Wir warten. Seit 7.00 Uhr. Unsere Vermieterin hat für heute den Startschuss zur Dachrenovierung angekündigt. Sie und ihr Mann wollten zur angegebenen Stunde da sein und jene Vorarbeiten leisten, die den Beginn der Sanierung durch die Fachfirmen ab dem kommenden Tag ermöglichen. Der Himmel ist bewölkt. Die Dämmerung hält länger an und es wird Zeit für die „Normalzeit“, die am nächsten Sonntag wiederkehren wird. Das bringt dem Morgen eine Stunde früher Licht, der Abend allerdings wird länger. Die Geister scheiden sich, zweimal im Jahr. Dann aber ist die Sommerzeit für heuer tatsächlich zu Ende auch wenn uns die Wetterfrösche für die Wochenmitte mit föhnigem Südwind bis zu 24 Grad Tageshöchstwerte prophezeien. Morgendämmerung kommt in meinem Leben kaum noch vor, weil ich mich ja eher nachmittags und abends um den Broterwerb kümmere. So ist auch im Haus heute eine besondere Stimmung, die Großen sind schon an ihre Ausbildungsstätten abgedampft, meine Frau hat sie wie wochentags immer mit einem guten Frühstück in ihre Welt hinausgeschickt. Unser Jüngster sitzt auch schon beim Frühstückstisch, er wärmt sich mit einem guten Tee mit Honig und Zitrone. Und ich ordne die Gedanken, die mich in den letzten Tagen beschäftigt haben. Mittlerweile ist es 7.45 Uhr. Und wir warten immer noch.
Feuer. Fire walk with me. Feuerpferd. Der Erzengel mit dem Flammenschwert. Fegefeuer. Höllenfeuer. Freudenfeuer. Feuerwerk. Moloch. Die gleichnamige Serie auf ARTE hat das Thema „Feuer“ in mein Leben zurückgebracht. Fasziniert davon war ich – wie wahrscheinlich jeder (junge) Mensch - von jeher, wuchs ich doch einerseits mit Öfen (in meinem Zuhause der ersten 5 Lebensjahre, bei meinen Großeltern, in den Osterurlauben im Mariazellerland und den Pfadfinderlagern auf der gepachteten Holzfällerhütte) andererseits mit Lagerfeuern (bei den Pfadfindern) auf. Als die Funken stoben, als die Flammen züngelten - rot, orange, gelb und blau – war ich von Anfang an in meinem Element. Es ist 8.18 Uhr und gerade fährt ein Bagger an meinem Fenster zum Garten vorbei. Der Mann der Vermieterin sitzt am Steuer und kurvt gekonnt zwischen Apfel- und Kirschenbaum sowie unserer jungen knapp 25 Zentimeter großen Tanne quer durch unsere Bienenwiese durch, um zum Dach über unserer zukünftigen Terrasse zu kommen. Offenbar sollen in der Schaufel des Gefährts die alten Dachziegel Platz finden, die den neuen weichen müssen. Und dieser Vorgang des Vor- und Zurückschiebens wird wohl noch den Tag über anhalten. Auch die Fußballwiese unseres Jüngsten wird wohl darunter zu leiden haben, befindet sie sich doch genau vor jenem Überdach. Ich muss meine feurigen Gedankenflüge unterbrechen, bemerke auch, dass ich hungrig bin und noch kein Frühstück im Bauch habe. Aber irgendwie ist mir ein wenig flau zu Mute. Auch hier gilt das Sprichwort „Wo gehobelt wird, fliegen Späne!“ Ich hoffe, dass der Preis für das von uns ersehnte neue Dach nicht einen hohen Preis, nämlich einen verwüsteten Garten, hat. Ich muss etwas essen. * * * Vierundzwanzig Stunden später sitze ich wieder an meinem Schreibtisch mit Gartenblick. Ich bin um viele Erfahrungen reicher und unser Kater steht derzeit – mit noch offenem Ende – unter Hausarrest. Unsere Blumenwiese ist flachgedrückt, die Fußballwiese unseres Jüngsten besteht zur Hälfte nur noch aus schlammigen Baggerreifenspuren. Das Gefährt, das diese Übeltat verrichtet hat, steht in unserer Hofeinfahrt und wartet auf seinen nächsten Einsatz, der wohl heute erfolgen wird. Die Dächer sind abgedeckt, der Dachstuhl fast zur Gänze entfernt. Gestern Nacht war ich mit meinem Jüngsten noch auf unserer durch die