Fußball! Mein Jüngster hatte tags zuvor, als er Tom Turbo anschaute, auf der ORF TV-Thek entdeckt, dass es zwei Fußballspiele aus der Vergangenheit in voller Länge zum Wiedersehen gab. Wir entschieden uns für die Begegnung zwischen Austria Salzburg (noch ohne rotem Stier, aber auch sehr erfolgreich) und Austria Wien aus dem Jahr 1995. Für meinen Sohn war es deutlich zu sehen, wie sich er Fußball in diesen 25 Jahren verändert hatte, das Spiel war langsamer, aber wesentlich körperbetonter, um es einmal milde auszudrücken. Das Reinsteigen nahm enorme Ausmaße an, die Spieler schenkten sich nichts, die Schiedsrichter sahen meist von drastischen Sanktionen ab, es gab etliche Freistöße und die eine oder andere gelbe Karte. Interessant fand ich auch, Adi Hütter, den jetzigen Frankfurt-Trainer und Wolfgang Feiersinger, den Vater der ÖFB-Fußballerin Laura Feiersinger beim Spielen zuzuschauen, an der Seitenlinie bei Salzburg wirkte Otto Baris, gewohnt emotional. Bei den Wienern coachte ein gewisser Egon Cordes, der dadurch auffiel, dass er gegen Ende des Spieles, nachdem die Seinen bereits uneinholbar 0:3 zurücklagen, einen Spieler in die Kabine schickte, mit dessen Leistung er nicht zufrieden war und, da das Austauschkontingent schon ausgeschöpft war, sein Team das Match zu zehnt zu Ende spielen ließ.
Am nächsten Morgen stand Gartenarbeit am Programm, ich vertikutierte die Spielwiese meines Sohnes in mehreren Etappen, es staubte gehörig, die Folgen eines niederschlagsarmen Winters. Gleich danach machte ich das Wasser für den Garten startklar, der Wetterbericht hatte für die nächsten Tage keinen Nachtfrost mehr verkündet. Am Vormittag wurde jenes Kabel geliefert, das mir für das Interview mit Thomas Mohrs fehlte, zu Mittag landeten unsere Mund-Nasenmasken aus Baumwolle, die wir eine Woche zuvor bei einem österreichischen Unternehmen online bestellt hatten, im Postkasten. Am Vormittag noch ein Notruf meiner Frau, der Bildschirm ihres Laptops zeigte viele Farben, aber kein Bild. Ich richtete also auf dem meinen einen Arbeitsplatz für sie ein, hatte sie doch an diesem und den folgenden Tagen einige Skypekurse mit ihren Sprachkurskund*innen zu absolvieren. Gleichzeitig begannen wir via Onlie-Flohmarkt, ein günstiges Ersatzgerät zu suchen. Dabei ging mehr Zeit drauf als gewollt, die Zubereitung des Mittagessens konnte daher nicht pünktlich von statten gehen und nach einem kleinen Donnerwetter meinerseits half die ganze Familie mit, Erdäpfelauflauf zu machen. Vor allem das Kartoffelschälen, das überhaupt nicht meine Lieblingsbeschäftigung ist, wurde unter allen aufgeteilt und mit 45 Minuten Verspätung stand dann ein gschmackiges Mahl auf dem Tisch. Nach der Mittagspause, die ich diesmal windfrei draußen verbrachte, inspizierten mein Jüngster und ich den Dachboden, fanden nichts, was ihn interessierte, fanden aber Fliesen, die ich gut zum befestigen des Saunazeltes verwenden konnte und die ich daher über die steile Holzstiege sicher nach unten brachte und gleich „installierte“. Kleinere Arbeiten im Garten vollendeten den Nachmittag, wir konnten an diesem Tag sogar draußen zu Abend essen. Danach gaben sich Junior und ich Spiel Nummer 2 aus der ORF-TV-Thek: Salzburg (schon mit Bullen) gegen Rapid aus 2008. Fußball wie wir ihn heute noch kennen, allerdings nicht von Rapid. Denn die Grün-Weißen führten nach einer Viertelstunde bereits 4:0 – und das auswärts – und gingen nach 90 Minuten als 7:0-Sieger vom Platz, so dass es auch dem damaligen Salzburgtrainer Giovanni Trappatoni die Sprache verschlug bzw. er ob seiner Emotion beim Interview nach dem Spiel einen Dolmetscher brauchte. Diesmal war die Flasche allerdings nicht leer, er hatte noch nicht fertig, spielte die Saison zu Ende, verlor den Meistertitel aber an Rapid (übrigens der letzte Sieg des Rekordmeisters), konnte aber immerhin den Cup gewinnen. Wir sahen jedenfalls Fußball vom Feinsten, ein spannendes und trefferreiches Spiel. Der Tag endete wie er begonnen hatte: mit Fußball!
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Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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