Es ist Vormittag an diesem Neumondtag und Zeit das eine abzuschließen, um das nächste beginnen zu können. Wird diese Übung gelingen? Derzeit halte ich so viele lose Fäden in den Händen, es laufen parallel so viele Aufgaben, die kaum noch zu überblicken sind. Eine Sache aber – so scheint es zumindest - geht gerade vor meinen Augen (ich sitze während ich schreibe wie meist an meinem Schreibtisch mit Blick in den Garten) in die letzte Phase. Die Dachdecker sind nach mehreren Wochen Pause wieder da, die Paneele fürs Terrassendach und die Dachziegel im Gepäck, mit ihnen diesmal sogar der Firmenchef persönlich, der uns vor einer Woche mit einem abendlichen Besuch und der Ankündigung, dass die Arbeiten noch in „dieser Woche“ (das war die vorige) erledigt sein würden. Das Wetter machte dieser Ansage einen Strich durch die Rechnung, zuerst regnete es, dann lag Schnee und es war eisig. Aber heute also sind sie endlich da und zur Feier dieses Tages schaut sogar die Sonne hie und da durch die Wolken. Es ward Licht nach all den auch wettermäßig trüben und düsteren Tagen. Ein Zeichen?
Es fällt mir schwer, all das, was im Außen und in meinem Inneren in diesen zehn Tagen passiert ist, in Worte zu fassen. Es tobte ein Sturm, der unsere Leben noch weiter durcheinanderwirbelte als es durch die vorangegangenen Ereignisse schon geschehen war. Aber wo anfangen? Gestern Nachmittag begleitete ich meine Frau in Universitätsklinikum der Hauptstadt eines benachbarten Bezirkes. Währenddessen durfte unser Jüngster bei einer lieben Freundin Weihnachts-kekse backen. Diese liebe Freundin war es auch, die uns in der vergangenen Woche in einer großen Notsituation unterstützt hatte. Sie half bei der Suche nach unserem Ältesten, der eines Abends nicht von seinem Waldspaziergang nach Hause gekommen war. Er war an diesem Nachmittag offenbar in einen psychischen Ausnahmezustand geraten, dann verwirrt durch unseren Ort geirrt und von einem Autofahrer zur Polizeiwache unserer Bezirkshauptstadt gebracht worden. Von dort wurde er dann von meiner Frau und dieser Freundin zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht und anschließend in eben jenes Spital überbracht, zu dem wir fuhren. Dort werden weitere Checks gemacht, um abzuklären, was dazu geführt hat. Doch die Seele ist ein weites Land, wie schon Arthur Schnitzler in Anlehnung an Sigmund Freud wusste. Jedenfalls muss er nun unbesucht seine Tage fristen, da es aktuell keinerlei Möglichkeit zum Besuch gibt. Erschreckend war dann die Vorgangsweise im Krankenhaus, dort herrscht Ausnahmezustand. Portiere verstecken sich hinter dicken Glasscheiben, Krankenpfleger*innen laufen mit Gesichtsmasken und Handschuhen herum, alles hektisch, als wollte man vor irgendetwas fliehen. Auf der Rückreise mussten wir zweimal 30 Minuten pausieren, da die Anschlusszüge eben jene Wartezeit erforderte. Die beiden Orte ausgestorben, kein Adventzauber, kein Ort, an dem man glücklich und sinnvoll pausieren konnte, ein Hin und Her auf den düsteren Straßen dieser beiden Städte. Die Sache will’s. Doch ist es die Sache auch wert, so viel darin zu investieren? Berechtigte Zweifel kommen auf, nicht an der Erkrankung selbst, die zum Verursacher der aktuellen Situation gestempelt wird, sondern am Umgang damit. Es laufen derzeit Massentests, die genau betrachtet täglich wiederholt werden müssten, weil sie ja nur Momentaufnahmen sind. Diese Tests sind so genannte Schnelltests, die ein Protein nachweisen, das auch im C-Virus vorhanden ist. Bei einem positiven Testergebnis werden die Betroffenen dann zu einem PCR-Test geschickt, der wiederum Fragmente