von Menschenseite zuerkennt. Nun habe ich vor einer Woche auf "willhaben" genau das Modell entdeckt, dass finanziell und vom Stil her zu mir passt. Eine Raketa-Uhr, gefertigt im legendären Uhrenwerk in Petrodworez am finnischen Meerbusen. Die/Der aufmerksame Leser/in wird den zusätzlichen Reiz für mich Finnophilen bemerken.
Die 24-Stundenuhr diente Polarforschern und Soldaten, um in der Dunkelheit der Polarnacht oder der unterirdischen Schützengräben den Tag-Nachtrhythmus beizubehalten. Neuere Modelle, so wie meines (siehe oben), das 1992 gefertigt wurde, haben eine zweite Zeitzone, die mit einer Krone bei "acht" eingestellt werden kann. 1962 wurde das Uhrenwerk, das 1949 in den Gebäuden einer früheren, von Katharina II. gegründeten Edelsteinschleiferei eingerichtet worden war in Raketa (Rakete) umbenannt. "Die Firma nannte sich ursprünglich nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution TTK-1 (Feiner Technischer Stein 1) und stellte vorwiegend technische Edelsteine, u.a. für Uhren, her. In den ersten Jahren wurden dort mit Teilen der 1. Moskauer Uhrenfabrik Rohwerke der Pobjeda und der Swjesda hergestellt. Ab 1954 wurden eigene Werke gefertigt und eingeschalt." (wie Wikipedia weiß) Den Namen Raketa erhielten die Uhren, weil ein Modell zu Ehren Juri Gagarins gefertigt wurde, der als erster Mensch in den Weltraum flog. Im Westen assoziierte man den Namen aber eher mit den Interkontinentalraketen, die im kalten Krieg zur Anschreckung eingesetzt wurden. Aus diesem Grund gingen sämtliche Mitarbeiter der Uhrenfabrik unter dem Motto: "Unsere Raketa verliert ihre großen Bruder" schwarzgekleidet zur Arbeit, als die UdSSR 1976 den Entschluss fasste, die R16-Langstrecken-Raketen zurückzuziehen. Wie bei allem, was Menschen in die Welt setzen, ist die Pervertierung des Eigentlichen immer schon mit angelegt und wird meist auch umgesetzt. So kann aus Uhren für Polarforscher und einen Astronauten auch die Ausstattung für Krieger und Soldaten oder die Patenschaft für Kriegsgeräte werden. Davon lass ich mich jedenfalls nicht abschrecken, weil ich ja weiß, warum ich diese Uhr mag. Außerdem trägt sie dem geflügeten Wort von der russischen Uhr, das ich von meinem Großvater kenne, Rechnung und geht regelmäßig innerhalb von 24 Stunden knappe 3 Minuten nach. Womit auch dieses Vorurteil bestätigt wäre .... P.S. vom 12.5.16: Kaum habe ich vom Nachgehen meiner russischen Uhr geschrieben, hat sie sich entschieden ab sofort um eine Minute vorzugehen.
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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