Der Jahreswechsel hat es für mich immer in sich. Obwohl ja willkürlich in die Zeit hinein gesetzt hat dieser Zeitpunkt Wirkung. Die Tage zwischen dem Weihnachtsfest und dem 1. Jänner sind für mich alljährlich von einer besonderen Dynamik gekennzeichnet. Es scheint, als kämen alle Lebensthemen komprimiert zum Vorschein. Es scheint als wiederholte sich in dieser Zeit der Geburtsvorgang von neuem. Ich wollte nicht - wollte ich? Mit einer Nabelschnur um den Hals lässt es sich nicht so leicht ins Leben gleiten. Ist es überhaupt leicht ins Leben zu gleiten? Ist es nicht vielmehr eine erste, harte, existenzielle Arbeit, die ein Mensch da leistet, unterstützt von seiner Mutter? Unterstützt von der Mutter - oder vom Leben - oder von beiden? Wie ist das beim Kaiserschnitt? Fehlt da eine wesentliche Erfahrung? Meinungen dazu gibt es viele ... ich weiß nur um meine Situation, die von dieser ersten irdischen Erfahrung geprägt scheint.
Tatsache ist auch: Wer die Jahre wechselt, wechselt nicht das Leben. Hoffnungen, Vorsätze, Pläne sind immer nur so gut wie der Realitätssinn dahinter. Träume entfalten ihre Kraft nur auf dem Boden der Realität, sonst bleiben nichts als Illusionen. Es ist eine Lebenskunst, Illusionen von Träumen zu unterscheiden, denn auch Träume werden auf dem harten Boden der Wirklichkeit geprüft und zerschellen oft zu schnell. Durchhaltevermögen ist damit auch eine wichtige Eigenschaft, wenn man etwas bewegen will in seinem Leben - und damit in der Welt. Der umgekehrte Weg führt oft zu Erschöpfung und Zynismus. Im Großen lässt sich nur etwas bewirken, wenn man im Kleinen, dem eigenen Leben, dem eigenen Umfeld beginnt. Hier gelten aus meiner Wahrnehmung die Wirkung von Wellen oder der Schneeballeffekt. So konnte ich zwar das eine oder andere vor dem Jahreswechsel abschließen, aber auch das wird Wirkung ins neue Jahr haben, da es ja zu meinem Leben gehört. Ich starte mit einem Bündel an Träumen und Vorhaben und setze jetzt mal einen Schritt nach dem anderen. Alles andere hat sich in meinem Leben nicht bewährt: weder das Durchstarten mit Überschallgeschwindigkeit noch das Abwarten des richtigen Zeitpunkts. Klar ist, was Sache ist. Und: jede große Reise beginnt mit dem ersten Schritt! Mal macht man mehr Kilometer, mal bleibt man länger an einem Ort, um die Seele nachkommen zu lassen. Mal wird man auch an der Weiterreise gehindert. In diesem Sinne: Bon voyage 2015!
0 Comments
Your comment will be posted after it is approved.
Leave a Reply. |
Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
Archiv
Juli 2019
|