einer Gensequenz eben dieses Virus nachweist. Über das tatsächliche Vorhandensein des Covid-19 auslösenden C-Virus gibt er aber keine Auskunft, ebensowenig über die Infektiosität der Betroffenen (siehe Infos auf der Plattform respekt.plus, die die Situation differenziert und evidenzbasiert analysiert). Auf den Beiüackzetteln beider Produkte ist auch eindeutig zu lesen, dass sie nicht für die Testung Gesunder anzuwenden sind, sondern als zusätzliches Diagnosemittel bei verdächtigen Symptomen. Dennoch sollen nunmehr regelmäßig solche Testungen durchgeführt werden, die nächste Runde sogar mit einem „Anreizsystem“, das jedem und jeder Testwilligen einen 50€-Gutschein verspricht – wofür auch immer. Und viele laufen mit ohne nachzudenken und unser alles Geld wird für solche Maßnahmen ausgegeben anstatt es dafür zu verwenden, die Ursachen für die Verbreitung von Zoonosen zu eliminieren. Wir laufen nun wirklich in die „Sicherheits-Falle“, die uns durch diktatorische Maßnahmen aller Art verheißt, virenfrei und gesund ewig leben zu können. Doch wie ist dieses „ewige“ Leben: Die einen fallen zurück in die Babyphase und werden zu bewindelten Pflegefällen in Einrichtungen, in die sie abgeschoben werden, weil die Anverwandten sich diesen Aufwand nicht antun können oder wollen; die anderen werden in der Vision von Elon Musk & Co. zu Chipträger*innen, die nur noch virtuell und „körperlos“ aber immerhin heftig konsumierend leben werden. Beides sind Prognosen, die mir nicht entsprechen – und ich hoffe, auch vielen anderen nicht. Dennoch sind diese Dystopien mittlerweile so etwas wie mögliche Zukunftsaussichten geworden und das ist sehr, sehr erschreckend. Ich werde hier nicht mitspielen, auch wenn die Aussichten für Menschen wie mich, wenn es so weiter geht, irgendwann die Frage aufkommen lassen: „Bin ich bereit, für meine Sichtweise auch die Konsequenzen tragen zu wollen?“ Noch aber bin ich auch von anderem herausgefordert. Ein Lebensereignis aus meinen frühen Jahren quält mich, es war mir just an jenem Tag erstmals ins Bewusstsein gekommen, als meiner Frau von ihrem Anwalt mitgeteilt wurde, dass unsere beiden Großen – trotz der vielen offen Fragen - nun nach Berlin zu ihrem Vater übersiedeln dürfen. In dieser Sache habe ich übrigens einen persönlichen Brief an die Richterin geschrieben und ihr eben jene vielen Fragen gestellt. Diese Entscheidung hat ja auch keineswegs Euphorie bei den beiden – obwohl sie sich das angeblich ja so gewünscht haben – ausgelöst sondern eben jene Reaktionen, die ich schon beschrieben habe: der eine wurde gewalttätig, der andere hat sich in einen psychischen Ausnahmezustand begeben und muss nun klinisch behandelt werden. Und auch diese plötzlich aufgeflammte Bewusstheit einer Begebenheit in meiner Kindheit hat mich in den letzten beiden Wochen immer wieder an den Rand eines solchen Ausnahmezustandes gebracht, ich zweifle an der Richtigkeit und dann plötzlich erfahre ich es als tatsächlich geschehen, spüre alle diese negative Kraft, im nächsten Moment übersteigt allein die Möglichkeit eines solchen Vorfalles wieder meine gesamte Vorstellungskraft. In den nächsten Tagen werde ich mit Hilfe eines Therapeuten dieser Sache auf den Grund gehen, auch wenn mich auch die Angst plagt, dass mich das Bewusstwerden möglicherweise nachhaltig lähmen wird und ich doch funktionstüchtig sein muss, um diese schwierigen Situationen zu meistern – auch um Geld zu verdienen, damit wir unser Leben weiter gut bestreiten können. Aber ist dieses Ereignis vielleicht auch der Grund, warum mein bisheriges Leben genau so und oft gehemmt von dramatischen