je größer der Bildschirm, desto kleiner das Leben." Auch auf diese Weise werden Menschen klein gehalten, damit die scheinbar Mächtigen ihr Spiel spielen können. Also lieber k(l)eine Bildschirme und dafür große, pralle, erfüllte Leben - mit aller Konsequenz!
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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