Grade eben kommen mein Sohn und ich von einem Ausflug zum Wiener Hauptbahnhof zurück, der heute endlich seinen Vollbetrieb aufgenommen hat. Wir hatten das Glück, dass wir auf dem Rückweg auch noch mit einer der seit heute im Einsatz befindlichen neuen City-Jet-Garnituren fahren zu können, deren 2 auf der S80 täglich von Hütteldorf nach Hirschstetten und zurück pendeln.
Nach unserer Hinfahrt, knappe eineinhalb Stunden zuvor, haben wir gleich mal einen Feuerwehreinsatz miterlebt mit 4 Fahrzeugen, davon eines mit Magirus-Leiter. Einige Feuerwehrmänner gingen gemächlich mit Atemschutzmasken und Sauerstoffflaschen durch die Bahnhofshalle, begleitet von einem Security-Bediensteten. Sie stiegen die Treppen hinunter in Richtung U-Bahnstation, dann verloren wir sie aus den Augen. Später erfuhren wir, dass es bei Bauarbeiten im Untergeschoss des Bahnhofes zu stärkerer Rauchentwicklung gekommen war und daher der Brandmelder angesprungen war. Im 2. Untergeschoß fanden wir dann auch den von mir angepeilten Raum der Stille. Still lag er da, fernab vom Treiben in den beiden höherliegenden Etagen, direkt neben einer leidlich besuchten Autovermietung. Still war er und unbeleuchtet und bein einem Blick durch die Glastüre konnte man in einen eher kahlen Raum blicken, der wenig einladend wirkte. Ich wollte noch nicht glauben, dass er an einem Sonntag geschlossen war und berührte die Türklinke, die daraufhin ein anhaltendes Surren von sich gab. Immerhin wurde niemand alarmiert, weil ich mir anmaßte, einen interkulturellen Gebetsraum am Sonntag knapp nach 16 Uhr nachmittags zu nutzen. Als ich ob des Geräusches der Tür zwei Schritte zurückwich, sah ich plötzlich ein kleines Schild, wie ich es von diversen Geschäften kenne, das die Öffnungszeiten verkündete: Montag bis Freitag von 8-19 Uhr. Also scheiterte ich an der von wem auch immer verordneten Wochenenderuhe des Raumes der Stille und durfte mich bloß am Blick in diese Stille laben, nicht aber in sie eintreten. Mein Sohn und ich flohen enttäuscht in das zweite Obergeschoß um im lauten Treiben ein Kipferl zu ergattern und uns damit in den Wartebereich unterhalb der Bahnsteige zu begeben, in dem die vielen Wartenden großteils ruhig, mit sich selbst oder ihren Mobiltelefonen beschäftigt und manche sogar schlafend auf ihre Zukunft warteten.
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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