Ereignissen verlaufen ist? Kann es nicht auch der Grund sein dafür, dass ich genau jene Entscheidungen getroffen habe – oftmals gegen mich und meine Intuition -, die mich in diese Situationen gebracht haben, die mein Leben oftmals so schwer machen? Ich werde mich dem wohl stellen, auch wenn ich mir echt in die Hosen scheiße und mein Leben womöglich nie mehr so sein wird wie vorher. Aber ist nicht genau das auch positiv und lebenswichtig? Es wird wohl – und das lässt sich auch jetzt schon nicht leugnen – wohl auch Zeit brauchen. Zeit, die ich nicht habe, weil das Leben mich weiterhin täglich mit Neuem und Aktuellem herausfordert. Da gilt es wohl dem Grundsatz „Wichtiges vor Dringlichem“ zu folgen, der groß auf meiner Schreibunterlage mit den Plänen für das nun in wenigen Tagen zu Ende gehende Kalenderjahr geschrieben steht. In Dilemmata gilt es laut Viktor Frankl das zu tun, was die Situation erfordert. Dies gilt es aufzuspüren, auch wenn ich mich im Moment vollkommen überfordert sehe. Eine wichtige Unterstützung in all den Tagen war mir auch mein bester, väterlicher Freund, den ich aufgrund dieser unseligen Maßnahme unserer Bundesregierung schon wochenlang nicht mehr persönlich treffen konnte. Für diese Woche aber ist eine Begegnung bei ihm zuhause geplant. Ich hoffe, dass sie stattfinden wird. Neben all dem gelang es uns, den Alltag für unseren Jüngsten und unseren aufgrund der Bauarbeiten zum Zimmerkater mutierten Haus- und Hofkater Dario aufrecht zu erhalten, unseren Erwerbsarbeiten nachzukommen und jeden Tag frisch zu kochen. Auch habe ich weitere Umbaumaßnahmen in meinem Wohn- und Arbeitsbereich geschaffen, um mein Wohlbefinden zu erhöhen, für meine Frau habe ich ein Büro für ihre Arbeit für die Grünen unseres Ortes eingerichtet, in dem in Zukunft auch Bürger*innensprechstunden und Begegnungen und Besprechungen aller Art stattfinden werden. Auch einen Kleiderkasten für unser Schlafzimmer habe ich angefertigt, neben der einen oder anderen kleinen Reparaturarbeit in Hof und Garten. Die Frage dieser Tage ist: Wie geht es weiter? Im Großen, da draußen in der „C-Krise“, im Kleinen mit unserer Familie und im Persönlichen mit der Arbeit an dem Lebensereignis aus der Kindheit, das es zu klären und im Fall zu integrieren gilt. Es kann sein, dass ich mich nun länger nicht melden werde, weil all das Zeit und Energie braucht und das Schreiben und Beschreiben vielleicht nicht möglich sein wird – auch weil es Worte braucht, die ich nicht so schnell finden werde. Ich danke schon jetzt für die vielen guten und unterstützenden Gedanken aller, die uns und mir wohlgesonnen sind. Die Hoffnung auf ein gutes Ende stirbt zuletzt, auch wenn die Zuversicht schon lange ordentlich ins Wanken geraten ist. Anm.: Auch für diesen Beitrag habe ich aus Zeit- und Bequemlichkeitsgründen entgegen meiner analogen Intention die digitale Form gewählt. Man möge mir meine Inkonsequenz vergeben.
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Nach einem fast einstündigen Telefonat mit meiner jüngeren Tochter, die in der Bundeshauptstadt als Lehrerin in einer Volksschule arbeitet, in dem wir über die aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung, ihre Arbeit mit ihren Schüler*innen im Lockdown und ihre herausfordernden Elterngespräche sowie über Aktuelles aus meinem Leben wie den Abschied von den Söhnen meiner Frau gesprochen haben, kam ich gerade rechtzeitig zum Mittagessen. Da ich mit ihr während eines Spaziergangs durch den Auwald telefoniert hatte, bemerkte ich die in unserem Haus aktuell herrschende sehr, sehr angespannte Stimmung deutlicher als zuvor.