Renovierung kurzzeitig verfügbaren „Dachterrasse“ Sternderlschauen. Ich versuche nun, meine feurigen Gedanken wieder aufzugreifen und niederzuschreiben. Meine Faszination für, aber ebenso die Furcht vor Feuer aller Arten wurde mir erst durch meine Liebste bewusst, die mir die chinesische Astrologie näher brachte. Ich erinnere mich noch an jenen Samstagvormittag, als wir gemeinsam in einer großen Wiener Buchhandlung ein Kompendium derselben erwarben und dann bei Kaffee und Kuchen in die beeindruckende Welt der fernöstlichen Charakterisierung von Menschen eintauchten. Dabei wurde ich als Feuerpferd „gebrandmarkt“, was mir so manche Erfahrung meines Lebens erklären half. Wie ich mittlerweile weiß befinde ich mich in bester Gesellschaft, so sind etwa der ORF-Anchorman Armin Wolf oder die beiden Fußballtrainer Peter Stöger und Franco Foda Leidensgenossen. Mein Spiel mit dem Feuer, das so manche Lebensphase prägte, ist ein sprechender Ausdruck meiner Feuerphilie. Nicht selten habe ich mir dabei mehr als die Finger verbrannt. Da ich auch gerne koche und backe, ziert so manche „Erinnerung“ an eine zu intensive Begegnung mit Hitzequellen aller Arten meine Hände und Unterarme. Ich bin durch so manche innere Hölle gegangen – und werde wohl auch noch zukünftig die eine oder andere durchschreiten, weil es Teil meines Wesens ist, dem Feuer zu nah zu kommen. Wie gut, dass mir mittlerweile auch ein Regenerationsmechanismus zu eigen ist, der mich nach diesen brennenden Erlebnissen wieder zurück in die Spur bringt und mir bewusst macht, dass auch ein Leben ohne Feuer seinen Reiz hat. Und auch der Name, den mir meine Eltern gegeben haben, zeigt einen Aspekt meines Charakters. Michael, der Erzengel mit dem Flammenschwert, dessen Name mit der Frage „Wer ist wie Gott?“ aus dem Hebräischen ins Deutsche übertragen wurde, und der der Mythologie nach Gut und Böse scheidet, hat seine Auswirkungen in meinem und auf mein Leben. Ich ging oft und gehe auch heute - zwar weniger – aber immer wieder sehr hart mit mir und anderen ins Gericht. Ich durfte aber im Lauf der Jahre lernen, dass die Welt nicht nur aus schwarz und weiß besteht, sondern regenbogenbunt ist. Was für eine Erleichterung - und paradox, dass Komplexität genau jenes Gefühl hervorruft. Gerade in Zeiten wie diesen, wo die Welt sich in Lagern zusammenfindet, die einander befeinden anstatt gemeinsam an guten Lösungen zu arbeiten, ist das aber enorm hilfreich. So kann ich der heutigen Schlagzeile der Ö3-Nachrichten „Corona spaltet Österreich“ nichts abgewinnen, weil es ja nicht der Virus ist, sondern der Umgang der Menschen damit und die gegenseitige Schuldzuweisung, die uns zunehmend in zwei Lager abdriften lässt. Und hier hätte Politiker*innen die Aufgabe zu einen und sich nicht auf die eine Seite zu schlagen. Das ist ein Grundfehler, der Gemeinschaften im Extremfall ins Verderben stürzen kann, wie auch die Geschichte beweist. Leider dient diese nichts als Lehrmeisterin, jede Generation will offenbar ihre eigenen Erfahrungen machen. Die ARTE-Serie Moloch, deren Titel sich auf die Bezeichnung biblischer Kinderbrandopfer bezieht, erzählte davon, dass Menschen sich scheinbar grundlos einfach selbst entzünden und verbrennen. Das ist der eine eher reißerische Aspekt der Filme, der mich nicht bewogen hätte, insgesamt sechs Stunden durchzuhalten. Der andere Gesichtspunkt war für mich wesentlich bewegender: es ging um Schuld und Sühne, um Vergehen, Reue und Vergebung. Alles Lebensthemen, die so meine ich, wohl jeden Menschen umtreiben, mich jedenfalls ganz intensiv. Neben all dem, was ich verbockt habe, wo ich mich schuldig gemacht und