M. A. Karjalainen
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Tagebuch

#05/15: Unsäglich gelobtes Land

7/1/2015

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Die letzten beiden Abende haben meine Frau und ich uns dem Nahostkonflikt in der Darstellung von Peter Kosminsky gewidmet. ARTE wiederholte seinen Vierteiler "Gelobtes Land" am 31.12.2014, er ist daher gerade noch heute bis 0 Uhr in der Mediathek des Senders zu sehen. Ein Ansehen lohnt sich, auch wenn es schwerer Toback ist, der hier geboten wird.

In der Rezension (SZ, Der Standard, Jüdische Allgemeine)  und auch in den Kommetaren zum Film auf der ARTE-Homepage wurden dem Film Israel-Bashing und Antisemitismus vorgeworfen. Andere wiederum waren voll des Lobes für die Darstellung und die Darsteller.

Ich ringe mit den Worten, die ich über diesen Film und zu diesem Thema sagen will. Allein diese Tatsache beschreibt wie schwer es ist, der Wirklichkeit gerecht zu werden, da du mit jedem Wort eine Wunde aufreißen oder von einer Seite vereinnahmt werden kannst. So ergeht es ja auch den Hauptfiguren, dem Seargent Len Matthews in den 40er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und seiner Enkeltochter Erin, die sich rund 60 Jahre später mit Hilfe eines Tagesbuches auf die Spuren ihres Großvaters begibt.

Der Film findet keine Lösung, das ist nicht sein Anliegen. Aus meiner Wahrnehmung liegt der Schwerpunkt seiner Handlung auf dem Blick auf Israel und sein Handeln in der Vergangenheit und Gegenwart. Das mag auch der Blick des Regisseurs sein, der selbst jüdischer Herkunft ist und dem Tun Israels kritisch gegenübersteht. Jede Relativierung der Legitimation des israelischen Handelns den Palästinensern gegenüber ist aber eine höchst diffizile Angelegenheit. Hier verquicken sich religiöse und politische Dimensionen und das tut einer sachlichen Auseinandersetzung nicht gut, ja macht sie beinahe unmöglich.

Ein Urteil möchte ich mir auch nach dem Film nicht anmessen, eine Parteinahme für die eine oder andere Seite auch nicht. Vielmehr stehe ich weiterhin auf der Seite all jener, die sich um einen wirklichen Frieden in der Region bemühen, die ihre Hoffnungen noch nicht aufgegeben haben und die immer noch an die Möglichkeit einer Lösung des Konfliktes im unsäglich gelobten Land glauben. Mit Radikalismen, egal von welcher Seite, wird weder im Kleinen (in der Familie, in der Partnerschaft, im Geschäftsleben) noch im Großen (im Konflikt zwischen Volksgruppen, Ländern, etc.) ein brauchbares Ergebnis für einen dauerhaften Frieden herauskommen.

Das ist das Paradoxon des Ganzen und gleichzeitig seine Tragik: das jede beteiligte Gruppe den Anspruch auf das gleiche Land legitimieren kann, was die Situation noch zusätzlich verschärft. Eine Win-Win-Situation herbeizuführen, wie es in der Meditation heißt, ist nur bei Bereitschaft aller Beteiligten zur Konfliktlösung möglich. Gleichzeitig gibt es eine Eskalationsstufe von Auseinandersetzungen, ab der eine Bereinigung nicht mehr möglich ist. Zudem handelt es sich aus meiner Sicht um zwei höchst traumatisierte Streitparteien, die, wenn sie Einzelne wären, dringend eine Therapie in Anspruch nehmen müssten, um zu sich selbst zu kommen. Auf dieser Basis könnten dann neuerliche Konfliktbearbeitungsbemühungen einsetzen.

Für mich jedenfalls ist der Film ein Auftrag, in meinem eigenen kleinen Leben drauf zu achten, dass ich psychisch gesund werde und bleibe und somit Konflikte ihre konstruktiven Kräfte entfalten können, bevor sie in eine Destruktivität münden, die alle Beteiligten restlos zerstört.
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    Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.

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