An diesem Abend nahm ich mir Zeit für einen Männerabend mit mir selbst, ich heizte eine Sauna ein und, weil es noch eine angenehme Außentemperatur um die zwanzig Grad hatte, traute mich erstmals zwischen den Saunagängen unter die „Gartendusche“, das heißt unter den durch einen entsprechenden Aufsatz zur Dusche erweiterten Gartenschlauch. Herrlich belebend. Ebenso das kellerkühle Bier danach.
Vor dem Schlafengehen war noch Teil 2 des Thrillers vom Vortag angesagt, auch er erfüllte meine Erwartungen, die Emotionen gingen hoch, das Ende shakespeare-like mit einem Haufen Toter. Ich hätte nichts gegen eine weitere Fortsetzung, zumal die Protagonistin als eine der wenigen Hauptdarsteller*innen überlebte. Der Neumondtag startete alltäglich und auch wieder nicht. Unsere beiden Großen verabschiedeten sich schon knapp nach dem Frühstück zu ihrer Großmutter in die Hauptstadt, sie waren sich zuletzt vor mehr als zwei Monaten begegnet, nun hatte die Oma die Initiative ergriffen und ein Treffen angesetzt. Meine Liebste hatte einen Termin in Krems in Sachen Staatsbürgerschaft, ich möchte an dieser Stelle nur Folgendes dazu verlieren: sauteuer, Bedingungen, die krass sind (so muss sie wohl, obwohl sie seit knapp 30 Jahren in Österreich lebt, seit zehn Jahren mit einem Österreicher, nämlich mir, verheiratet ist, Germanistik studiert, die 1. Diplomprüfung in Rechtswissenschaft an der Uni Wien absolviert hat und als Literaturübersetzerin sowie Deutsch-Finnisch-Sprachtrainer tätig ist, sämtliche Tests absolvieren, also auch den Deutsch- und Geschichtetest) und ein genereller Misstrauensvorschuss. Wenn sich meine Emotionen gelegt haben, kann ich vielleicht einmal mehr dazu schreiben. Filius #3 und ich nutzten die Zeit, um das Portfolio für die Externistenprüfung zusammenzustellen, er entschied sich dazu, ein Blatt zum Thema „Boccia“ zu gestalten, eine kleine Zeichnung und die Zusammenstellung der Spielregeln. Für Mittag hatte ich Lust auf Pizza von unserer örtlichen Pizzeria, nach einer kurzen telefonischen Rückfrage bei meiner noch in der Bezirkshauptstadt weilenden Liebsten, entschieden wir uns für Quattro Stagione, Calzone geklappt (meine Standardwahl) und eine Kinderpizza mit Salami. Auf dem Weg zum Abholen kehrten Junior und ich noch beim Greißler ein und er erstand eine Flasche „Korl“ (= Kola-Orangen-Limonade), ein Getränk, dass wir in meiner Jugend „Spezi“ nannten. Am schattigen Essplatz in unserem Garten genossen wir das Mittagsmahl in vollen Zügen. Auch heute wieder eine Mittagspause am roten Outdoorsofa in der Hofeinfahrt, danach eine weitere Lernstunde mit meinem Sohn, diesmal verfasste er einen Beitrag fürs Portfolio zum Thema „Tischtennis“. Danach galt es die Outdoorübernachtung meines Jüngsten vorzubereiten, wir entschieden uns, das Zelt diesmal nicht im Garten aufzustellen, sondern wetterfest am Dachboden. Innerhalb einer Stunde war es fertig aufgebaut und eingerichtet, amt zwei Matratzen, einem Schlafsack, zwei Kissen, einer Decke, der Leselampe, vieler Comics (Asterix und Donald Duck) und aller Kuscheltiere – eine Luxusherberge der Sonderklasse. Während des Abendessen hatte ich noch die geniale Idee, die Übernachtung meines Jüngsten in seinem Dachbodenzelt durch ein Lagerfeuer in unserem Feuerkorb im Garten einzuläuten. Ich hackte Holz, stellte sämtliche Utensilien auf seine „Spielwiese“ (wie wir die regelmäßig mit dem Spindelrasenmäher gekürzte Grünfläche in unserem Garten nennen), auch zwei Liegestühle, und lud ihn zum gemeinsamen Chillen ein.
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Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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