andere damit verletzt habe (bewusst und unbewusst), gibt es einen roten Faden, der mich – der ich nur allzu gerne und allzu schnell Verantwortung übernehme – immer wieder und nur allzu leicht zum Sündenbock und zur Projektionsfläche gemacht hat mit zum Teil extremen Auswirkungen auf meine Existenz und die Existenz jener, die mit mir zusammenleb(t)en. Aber bevor ich die für mich typischen Schuldgefühle pflege, um meine selbstzerstörerischen Phasen zu nähren, und damit auch jenen, die mich zu Unrecht zur Verantwortung ziehen wollen oder sogar beschuldigen, Zündstoff gebe – ein Teufelskreis –, setze ich hier einen Schlusspunkt, um mich auch den positiven Seiten meiner Feuer zuzuwenden: dem Feuer der Begeisterung beispielsweise, das mich immer wieder neu beginnen lässt, das mich die eine oder andere Initiative ergreifen lässt, über die andere nur reden ohne zu handeln oder meine feurigen Worte in Texten und Reden, die andere mitreißen und in Bewegung bringen. Tja, auch die „Feuer-Medaille“ hat zwei Seiten. Draußen tobt weiterhin der Dachabriss-Sturm, Getrampel über meinem Kopf, Motorsägenkreischen und das Quietschen und Rumpeln der Dachbalken, die gerade entfernt werden. Einer der Balken hat beim Abwurf auf die Wiese unsere Tanne getroffen, wir werden sehen, wie überlebensfähig sie schon ist, ist sie doch seit zwei Jahren unser lebender Weihnachtsbaum und heuer erstmals nicht im Topf sondern auf ihrem Platz auf der Wiese. Die Zimmerer werden wohl erst morgen kommen und nicht schon – wie ursprünglich angekündigt – heute. Zum Abschluss dieses Eintrags möchte ich auch noch kurz auf die äußeren Ereignisse dieser Wochenend- und Wochenanfangstage eingehen. Am Freitag nahm ich mir die Freiheit, nach langer Zeit wieder einmal zum Großmarkt zu fahren, um Bio-Parmesan und Bio-Hühnerleber zu besorgen. Jener Parmesan ist laut Testberichten der einzige in Österreich im Handel befindliche, der die wenigste Schwerölbelastung aufweist (woher die kommt, konnte ich im Rahmen meiner Recherchen leider nicht klären) und der auch nach Grana Padano-Kriterien gereift ist, die Leber, die ich immer geröstet zubereite (so war sie schon in Kindertagen eine meiner Lieblingsspeisen), ist von Zeit zu Zeit nicht nur ein Leckerbissen für meine Liebste und mich, sondern natürlich auch unseren Kater Dario. Mittags klingelte dann der Postbote, um mir Neuigkeiten aus Linz zu bringen. Die werde ich demnächst an mich heranlassen, um die daraus resultierenden nächsten Schritte zu setzen. Dazu muss ich noch das dabei hochlodernde innere Feuer in konstruktive und nicht selbstzerstörerische umlenken, hat doch diese in diesem Verfahren aufgewärmte Vergangenheit nichts mehr mit meinem Leben zu tun – und dabei darf ich ein gutes Gewissen haben und muss meine Schuldgefühle, die der Realität nicht annährend entsprechen, in die Tonne werfen. Das Wochenende war dann von Fußball geprägt, am Samstagvormittag hatten mein Co und ich ein Training unserer U10-Mannschaft als Ersatz für die wetterbedingt abgesagten Mittwochseinheiten angesetzt, der Nachmittag war dann den Vorarbeiten für den am Montag beginnenden Dachumbau gewidmet. Sonntags spielten meine Fußballjungs dann in Kirchberg/Wagram, wir waren von 9 bis 13 Uhr unterwegs und konnten nach 1:5-Rückstand in Hälfte zwei ausgleichen und nach einem 5:6 drei Minuten vor Schluss in allerletzter Minute noch den neuerlichen und hochverdienten Ausgleich erzielen. Ab 14.30 hielten wir uns zur Fußballjause im Gasthaus unserer Fußballarena auf, mit dabei war auch meine Frau. Neben Debrezinern mit Gebäck gab es Kaffee und Kuchen und zwei Jugendspiele unseres Vereins. Abends