Der August strebt unaufhaltsam auf den September zu und mein letzter Tagebucheintrag datiert aus dem Mai des Jahres. Eine solche Schreibpause haben meine Blogger-Jahre noch nicht gesehen. Mein Leben fordert mich derzeit in anderen Bereichen - das Schreiben bleibt im Kopf. Ich möchte sagen: blieb. Denn es gilt - um des Lebens willen - dem Inneren die Ausdrucksmöglichkeit zurück zu geben, die ihm zusteht.
Gerade habe ich auch meine Website überarbeitet. Demnächst wird meine Aktion "morituri t. salutant" starten. Sie widmet sich jenen und jenem, das sich angesichts des sicheren Todes, der uns alle ereilen wird, einfach nix scheißt und dem Leben zum Leben verhelfen will. Seit einigen Tagen vertiefe ich mich in Wilhelm Reichs "Christusmord". Auf Reich bin ich vor mehr als sieben Jahren gestoßen, als mich mein Leben zu meiner Frau und in jenes Haus im 8. Wiener Gemeindebzirk geführt hat, in dem Reich seine erste Sexual-Beratungsstelle eröffnet hat, woran bis heute eine Gedenktafel erinnert. Das Werk ist eine erhellende Schrift über die Hoffnungslosigkeit der Bemühungen den Menschen (Reich: "des gepanzerten Menschentiers") von Außen zu verändern, egal ob mit Hilfe von Religion oder politischer Bewegung. Es gälte, so Reich, der Innerlichkeit zum Durchbruch zu verhelfen, um der "emotionalen Pest" zu entkommen, die die meisten von uns freiwillig in Sklaverei hält. Für mich jedenfalls gilt er als einer jener "GladiatorInnen des Lebens", die weder Tod noch Teufel fürchtend am Heil des Menschen arbeiten. Die Genitalität des Menschen ist für ihn eine wesentliche Grundlage. Deren Unterdrückung führe, so Reich, zu jener pervertierten Sexualität, die wir gemeinhin als genitalen Akt verstehen. Dieser hat für ihn absolut nichts mit der von ihm propagierten "Genitale Umarmung" zu tun, die das ein Leben durchdringende Prinzip sei. Lesenswert seine Ausführungen - und an anderer Stelle werde ich mich den Thesen und Gedanken Reichs ausführlich widmen. So gehe ich also einer schreibensvollen Zeit entgegen und freue mich, wenn Sie mir (wieder/weiterhin) als LeserInnen folgen. Auf ein Neues!
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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