Schwere Abend-Kost für Reetta und mich - in drei Portionen, also an drei Abenden, haben wir uns die insgesamt sechs Teile der ARD-Serie "Die Stadt und die Macht" einverleibt. Die Mischung aus Familien- und Beziehungsdrama sowie Politthriller war aus meiner/unserer Sicht gut gelungen.
Für mich, der ich sowohl politisch interessiert, als auch engagiert bin, war die Story einmal mehr die Warnung vor dem falschen Maß. Für mich ist eine Laufbahn als Politiker, obwohl mir das immer wieder der eine oder andere Mensch in meinem Umfeld zutrauen oder zumuten würden, dezidiert ausgeschlossen. Mein Maß ist das möglichst authentische Leben und die Wirkung in meinem direkten Umfeld. Wenn sich da dann jemand angesprochen fühlt und es auch so macht, na bitte. Und wenn daraus eine Bewegung wird, wunderbar! Das nenn' ich dann organisches Wachstum. Vielleicht wird sich ja das politische Handeln auch einmal so entwickeln, dass es dem natürlichen Leben entspricht. Dann werde ich meine Verantwortung - so wie jedeR andere - in einem solchen "System" übernehmen. Aber dafür ist die Zeit längst noch nicht reif. Ich bin ein konsens- und - aufgrund meiner Supervsionsausbildung auf integrativer Basis, also auf Basis der humanistischen Psychologie - prozessorientierter Mensch, der die Ressourcen jedes Einzelnen wecken und fördern will. Im Film aber wurde deutlich das derzeitige Machtgefüge dargestellt, dass sich höchstens an Kompromissen orientiert und ansonsten versucht, das Maximum nicht das Optimum zu erreichen. Da gibt es auch keine Rücksicht auf das Persönliche, das aber ein wesentlicher Aspekt des Menschseins ist. Wie gesagt - nix für mich! Nun zu den schauspielerischen Leistungen: Von Anna Loos war ich überrascht, so habe ich sie noch nicht erlebt und eine solche Performance habe ich ihr auch nicht zugetraut. Der Rest des Ensembles hat eine starke Leistung gebracht - wie auch nicht anders zu erwarten. Aber einer ist dann doch noch ganz eklatant hervorgestochen: Martin Brambach. Ein Wahnsinn, was er da geleistet hat. Zuerst habe ich ihn vor vielen Jahren als Apotheker in der ARTE-Serien "KDD" wahrgenommen, seither in einer Fülle an Filmen erlebt. Zwei Interviews, um den Mann besser kennen zu lernen, seien meinen LeserInnen ans Herz gelegt: eines aus dem Jahr 2011 im KURIER und das andere vor kurzem in der FAZ. Ich jedenfalls habe mich bisher an jeder seiner Darstellung gefreut, aber sein Auftritt als "Spin doctor" in dieser ARD-Serien war - bis jetzt - die Rolle seines Lebens. Also zusammenfassend: nicht entgehen lassen (ist noch bis 11.2. in der ARD-Mediathek zu sehen), ganz heiße Empfehlung!
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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