dann ein sehenswerter Tatort „Züri brännt“ mit dem neuen Schweizer Team, der die Seher*innen in bewegte schweizerische Zeiten Anfang der 80er-Jahre mit Straßenschlachten und jeder Menge Gewalt führte, die mir bislang unbekannt waren. Die Spannung hielt bis zuletzt, die Thematik geprägt von Schuld und Sühne. Auch erfuhr ich, dass laut Schweizer Strafrecht Mord verjähren kann. Die Nacht auf Montag verlief traumreich, es waren nicht wirkliche Albträume, die mich heimsuchten, aber sehr stressige Ereignisse, die mich erschöpft erwachen ließen. Neben den schon beschriebenen Umbaumaßnahmen wurden am Montagvormittag auch jene Verschärfungen präsentiert, die die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit den Landehauptleuten im „Kampf gegen Covid 19“ beschlossen hatte. Verblüffend für mich die weitere Reduktion von Zuschauerzahlen bei Fußballspielen im Freien unabhängig von der Stadiongröße, das verpflichtende Tragen von „Masken“ auch bei diesen Outdoorveranstaltungen trotz der ohnehin schon geltenden Anstandsregelungen und das allgemeine Verbot des Ausgebens von Speisen und Getränken (auch bei Kultur- und Indoor-Events), womit die Wirtschaft wieder einmal runtergefahren wird, zu deren Förderung man ja diese Schritte ja angeblich setzt. Widersprüche über Widersprüche und mehr Fragen als Antworten, die zu einem Gutteil nicht evidenzbasiert und wissenschaftlich fundiert sind. Das Leben geht dennoch weiter ...
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Wenn du um 6.30 Uhr vom Radiowecker mit den Worten: „...kündigte eine weitere Verschärfung der Coronamaßnahmen schon in den nächsten Tagen an …“ geweckt wirst, dann sinkt die Motivation den Tag zu beginnen in ungeahnte Tiefen. Wie wohl du schon in den letzten Wochen damit zu leben gelernt hast, dass die sogenannten „Zahlen“ nun wieder in Richtung exponentielles Wachstum tendieren und daher die Krankenhauskapazitäten zur Neige zu gehen drohen (wir reden derzeit von einer 20%igen Auslastung), bist du immer wieder überrascht, was dir noch so alles blüht. Nun sind auch jene „Masken“ in der Kritik, die seitlich nicht abschließen und daher keinen ausreichenden Schutz darstellen wie etwa Gesichtsvisiere und solche, die nur Mund und Nase bedecken.
Nun, das Leben ging und geht dennoch weiter – und ich bin froh schon seit Jahren mit Clemens Arvay vernetzt zu sein, der diebezüglich differenzierte und fachlich fundierte Perspektiven vertritt, die er auch in seinem aktuellen Buch „Wir können es besser“ gut dokumentiert und vor allem mit jeder Menge Quellenangaben zu Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen unterlegt hat. Mein neues Suhrkamp-Notizbuch („Chronik der laufenden Ereignisse“) ist schon mit Erlebnissen aus 22 weiteren Lebenstagen vollgeschrieben, die noch keinen Eingang in meinen Blog gefunden haben. Bevor das nun hier zumindest in Auszügen passiert, möchte ich noch ergänzen, dass auf der Buchrückseite ein anderes Zitat von Handke steht als jenes, das in der Bewerbung angeführt war. Es lautet: „Schreiben: Es geht nicht ohne den Glanz.“ Und das in hellblau glänzenden Buchstaben. Gerade eben hat sich auch Haus- und Hofkater Dario zu mir auf den Schreibtisch gesellt, ich habe extra für ihn die Schreibtischlampe angeknipst, damit er sie als Wärmequelle nutzen kann. Bis kurz zuvor hat er seinen Spiel- und Jagdtrieb intensiv in den Räumen unseres Hauses ausgelebt, nachdem draußen seit Tagen ein echt feuchtes Spätherbstwetter, mit Regen, starkem Wind aus Nordwesten und unwirtlichen Bedingungen herrscht, das sogar ihm den Aufenthalt im Freien vergällt. Ach ja, dazu gleich die Information, warum der schwarze Kater mit den Titel „Haus- und Hofkater“ geadelt wurde. Meine Frau und ich haben beschlossen, unser Landleben und unseren Versuch, selbstversorgt zu leben, auf social media zu dokumentieren. Schon geraume Zeit vorher hatten wir unseren Lebensort, der uns vor knapp drei Jahren zugefallen ist, den Namen „Halme-Hof“ gegeben. (ich habe berichtet). Wir sind ja seit Jahren bemüht, nachhaltig und minimalistisch zu leben, der Grundsatz von Heini Staudingers (von GEA) Oma ist uns Leitsspruch: „Nie ist zu wenig, was genügt.