Jetzt hat das, was ich nicht beachten wollte, dem ich keine weitere Aufmerksamkeit zu widmen vorhatte, das ich durch Ausblenden bewältigen wollte, dass ich hinter meinem Rücken bzw. weiter unten an mir vorbeigehen zu lassen beabsichtigte, eine Dimension erreicht, die auch mich herausfordert, etwas zu tun. Für und nicht gegen. Für Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Volkssouveränität.
Die Karotte, die uns Regierende seit vielen Monaten vor die Nase halten, ist unerreichbar. In Deutschland ist man so ehrlich, dass man bereits von „Zero-Covid“ spricht, man ist dort – je nach Bundesland mehr oder weniger – „brutaler“ bei der Überwachung der Einhaltung von Maßnahmen, inklusive zahlreicher Versammlungsverbote. In Österreich beruhigt uns ein als Gesundheits- und Sozial(!)minister getarnter Volksschullehrer mit sonorer Stimme und einfältigen Argumenten und verheißt uns zum x-ten Mal die Rückkehr zu Freiheit. Gleichzeitig koppeln er oder seine Regierungskollegen von der ÖVP diese Rückkehr an die Zahlen positiv Getesteter. Bis dahin müsse man nun neben einem mittlerweile auf 2 Meter ausgedehnten Sicherheitsabstand nunmehr auch FFP2-Masken tragen und dies und das und sonst noch was befolgen. Die Karotte baumelt immer noch vor unser aller Nasenspitze, aber wir kriegen sie einfach nicht zu fassen. Und das ist unfassbar, es ist einfach nicht zu fassen. Bevor ich mich im Detail verliere, möchte ich an dieser Stelle bekunden, dass ich in den letzten Wochen in den Widerstand getreten bin. Das Modell der Gütekraft (M.K. Gandhi, Martin Luther Kind, u.v.a.) ist meine Basis. Konsequent in der Kritik und im Willen, Veränderungen zu bewirken, dennoch kooperativ und gesprächsbereit. Es geht in erster Linie darum, dass jene, die sich verantwortlich fühlen nunmehr endlich erkennen, dass sie nicht unsere Herrscher~innen sind sondern unsere „Diener*innen“, die Diener*innen des Demos, des Volkes. So sagt es auch ihre Amtsbezeichnung, nämlich Minister (lat. Diener). So geht Demokratie. Zu diesem Zweck habe ich auch die Website b-spring.eu gegründet, die mit dem Hashtag #b_spring arbeitet, um alle und alles zu vernetzen, was Frühling & Freiheit will. Ich habe schon zahlreiche E-Mails verschickt, um auf Unhaltbares, Untragbares und Unerhörtes aufmerksam zu machen. Ich habe die eine oder andere Reaktion erhalten, aber noch keine Kooperationsbereitschaft. Was zu erwarten war. Was mich bestärken will. Was mich hineinzieht in etwas, wo ich mich herausziehen wollte. Und ich befinde mich plötzlich in einem wilden Gestrüpp von Vorurteilen, Zuschreibungen, Manipulationsversuchen, Propaganda, Verharmlosung und Panikmache. Es ist zum Schreien. Dazu kam nun gestern eine Abschiebung von drei Minderjährigen, die verhindert hätte werden können. Auch und gerade von den in der Regierung befindlichen Grünen. Sie taten es nicht. Sie verurteilen den Akt, aber sie sehen sich an die Rechtslage gebunden. Sind sie aber nicht. Es gibt Möglichkeiten. Oben drauf habe ich heute auch noch davon erfahren, dass in Wiener Seniorenheimen mittlerweile Securitys auf die Bewohner*innen angesetzt sind, um darauf zu achten, dass von ihnen alle Maßnahmen dieser unsäglichen Covid19-Verordnungen eingehalten werden. Diese Wachpersonen sollen umherirrende Demente wieder auf ihre Zimmer begleiten, weil versperren dürfe man diese ja nicht, so ein Verantwortlicher. Es handelt sich hier nicht um Schutzmaßnahmen sondern um eine Vorgangsweise wie im Gefängnis. Auch ist den Betroffenen nur einmal pro Woche von einer Person Besuch gestattet und es sind dabei 2 Meter Abstand zueinander zu halten und FFP-2-Masken zu tragen. So stelle ich mir mein Lebensende nicht vor. Das werde ich zu verhindern wissen. All diese Ereignisse schmälern meine Freude am Gewinn des Schreibwettbewerbs der Kremser Stadtbücherei 2020, der mir gestern mitgeteilt wurde. In meiner Kurzgeschichte mit dem Titel „Was vom Hasen