Ein Abend mit 8 Damen und 2 Herren, die Kinder in elementare Bildungseinrichtungen begleiten. Sie alle sind sehr interessiert am Thema, wieviel Digitalisierung ein Kind braucht. Ich spräche gerne von Über-Digitalisierung, davon, dass es sinnvoll wäre, sich dem „wahren Leben“ zuzuwenden, weil ich schon oft erlebt habe, was digitale Medien mit Menschen, vor allem jungen, anstellen können. Dennoch weiß ich auch, dass diese technischen Errungenschaften nicht des Bösen sind, sondern dass es vielmehr notwendig ist, mit ihnen kompetent umzugehen und sie nicht nur als Konsument*in zu nützen sondern auch als Produzent*in. Ach bei und mit unseren Jungs gibt es diesbezüglich ambivalente Erfahrungen und wir haben als Eltern die Aufgabe, mit ihnen regelmäßig die richtige Dosis und die rechte Anwendung zu verhandeln. Ein Konfliktfeld.
Im Anschluss erwartet mich Kater Dario schon im Haus unten, um eine nächtliche Spielrunde einzuläuten. Er fällt über meine Beine her, gurrt und schnurrt, dribbelt mit einem seiner Bälle durch Küche und Wohnbüro, hält immer wieder mich mit Blicken zum Mitmachen auffordernd inne.Wie könnte ich ihn ignorieren? Nach einer intensiven Kater-Spielzeit mache ich mich mit einem Glas guten Rotwein von unseren Lieblingswinzern ans Schreiben von Route 55, um danach rechtschaffen müde in eine ausgezeichnete Nachtruhe zu gleiten. Es ist nach wie vor nicht einfach, dem Morgen die richtige Gestalt zu geben. Ich mag es, mich wichtigen Arbeiten (am Computer) zu widmen, wenn noch kein Familienmitglied wach ist. Gerne meditierte ich auch, wenn das Familiengewusel noch nicht begonnen hat. Und dann wäre ich noch gerne in einer Morgenrunde durchs gerade erwachende Dorf unterwegs. Und das alles gleichzeitig. Das geht sich nicht aus, vor allem, weil ich manchmal lieber ein bisschen länger liegenbliebe. Ein schier unauflösliches Dilemma. In diesen Wochen gilt es zudem meinen Jüngsten mit einem strikten Zeitplan und zumindest zwei Lernstunden pro Tag auf seine Externistenprüfung vorzubereiten. An diesem Morgen entscheide ich mich für Meditation und Frühstück, danach kümmere ich mich um dringende, aber auch wichtige, E-Mails und um eine Mathematikstunde mit Junior Nr. 3. Nach getaner Abend schmeißen wir beide und meine Liebste uns aufs Rad und machen uns auf eine Krems-Tour ins Einkaufszentrum und zum Großmarkt. Letzteren suchen wir mittlerweile nur noch alle vierzehn Tage auf, um jene Lebensmittel zu kaufen, die es nur dort gibt. Alle anderen Einkäufe haben wir in die Supermärkte im viel näheren Gewerbepark verlegt. Da die Sache zeitintensiver als gedacht ist, kehrt meine Frau schon früher um, weil sie einen Telefontermin hat. Als dann mein jüngster Sohn und ich heimkommen, hat der Mittlere im Auftrag seiner Mutter schon Pesto-Nudeln für uns gekocht. Kompliment. Es folgt eine stressige „Mittagspause“, in der sich mein energetisches Wissen und Können vom Wochenende bewähren kann, da es Dringendes vom Morgen weiterzuführen gilt Gut so. Nachmittags dann eine weitere Lernstunde, in der unser Jüngster seine Powerpointpräsentation über Katzen fertigstellt und sich durch die Verschriftlichung seiner Dario-Geschichte quält. Es mangelt ihm ja nicht an tollen Ideen, auch die Rechtschreibung ist nicht sein Problem. Woran es noch hakt ist die grafische Qualität. Da muss er wirklich durch. Eine herrliche Sauna rundet diesen intensiven Lebenstag ab und beendet ihn mit der dringend nötigen Entspannung.
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Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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