#eslebedaslandleben – mein Hashtag auf Twitter und Facebook, um den großen Schritt zu zelebrieren, den meine Familie und ich nun nach jahrelangem Zögern mit dem Jahreswechsel endgültig vollzogen haben, hat den einen oder die andere dazu gebracht, nachzufragen, wo denn nun unser ländliches Domizil sei.
Und da begannen sich auch gleich die Geister zu scheiden, was denn nun als Land zu gelten habe und was nicht. Nun, wie auch immer man zu der Gegend stehen mag, in der meine Familie und ich nunmehr leben, für mich, für uns ist es das Land – mit dem Vorzug der unmittelbaren Anbindung an eine Kleinstadt, die auch einmal Chancen darauf hatte, die Hauptstadt von Niederösterreich zu werden. Tatsache ist, dass der Ort, den ich zu meinem Lebensmittelpunkt erkoren habe, geprägt ist von den Winzer- und Bauernhöfen, die hier viele Jahrzehnte lang das Ein- und Auskommend er Menschen sicherten. Mittlerweile ist dem nicht mehr so. Viele fahren zur Arbeit in die Gegend, die Landeshauptstadt oder gar nach Wien. Manch einer ist Nebenerwerbslandwirt geblieben, ermöglicht vor allem dort, wo Eltern und Schwiegereltern kräftig mithelfen. Knappe zwei Kilometer nordwestlich vom von uns gemieteten Winzerhof liegt der Bahnhof des Ortes, ein paar hundert Meter südöstlich das Gewerbegebiet der nahen Stadt, das die üblichen Einkaufsmöglichkeiten vom Baumarkt über den Lebensmittelhandel bis zum Erotik-Shop bietet. Das ist eine andere Welt, in die ich – so notwendig – das eine oder andere Mal einen Ausflug wage, um das zu besorgen, was ich brache um unser Haus in Schuss zu bringen oder jene Lebensmittel zu ergattern, die vor Ort nicht zu bekommen sind. Und dann, wenn ich die Straße in unsere Ortschaft nehme, das Ende der Stadt und wenige Meter später den Anfang unseres Dorfes passiere, dann fällt mit einem Atemzug die städtische Hektik des Einkaufszentrums ab und ich bin zuhause. Ein paar Häuser weiter ist es ja dann tatsächlich so, dass ich das große Eingangstor des Hofes aufsperre, mein Fahrrad im überdachten Eingangsbereich abstelle und das Eigekaufte in unsere geräumige Speis, die gleichzeitig auch Abstellraum ist, bringe. Von dort geht es auch auf den Dachboden und in den Keller. Beides nutzen wir derzeit nicht, so viel haben wir nicht aus Wien mitgebracht, wo wir auf 75 m² lebten. Nun dürfen wir uns über 100 m² Wohnfläche freuen, dazu den begrünten Innenhof des Winzerhofes und einen Schuppen sowie einen überdachten Stadel. Vieles erinnert an unser Sommerhäuschen in Finnland – rein atmosphärisch, obwohl eigentlich alles doch ganz anders ist. Will ich zum Supermarkt, der mein Bier verkauft, dann fahre ich knapp sechs Kilometer mit dem Fahrrad, wie in unserem Domizil im Norden. Der Innenhof bietet unseren Jungs wunderbare Bewegungs- und Spielmöglichkeiten, die sie auch reichlich nutzen. Wie im Norden. Und ich habe jede Menge Gelegenheit neben meiner schreibendenTätigkeit am Computer immer wieder einen Abstecher nach draußen zu machen, um mir dieses oder jenes Werkzeug zu besorgen, das nötig ist, um unser Heim innen und außen zu verschönern. Genau das, was ich mir gewünscht habe. Zudem wird mir der Sommer ein pömpeli bescheren, in dem Mann sich verwirklichen bzw. zurückziehen kann. Es existiert ja schon in Speis und Abstellraum, ist aber noch nicht wirklich eingerichtet und im Winter einfach zu kalt. Was mich auf einen großen Mangel unserer neuen Bleibe bringt: es fehlt die Sauna. Auch sie hat schon ihren Platz in unserer Fantasie, es gilt auch hier den Sommer zu nützen, um Nägel mit Köpfen zu machen. Was aber noch früher geschehen wird, ist das Anschließen unseres CELUS-Küchenofens, der schon seit Mitte Dezember in unserer Wohnküche steht. Er braucht noch die eine oder andere Kleinigkeit und vor allem den strengen Blick des Rauchfangkehrers, den ich ein wenig fürchte und der noch verhindern kann, was ich so wünsche: Feuer, das uns wärmt und unsere Koch- und Backkünste herausfordert – wie in Finnland.
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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