übrig blieb“ zum Motto des Bewerbs „Schreiben in Zeiten der Cholera“ habe ich im August des Vorjahres zu den herrschenden Bedingungen reflektiert. Sie war trotz aller Düsternis noch otimistischer als ich sie heute schreiben würde. Die Preisvergabe wird trotz laufender Verschiebungen seit September aufgrund der aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung dennoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen, ersatzweise wird es ein Video von der Lesung meines Beitrages geben und eine Lesung vor Publikum für den Herbst in Aussicht gestellt. So es die Maßnahmen zulassen und dafür dann nicht von allen Beteiligten neben Abstand- und Maskenpflicht auch ein negativer PCR-Test sowie der Nachweis einer Impfung verlangt sein wird. Wir haben es da mit einer Zusammenballung einer Verwirklichung aller dystopischen Fantasien von „1984“ über „Fahrenheit 451“, das „5. Element“ bis zu Julie Zehs „Corpus Delicti“ zu tun. Gemeinsam haben sie neben all dem Sicherheits- und Kontrollwahn auch die völlige Entmenschlichung des Menschen. Ich will nicht mehr in die „alte Normalität“ zurück, nach der sich so viele sehnen und die man uns allgegenwärtig verspricht. Ich möchte in keine normiertes Dasein zurückfallen, ich möchte in einer menschlichen Welt leben, endlich … das wäre der aus dieser Krise (wenn man sie als Chance begreift) not-wendende Quantensprung den unser Dasein dringend braucht. Aber dazu ist jede*r Einzelne gefragt, an dieser neuen Welt mitzuwirken. Auch ich.
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Die Sonne scheint von einem fast wolkenlosen Himmel, es zieht mich hinaus – und dennoch entscheide ich mich, diesem Drang später nachzugehen, dann, wenn das, was ich niederschreiben möchte, getan ist. Es gilt zuerst eine Standortbestimmung vorzunehmen, die Weihnachtszeit ist vergangen, das neue Jahr schon fast zehn Tage alt – und am kommenden Tag beginnt da draußen in dieser Wirklichkeit unserer Gesellschaft das „normale“ Leben, zumindest kalendarisch kehren alle aus den Feiertagen in den Alltag ihrer Mühen und Arbeiten zurück. Ich möchte mich dem diesmal nicht anschließen.
Hier sitze ich also nun an meinem Laptop. Ich schaue in eine andere Richtung als bei meinen Einträgen im vorigen Kalenderjahr. Für einen Blick in den Garten muss ich mich nach links drehen. Vor mir eine Reihe von Büchern, mein Bachelordiplom, mein Diplom als Kinderfußballtrainer, der Abdruck einer Hand meines Sohnes, den ich einst zum Vatertag bekommen habe. Rechts an dieses neue Schreib-Tischchen (gebastelt aus den Beinen eines alten Schreibtisches und einer Bauplatte, die von den Dachdeckern übergelassen wurde) gelehnt meine Gitarre, daneben am Boden zwei meiner Malereien aus 1999, als ich an einem Mal-Workshop mit jener Künstlerin teilgenommen habe, die die Bilder für das damals neu gestaltete Religionsbuch für die Volksschule gestaltet hat. Es war eine wilde, frei Zeit, die dennoch voller Zwänge war, das vorläufige Ende eines ersten schwerwiegenden Lebensumbruches, der zu Weihnachten mit 27 mit einem vegetativen Erschöpfungssysndrom (heute wohl Burnout genannt) seinen Ausgangspunkt genommen hatte. Nun, weitere 27 Jahre später (die Schamanen sprechen, wie mir der Roman“Wolfssteig“ des Waldviertler Autors David Bröderbauer, den ich in der Bücherei in unserer Bezirkshauptstadt gefunden habe, - zwar auf ironisch-sarkastische Weise - nachgebracht hat von 5 Zyklen zu 27 Jahren – Werdezeiten genannt -, die ein Menschenleben idealerweise zu durchlaufen hat: „ ‚In der ersten Werdezeit versucht man, sich selbst zu verstehen. In der zweiten Werdezeit will man die Welt verstehen und seinen Platz darin finden … in der dritten Werdezeit …‘“ versucht man zu verstehen, wie man der Welt helfen kann. So wäre ich demnach gerade an der Schwelle zu dieser letztgenannten dritten Werdezeit. Es ist also Wendezeit. Und genau das habe ich auch vor Weihnachten in