In der vorvorletzten Stunde dieses Lebenstages sollte sie sich dann gewaltsam entladen. Nach dem Abendessen, dass an diesem Tag schon eine Stunde früher stattfand, da ich ab 18 Uhr einen Online-Workshop zum Thema „‘Schwierige’ Kinder sind Kinder in Schwierigkeiten“ mit Kindergartenpädagog*innen und Kindergruppenbetreuungspersonen zu leiten hatte, entspann sich aus dem Nichts ein folgenreicher Konflikt. Es ging darum, dass der jüngere, fast 15-jährige Sohn meiner Frau in die Dusche gehen wollte, aber noch alle Fenster und die Eingangstüre – so wie jeden Abend - zum Stoßlüften offen waren. Da wir noch aßen, forderte ich ihn auf, schon mal die Fenster zu schließen. Im Zimmer unseres Jüngsten musste ob seiner plötzlichen Wut, das Katzengitter dran glauben, da er das dortige Fenster mit großer Aggression zuschlagen wollte und es an der oberhalb des Fensters montierten Sicherung hängenblieb und diese aus der Verankerung gerissen wurde. Daraufhin stellte er kam er zornig an den Esstisch zurück und fragte neuerlich, ob er nun endlich duschen gehen könne. Ich verneinte verärgert und forderte ihn erneut auf, zuerst die Fenster zu schließen und das Katzengitter in Ordnung zu bringen. Nachdem er dieser Aufforderung nicht folgte sondern sich schimpfend in sein Zimmer zurückzog ohne die Türe zu schließen, folgte ich ihm. Als er das bemerkte, drehte sich um und begann mir aus Leibeskräften entgegen zu brüllen: „Ihr (gemeint waren augenscheinlich seine Mutter und ich) seid die größten Arschlöcher!“ Nachdem wir einen solchen Vorfall vor wenigen Wochen bereits mit seinem älteren Bruder erlebt hatten (der nur mich als solches und seine Mutter als „die dümmste Frau der Welt“ bezeichnet hatte), haben wir eine Vereinbarung geschlossen, dass diese Worte so nicht mehr fallen dürfen. Ich wies ihn zunächst darauf hin – und machte dann in meiner Emotion den folgenschweren „Fehler“ ihm zu sagen, dass er sich wohl woanders umschauen müsse, wenn er ein Arschloch finden wolle. Immerhin habe sein Vater seit einer Woche das Aufenthaltsbestimmungs- und nunmehr auch ein geteiltes Sorgerecht und habe sich offensichtlich noch nicht bei ihm gemeldet, um zu sagen, wann er denn nun nach Berlin abdampfen könne. Daraufhin am er auf mich zu und versetzte mir einen Faustschlag ins Gesicht, meine Oberlippe platzte innen auf und die beiden Vorderzähne waren danach locker. Zum Glück hatte ich mit dem Kopf eine schnelle Ausweichbewegung nach hinten gemacht und so ging die Sache noch harmloser aus, als möglich. Sein nun auch vom Esstisch herbeigeeilter, knapp 17-jähriger Bruder baute sich danach vor mir auf – während meine Frau sich um ihren gerade ausgerasteten kümmerte – und sagte zu mir, dass er mir, wenn ich seinem Bruder noch Weiteres antun würde, auch noch eine reinhauen würde. Während ich das schreibe, fällt mir ein, dass von ihm vor vielen Monaten schon einmal eine ähnliche Aussage gekommen war, damals hatte er mir mitgeteilt, dass sein Vater mir gerne eine reinhauen würde, damit ich endlich meinen Mund hielte. In den nächsten 36 Stunden ging ich durch die Hölle. Und ich war nahe daran auch vor die Hunde zu gehen. Es war ein ständiger Kampf in mir, diesen jungen Mann für seine Tat auf dem juristischen Weg zur Rechenschaft zu ziehen, andererseits fühlte ich mich total beschämt und gedemütigt – und geißelte mich wegen meiner unbedachten Worte. Nach zwei fast durchwachten Nächte, machte ich mich am heutigen Vormittag auf einen ausgedehnten Spaziergang durch die Winterlandschaft unseres Ortes, es hatte über Nacht rund 5 cm geschneit. Währenddessen – und in der klaren Luft dieses Wintertages, fasste ich Mut, eine Entscheidung zu treffen, und das Ereignis als Teil meines Lebens zu integrieren. Ich werde den jungen Mann nicht anzeigen, genauso wenig wie seinen Bruder, der mich schon Wochen davor der Manipulation seiner Mutter, meiner Frau, zu seinem Schaden bezichtigt hatte. Ich hatte ihm damals das Buch des österreichischen Aggressionsforschers Friedrich Hacker mit dem Titel „Freiheit, die sie meinen“ zum Lesen gegeben, das ich um 50 Cent in der Stadtbibliothek erworben hatte und in dem über den freien Willen berichtet wird, der durch Manipulation zu verbogen werden kann, dass er sich für alle, auch die Betroffenen, als frei darstellt, es aber letzten Endes nicht ist. Er und sein Bruder sind nämlich seit einem knappen Jahrzehnt mutmaßlich solchen Manipulationen ihres Vaters ausgesetzt gewesen – so wie es meine Frau in ihrer Beziehung mit dem Kindesvater auch über knapp 16 Jahre gewesen war. Diese Gehirnwäsche, dieser Kreuzzug bzw. Dschihad, dieser unheilige Krieg gegen meine Frau und vor allem mich, hatte dazu geführt, dass ich in all den Jahren trotz aller Bemühungen, um das Wohlergehen der beiden zum Sündenbock gestempelt wurde. Eine Rolle, die mir auch aus anderen Bereichen bekannt ist, da ich gerne in gutem Glauben und nach bestem Wissen und Gewissen Verantwortung übernehme, weil ich im Herzen ein Macher bin. Mit diesem Schlag ins Gesicht ist mir diese Rolle nochmals eindrücklich vor Augen geführt worden. In all den Jahren haben meine Frau und ich zahlreiche Unterstützung und auch Bestätigung durch Familienberatung und Therapie erhalten, wofür wir dankbar sind – gegenüber und von den offiziellen Stellen aber wurden wir immer nur auf unsere Fehler (die wir natürlich auch begangen haben) aufmerksam gemacht, während der Kindesvater, der uns über die Jahre mit zahllosen Vorwürfen und Anzeigen überschüttet hat, die sich letztlich allesamt in zahlreichen Überprüfungen durch Behörden und Sachverständige als unwahr herausgestellt haben, immer und das bis zuletzt außen vor blieb. Seine wortgewaltigen Anschuldigungen, seine laufenden Drohungen gegenüber meiner Frau und mir haben zwar von Amtswegen keine Bedeutung erlangt – die Übersiedlung nach Berlin erfolgt laut Beschluss ausschließlich aufgrund des Wunsches der mündig minderjährigen Kinder – in seinen Söhnen allerdings haben sie offenbar die Wirkung hinterlassen, dass gewaltvolles Vorgehen ein probates Mittel ist, um Ziele zu erreichen. Das zeigt sich auch darin, dass der Vater am Tag nach dem Übergriff seines Sohnes auf mich, plötzlich mit einem E-Mail an meine Frau zur Stelle war und sich damit erstmals nach seiner „Machtübernahme“ bezüglich seiner Söhne zu Wort meldete. Darin wurde meine Liebste aufgefordert, den „Täter“ umgehend zu einem Freund in die Hauptstadt zu schicken, wo er die Zeit bis zu seiner Abholung am Tag vor Weihnachten verbringen solle. Er wurde also aus dem Verkehr gezogen und eine Klärung mit ihm war mir damit nicht mehr möglich, der Versuch meiner Frau, alles mit ihm nochmals zu besprechen, scheiterte an seinem aktuell (noch) fehlenden Unrechtsbewusstsein. Der Ältere aber muss diese knapp 3 Wochen bis zur Übersiedlung auf Geheiß seines Vaters überraschenderweise noch bei uns verbringen. Nach meinem heutigen Spaziergang fasste ich also den Beschluss, dieses Kapitel in mein Leben zu integrieren, es damit und mit diesen offenen Worten, die ich auch der zuständigen Richterin und den beiden Burschen zur Verfügung stellen werde, aber auch abzuschließen. Ich werde keine weiteren juristischen Schritte einleiten, ich werde mir aber auch keineswegs den Mund verbieten lassen, dieses Ereignis auch in der Öffentlichkeit zu schildern – trotz meiner Scham und meines Schuldgefühls, die ich, wie so viele Opfer, paradoxerweise dabei empfinde. Ich werde mein weiteres Leben also nicht dafür hingeben, ich habe eine wunderbare Frau, die ich liebe und die mich liebt, einen mit ihr gemeinsamen selbstbewussten 9-jährigen Sohn, aus meiner ersten Ehe zwei tolle Töchter, von denen die ältere auch schon 2 Burschen in die Welt gesetzt hat, deren Großvater ich bin, während die jüngere im nächsten Jahr ihren langjährigen Lebensgefährten heiraten will. Und ich werde mich auch beruflich nicht davon abhalten lassen, weiterhin bei jeder Gelegenheit ein Plädoyer für das Wohlergehen von jungen Menschen zu ergreifen und die Erwachsenen dazu auffordern, sich mit den ihnen anvertrauten Kindern angemessen und intensiv auseinanderzusetzen. Ich selbst bin bei den Söhnen meiner Frau als männliche Bezugsperson, die sich sehr intensiv um sie bemüht hat an deren mutmaßlicher „Vatervergiftung“ und ihren Projektionen letztlich vorerst gescheitert. Aber vielleicht gelingt es den beiden – oder einem von ihnen – zu einem späteren Zeitpunkt, meine Sichtweise zu respektieren und die von mir ausgestreckte Hand zur Versöhnung zu ergreifen. Anm.: Ich habe mich entschieden, diesen Eintrag ausnahmsweise wieder digital zu verfassen, da ich noch während des Schreibens um die richtigen Worte ringen musste, um einerseits nichts schön zu reden und andererseits von meiner Seite kein weiteres Porzellan zu zerschlagen. |
Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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