Nun ist es also wirklich wahr, wir haben eine neue Bleibe gefunden. Der Weg dorthin war steinig - und viele der Steine habe ich mir diesmal selber in den Weg gelegt.
Das kam so: Knapp nach den Feierlichkeiten zu meinem 50er hat sich unser bisheriger Vermieter angesagt, um eine Evaluierung der Wohnung vorzunehmen. Der Mietvertrag, der auf 3 Jahre befristet war, sollte am 31. Mai dieses Jahres auslaufen. Nachdem ich dem Wohnungseigentümer auf seine Anfrage per E-Mail bereits mit einem Verlängerungswunsch geantwortet hatte, er aber - wie es so sein Art ist - auf mein Schreiben nicht reagiert hatte, war ich vor diesem Termin am 26.2. höchst aufgeregt. Tatsächlich kam der Mann dann in Begleitung eines Immobilienmaklers, um zu klären, wie viel er aus einem Verkauf seiner Eigentumswohnung lukrieren könnte. Kaum war der weg, kam ein Handwerker, um zu sagen, was denn alles umzubauen und zu sanieren wäre. Mir stockte in diesen langen Minutend er Atem, ich zog mich in die Küche zurück und trank dort ein Glas Wasser nach dem anderen. Als sich der Vermieter schließlich - ohne mir gegenüber nach der Begrüßung auch nur irgendein Wort verloren zu haben - zur Verabschiedung ansetzte, fragte ich ihn, ob er die Wohnung nun verkaufen wolle oder wir mit einer Verlängerung des Mietvertrages rechnen könnten. Er werde es mich per E-Mail wissen lassen, sagte er . In mir kochte extremer Widerstand gegen diese Veränderung auf, für mich kam die ganze Sache zur Unzeit, da ich an den zeitlichen und finanziellen Aufwand eines Umzuges dachte. Der Widerstand führte mich direkt in die Verzweiflung. In diesem Moment wurde meine Frau aktiv und organisierte übers Wochenende mehrere Wohnungsbesichtigungen. Ich empfand alles ganz nett, aber aufgrund des Ausnahmezustandes, in dem ich mich befand, konnte ich keiner der möglichen neuen Bleiben etwas abgewinnen, was mich bestärkt hätte, den Umzug zu wagen. Schon in diesen herausfordernden Tagen blitzte immer wieder die Idee auf, dass wir den Eigentümer der Nachbarwohnung fragen sollten, ob wir bei ihm anmieten könnten. Er war nämlich schon vor mehreren Wochen ausgezogen, hatte die Wohnung noch renoviert und unserem Jüngsten, der aus Interess gefragt hatte, mitgeteilt, dass nun die einen gehen und die anderen kommen. Dieses letzte Wort nahm ich sehr ernst und sah daher keine Chance für uns. Wenige Tage später kam das E-Mail unseres bisherigen Vermieters, in dem er uns einen neuen Mietvertrag in der gleichen Wohnung für weitere 3 Jahre anbot, bloß um einiges teurer. Wir überlegten - und hier machte ich den entscheidenden Fehler, weil ich nicht dem Leben vertraute, sondern immer noch im Widerstand gegen die nicht gewollte Veränderung gefangen war. Ich überzeugte meine Frau im Lauf einer Woche davon, das Angebot anzunehmen - und den Umzug um ein Jahr zu verschieben. Das entsprach der Mindestdauer des neuen Vertrages. Nun hörten wir viele Wochen nichts mehr. Meine Unsicherheit wuchs wieder. Dann kam jener Tag, an dem die Sprechanlagen im Haus getauscht wurden - und unser ehemaliger Nachbar war auch wieder da. Ich sprach ihn endlich darauf an, ob die Wohnung zur Miete stünde. Schon am nächsten Tag kam sein Vater, der der wirkliche Eigentümer der Nachbarwohnung war, und wir besichtigten die Räumlichkeiten und vereinbarten mündlich, die Wohnung ab 1.6. zu mieten. Die dabei ausgehandelten Bedingungen passten für beide Seiten wunderbar. Daraufhin sagte ich dem bisherigen Vermieter ab, der mir prompt die Honorarnote für den von ihm mit der Mietvertragserstellung beauftragten Anwalt übermittelte. Nach Rechtsauskunft bei zwei mir bekannten Juristen musste ich mich mit der Tatsache anfreunden, dass diese Vorgangsweise legal wäre. So versuchte ich den Anwalt zu erreichen und ihn von der Tatsache zu überzeugen, dass er in Kürze den gleichen Vertrag bloß mit geänderten Mieterdaten wieder verwenden könne. Er schweigt seither beharrlich, sei es weil er nicht auf den Vorschlag eingehen will oder sei es, weil er den juristischen Grundsatz "Wer schweigt scheint zuzustimmen" pflegt. Ich werde es spätestens bei der Wohnungübergabe Ende Mai wissen. Gestern dann, am 21.5. war es endlich soweit und ich konnte den Mietvertrag der neuen Wohnung unterschreiben. Gleichzeitig übergab uns unser neuer Vermieter die Schlüssel für die neue Bleibe und in gewohnter Schnelligkeit haben wir innerhalb von zwei Tagen unser neues Heim grundlegend eingerichtet. Wir können also schlafen und kochen - und ich habe meinen großen Schreibtisch, von dem aus ich nun auch diesen Text schreibe, mit Blick ins Grüne eingeweiht. Bleibt noch die Kleinigkeit alle Bücher und den Keller zu übersiedeln sowie die bisherige Wohung zur Übergabe in Schuss zu bringen. Dafür haben wir jetzt noch mehr als eine Woche Zeit. Und da wir nur 4 Stiegen runter müssen, sollte sich das ganz gemütlich machen lassen. Ich werde weiter berichten!
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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