Den Tag begann ich mit der Zusammenstellung der aktuellen Ausgabe meiner Sendereihe „Nie mehr Schule – das Magazin für alle, die Bildung verändern wollen“ auf Radio Orange 94.0, dem Freien Radio in Wien. Die Sendezeit wurde von der Programmkoordination diesmal auf 27 Minuten mehr als halbiert, da das tägliche Corona-Update der Freien Radios den ersten Teil meiner geplanten Sendezeit beanspruchte. Den Großteil füllte das tags zuvor geführteTelefoninterview mit Sibylle Hamann, Bildungssprecherin der Grünen, aus. Dazu gab ich noch einen Kommentar zum sozialen Lernen in der Schule mit dem Titel „Schule als Ort des asozialen Lernens“ ab. Was mich ärgert ist, dass es jenen, deren Kinder einen individuellen Bildungsweg einschlagen, immer vorgeworfen wird, dass sie die Kinder der Gemeinschaft und damit des sozialen Lernens berauben. Das stimmt so nicht. Und ebenso stimmt nicht, dass ich etwas gegen Schule habe. Ich halte sie für einen Bildungsweg unter mehreren, und ich setze mich dafür ein, dass die derzeit als illegal eingestuften Wege wissenschaftlich begleitet und regelmäßig evaluiert endlich reale Möglichkeiten des Sich-Bildens werden. Tja, und zur Schule nur so viel: In der aktuellen Form ist sie wohl wirklich längst überholt. Sie braucht dringend einen Reset, aber auch dafür gibt es schon jede Menge Ideen, auch von mir als ehemaliger Lehrer.
Um vor dem Einschlafen auf andere Gedanken zu kommen – wobei mir Fußballübertragungen zuletzt immer sehr geholfen haben – machte ich diesmal den Fehler, mir wieder einmal den „Tatort“ zu geben. Diesmal Berlin. Diesmal: „Das perfekte Verbrechen“. Diesmal – wie schon so oft in letzter Zeit: Enttäuschend. Solange es Menschen wie diese gibt, die das Rechtssystem beherrschen, brauchen wir uns um Gerechtigkeit in der Justiz keine Hoffnung machen. Aber, jede*r mache sich selbst ein Bild. Der Morgen dann ein einziges Wider: Widerstand, Widrigkeit, Widerwille, widrig – alles hausgemacht. Dennoch machte ich mich an die notwendigen Arbeiten – und ich schleuderte dem Leben ein ständiges „Warum“ um die Ohren. Sinnlos. Zwecklos. Verlorene Zeit. Aber in diesen Stunden wollt eich nicht anders als mich verloren fühlen. Dichterseele auf dem Grund. Aber auch die Erfahrung: Wenn du auf den Grund gehst, dann kommst du auf deinen Grund. Den Lebensgrund. In keiner anderen Zeit als in der Krisenzeit lernst du dich selber besser kennen und bekommst Stoff für die Weiterentwicklung. Zündstoff. Um dies auch diesmal zu begreifen, brauche ich noch Zeit. Ich schrieb der Wirtschaftskammer, ich schrieb der SVS, ich schrieb, um das finanzielle Überleben meiner Familie zu ermöglichen. Und auch meine Liebste trug ihren Teil dazu bei. Sie war erfolgreicher als ich. Doch fühlte ich mich in meinem Leid noch wohler als in der Lösung. So konnte ich Erfolge nicht als solche sehen und eine Heidenangst überkam mich und schnürte meinen Lebensatem. Der eine Tag ging und der nächste kam.
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Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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