“ Ansonsten war viel, viel Fußball im Spiel in diesen mehr als drei Wochen seit dem letzten Eintrag. Die U10-Meisterschaft läuft und meine Kindermannschaft hat nach einer aufstrebenden Phase, die mit einem Sieg und ansonsten guten Leistungen dokumentiert wurde, nun eine Krise – und zuletzt setzte es die erste zweistellige Schlappe noch dazu ohne ein Tor geschossen zu haben. Es war das immerhin dritte Spiel innerhalb von 10 Tagen (auch diese Planung ist der Corona-Krise geschuldet, da die Liga erst mit 14 Tagen Verspätung begonnen hatte und daher esrt Mitte November beendet sein wird. Die Freude an Trainings bei Sauwetter hält sich bei einem Drittel meines Teams in Grenzen, zuletzt waren immer nur knapp mehr als die Hälfte der Spieler*innen anwesend. Da kann sich nicht allzuviel weiterentwickeln. Auch unser Tormann gehört zu den „Schönwetterfußballern“ und daher musste mein Jüngster schon zwei Spiele lang in seine Rolle schlüpfen, was er durchaus mit Bravour gemeistert hat. Das war die eine Seite des Fußballs. Die andere bezog sich auf die Aktivitäten für den Verein an sich. PR-Arbeit (Vorberichte, Spielberichte, Newsletter, Facebook-Einträge, etc.) für Heim- und Auswärtsspiele war angesagt, dann führte die NÖ. Landesregierung plötzlich eine „Geisterspielverordnung“ ein, die es zu verändern galt. Für Amateurklubs sind Matches ohne Publikum keine Option, da in diesem Fall nur Kosten entstehen, aber keine Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Kantinenerlösen fließen. Ich schrieb einen Offenen Brief an den Sportlandesrat und die Landeshauptfrau und ließ eine Petition folgen, die sich in den ersten Tagen prächtig entwickelte und auch zu zahlreichen Medienreaktionen führte. Demnächst wird es sogar einen Antrag im NÖ. Landtag geben, der der Argumentation meiner Petition folgt. Auch galt es eine Aktion für unsere Fußballer umzusetzen: beim ersten Geisterspiel öffneten wir unsere Kantine als Gaststätte mit der Konzession der Frau unseres Obmanns, was einen Teil der Einnahmenausfälle kaschierte und auch sozial ein guter Erfolg war. Auch für mein persönliches Wachstum brachten diese 22 Tage enorme Herausforderungen – und es fällt mir auch heute noch nicht leicht, diese Erfahrungen auf der Habenseite zu verbuchen, haben sie mich doch einer stetigen Gratwanderung ausgesetzt und mir am vergangenen Wochenende auch einen formidablen Absturz beschert, an dessen Auswirkungen ich auch 5 Tage später noch laboriere. Das erklärt auch meine Demotivation nach einer solchen Radiomeldung mit Freude aufzustehen. Ich suche die Perspektiven. Hier in aller Kürze und der Reihe nach: In der Serie „Missing Lisa/GR 5“ auf ZDF NEO wurden einem Protagonisten folgende Worte in den Mund gelegt: „Wenn du den Riesen nicht töten kannst, dann musst du den Zwerg töten!