Verbindung mit der Wintersonnenwende sehr deutlich zu spüren bekommen, unvorbereitet, gefangen in den Turbulenzen meines Lebens, jenen aus der Kindheit und vor allem jenen aus meinem letzten Lebensjahrzehnt (ich habe berichtet). Es galt Erneuerung zu finden und da tat sich eine „alte“ Geschichte auf, die zur Heilung beiträgt. Wie ich selbst immer wieder betone, liegt in jeder Verwicklung die Wurzel für die Entwicklung – und so musste und muss ich, um mein Leben zu retten, genau auf diese Weise – innerlich - zu Grunde gehen, um von jenem Tag an das zu entwickeln, was verwickelt ist. In den zwölf Nächten nach Weihnachten habe ich mich intensiv vom alten Jahr verabschiedet und das neue Jahr in den Blick genommen. Es wird mir viele Herausforderungen bieten (wem nicht, also bin ich in bester Gesellschaft), im Innen wie im Außen, es wird wesentlich zur Entwicklung beitragen – und dafür galt es eine Basis zu schaffen. Für mich wurde in diesen Nächten deutlich, dass meine Ent-Wicklung vornehmlich durch die Entfaltung des Meinen stattfinden wird und nicht durch einen ständigen Blick zurück in erlittenes und begangenes Leid und Verletzungen. Ein wesentlicher Faktor dabei ist Vergebung und zwar in beiderlei Hinsicht: zu vergeben und Vergebung zu erbitten, ein wahrhaft spirituelles Geschehen, das mir nicht fern ist, war ich doch über viele Jahre meines Berufslebens als Religionslehrer und engagiertes Mitglied in röm.-kath. Kitrchengemeinden aktiv. Ein weiterer Lebensumbruch vor fast genau elf Jahren und die dadurch bewusst erlebte Enge der Institution waren es die mich aus dieser kirchlichen Gemeinschaft heraus führten, mich aber auch „ent-wurzelten“. Doch nur wer Wurzeln hat, kann sich zum Himmel ausstrecken. Ich hatte ja schon in diesen „katholischen“ Jahren auch andere spirituelle Wege kennengelernt (das Spezialthema meiner Religionsmatura war „Buddhismus“), mich aber noch nirgendwo anders beheimatet gefühlt. Ich werde mich auch wohl nie mehr einer kirchlichen Gemeinschaft anschließen und so wie ich mich auch als Weltbürger und als Mensch verstehe (und nicht als Europäer oder gar als Österreicher) auch meinen Platz als Lebender und Lebendiger finden, der vom Leben getragen ist und das ihm Innewohnende zum Wohle der Menschheit einsetzen wird – und damit auch das eigene Wohl erfahren wird. Wendezeit zur dritten Werdezeit also. Und genau dieses Bewusstsein hat sich in diesen Tagen nach Weihnachten (der Menschwerdung des Göttlichen – nicht nur in Jesus wohlgemerkt sondern in jeder*m von uns, jede*r folge der eigenen Beruf-ung) manifestiert. Es gibt schon ganz konkrete Schritte, die die Gestaltung meiner Lebenstage, meine beruflichen Aktivitäten und mein gesellschaftliches Engagement sowie mein Wirken als Dichter und Denker stark verändert haben und weiter verändern. Ent-Wicklung durch Entfaltung eben. In diesem Sinn werde ich mich auch weiterhin von Zeit zu Zeit melden, hier in diesem Blog noch bis zum 22.2., dem Ende meiner Route 55 und an anderer Stelle auf dieser Dichterseite hier und auf Facebook, meinem Telegram-, Parler- und meinem Dailymotion-Kanal und auch in anderen Medien. Stay tuned! Vier Wochen für die es viele Worte bräuchte – die ich hier nicht finden werde. Vielmehr werde ich in meinem nächsten Eintrag (Tag #322) eine Standortbestimmung vornehmen und damit indirekt eine (Rück-)Blick auf das Geschehen dieser 27 Tage in meinem 55. Lebensjahr geben. Auch bleibe ich dabei der digitalen Niederschrift treu, die mich bis auf zwei Ausnahmen, die in einem Anflug von Retrophilie entstanden sind (und zu diesem Zeitpunkt auch ihre Berechtigung hatten und zukünftig aus bestimmten Anlässen wieder ihre Berechtigung finden werden), in den Beschreibungen dieser Lebensspanne begleitet hat.
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Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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