“ Diese Worte rührten mich zu bitteren Tränen. Geschuldet waren seine Ausführungen dem sexuellen Missbrauch durch einen Priester in seiner Schulzeit, die sein gesamtes bisheriges Leben insofern beeinflusst hatten, als er sich immer wieder lebensgefährlichen Situationen ausgesetzt hat und Beziehungen nur aus der Ferne zu führen im Stande war; eine innere Destruktivität, die auch im Äußeren wirksam wird – und die so auch für emotionalen Missbrauch gilt. Am 212. Tag hatte ich einen Radio-Live-Auftritt als Moderator meiner neuen Sendereihe „Get Bildung – BildungsWandel im Gespräch“ auf Radio Orange, es galt eine Diskussionsrunde zur Wien-Wahl zu leiten. Es waren sehr spannende und tiefgreifende Gespräche, wobei die Umsetzung der Vorschläge und Ideen, die entwickelt wurden, in den Sternen steht, haben sich doch SPÖ, ÖVP und FPÖ dem Kommen entschlagen, es waren Vertreter*innen von LINKS, Grünen und NEOS anwesend. Am gleichen Tag kämpfte meine Liebste um das Wohl ihrer beiden Söhne, unserer Ältesten (ich berichtete). Aber auch an diesem Tag fiel keine Entscheidung – was die Situation ins Unerträgliche steigerte und letztlich mit zu dem von mir zuvor erwähnten Crash führte. In der Causa bin ich seit Anbeginn der Sündenbock und seit einigen Monaten auch – trotz meiner gesetzlichen Beistandspflicht – eine absolute Null, deren Stellungnahme und Sichtweise zur Situation nicht gewünscht wird, was fußballerisch gesehen ein „Rot-Foul“ ist. Die vom Kindervater angerufenen Gerichte haben hier kräftig mitgewirkt und dazu beigetragen, dass das Zusammenleben vor allem mit Sohn Nr. 1 für alle Beteiligten nur noch eine Qual ist. Seinen Wunsch zum Vater zu ziehen ist er aber nicht bereit von sich aus in die Tat umzusetzen, hätte er schon jetzt die Möglichkeit, eine Woche bei und jede zweite Woche bei ihm in Berlin zu leben. Aber das tut er einfach nicht, weil er seit Monaten darauf wartet, dass ihm die Richterin das OK für den vollständigen Umzug gibt. Auch das zeigt aus meiner Sicht, dass an der ganzen Sache etwas faul ist – und zwar nicht wegen mir, dem Sündenbock. Berührend auch der Disney-Film „wall.e“, der schon vor mehr als einem Jahrzehnt die Situation unserer Gesellschaft deutlich aufgezeigt hat. Die Menschen haben die von ihnen zerstörte Erde verlassen und befinden sich seit Jahren auf einer Art Kreuzfahrtraumschiff, bewegen sich in fliegenden Fauteuils fort, haben einen Bildschirm vor Augen, der sie ständig mit Werbung und virtuellen Erlebnissen versorgt, dementsprechend übergewichtig sind sie in der Zwischenzeit. Der Aufräumroboter wall.e gelangt eines Tages von der Erde auf dieses Raumschiff – und von da an beginnt die Aktion zur Wiederbesiedlung der Erde und zur Vermenschlichung der Menschen. In der Realität sind wir derzeit aber noch in der Phase, die der Film nicht beschreibt, Prä-wall.e sozusagen. Auch mein Namenstag, der „Mikkelinpäivä“ fiel in diese Wochen, wir feierten in der örtlichen Pizzeria, natürlich draußen, obwohl das Wetter schon sehr, sehr herbstlich war. Es war eine schöne Dreier-Zeit mit meiner Liebsten und unserem Jüngsten. Und – dann geschah noch ein „Wunder“: Unsere Vermieterin kündigte uns zum wiederholten Mal, diesmal aber mit der nötigen Ernsthaftigkeit an, nun endlich die dringend nötige Dachsanierung durchführen zu lassen. Dazu kamen sie und ihr Mann in Begleitung eines Fachmannes zu uns. Beschlossen wurde die Neudeckung des Daches über unserem Wohn- und Bürobereich sowie über der Fläche, die schon seit 2 Jahren als Terrasse vorgesehen ist. Zudem sollen die jenen Bereich umgebenden Mauern verputzt werden. Ebenso wird unser Hoftor erneuert und eine neue Stiege zum Dachboden eingebaut. Der Umbau wird schon am kommenden Wochenbeginn starten und uns jedenfalls zwei Wochen beschäftigen. Ganz glauben kann ich es noch nicht, ist es doch schon der x-te Anlauf, diese Situation zu bereinigen. Wir sind also dachmäßig wieder einmal „guter Hoffnung“ – und warten auf die Umsetzung. Ich werde berichten. Offener Brief an LH Mikl-Leitner und LR Danninger zum Publikumsverbot für Amateur-Fußballligen1/10/2020 Dieser Aufruf kann gerne durch Eintrag des Namens im Kommentarfeld unterhalb des Beitrages unterstützt werden, ebenso ist es möglich, diesen Brief zu kopieren und in eigenem Namen an die beiden Verantwortlichen zu senden: Offener Brief an
Landeshauptfrau Mag.a Johanna Mikl-Leitner und Sportlandesrat Mag. Jochen Danninger per E-Mail Betreff: Publikumsverbot in den Amateurligen in nö. Bezirken mit oranger Ampelfarbe Sehr geehrte Frau Landeshauptfrau, sehr geehrter Herr Sportlandesrat! Mit Überraschung und Bestürzung musste ich von den von Ihnen mit Gültigkeit vom kommenden Montag, 5.10.2020 verschärften Maßnahmen für Fußball-Amateurvereine anlässlich der „Corona-Pandemie“ in Niederösterreich erfahren. Dieser Schritt, in Bezirken mit oranger Ampelfarbe kein Publikum mehr zuzulassen, ist eine nicht nachvollziehbare Handlung, sie trifft Menschen und Gemeinschaften mit voller Härte. Wie Sie ja wissen, leben Fußballklubs im Amateurbereich vornehmlich von Sponsor*innen (u.a. Bandenwerbung, Patronanzen, Ballspenden, Werbejingles während der Matches), Eintrittsgeldern und Kantinenerlösen. Durch den Ausschluss von Zuschauer*innen fallen diese lebenswichtigen Erträge kurz- bzw. mittelfristig zur Gänze weg, auch Unterstützer*innen, die auf die Gegenleistung der öffentlichen Präsenz bzw. Bewerbung angewiesen sind, werden ihr Sponsoring über kurz oder lang sein lassen. Der von Ihnen angedachte Ersatz dieser Einnahmenentgänge ist angesichts der Situation eine selbstverständliche Aktion, soll ja der Spielbetrieb der Amateurligen weitergeführt werden, womit ein entsprechender Aufwand verbunden ist (u.a. Fixkosten für den Erhalt des Sportplatzes, die pauschale Reiseaufwandsentschädigung für Spieler und Trainer, etc.). Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist die soziale Dimension von Fußballverein und Fußballplatz. Alle Vereine haben sich zuletzt redlich bemüht, die von Ihnen bzw. der Bundesregierung aufgestellten Vorgaben bezüglich Hygiene, Abstandsregelungen und Mund-Nasen-Schutz zu erfüllen. Dafür wurde uns im Gegenzug versprochen, dass wir den Spielbetrieb vor Publikum weiterführen können. Dass Sie nun angesichts von 90 Neuinfektionen, die dem Sportbetrieb (und nicht allein dem Fußball) zugeordnet wurden, eine derartige Verschärfung in Kraft setzen wollen, ist für mich nicht hinnehmbar. Es gäbe ja auch andere Lösungen, wie etwa die verstärkte Kontrolle von Veranstaltungen mit entsprechenden Konsequenzen, etwa einem Publikumsverbot für eine gewisse Anzahl an Spielen, oder eine positive Werbeaktion mit den entsprechenden Hinweisen auf die nötigen Richtlinien zur Bewusstseinsbildung bei den Beteiligten. Daher fordere ich Sie dringend auf, diese Maßnahmen noch vor dem 5.10.20 zurück zu nehmen, um den Fußball-Amateurvereinen das Überleben zu sichern, ohne weitere öffentliche Gelder aufbringen zu müssen und das soziale Leben in Dorfgemeinschaften und Vereinen nicht nachhaltig zu zerstören. Physical distancing unter bestimmten Umständen wie diesen ja – social distancing aber ist ein No-Go, es bringt die Menschen auseinander und zerstört die Grundfesten unserer Republik. , Mit besten Grüßen Dipl.-Päd. Michael Karjalainen-Dräger, Bed e.h. Persönlichkeitstrainer, Dichter & Publizist Medienmanager, Platzsprecher und U10-Trainer beim FC Moser Medical Rohrendorf [email protected] Rohrendorf bei Krems, 1.10.2020 |
Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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