4 Wochen, also 28 Tage seit dem letzten Eintrag – und es war eine ereignisreiche Zeit, die mir wie ein Jahr vorkommt. Am Vorabend des 2. Lockdowns binnen 8 Monaten halte ich inne, um Wesentliches festzuhalten.
Der Freitag vor dem 1. Lockdwon im März der am Montag, 16.3. startete fiel auf einen 13., auch jener Freitag vor dem am kommenden Tag startenden 2. Shutdown fiel auf das gleiche Datum. Ein Fest für alle Abergläubischen. Ich begehe diese besonderen Freitage in Solidarität mit einer Aktion der Wiener Boulevardzeitung „AUGUSTIN“ und trage schwarz, also genauer gesagt ein weinrotes T-Shirt mit einer schwarzen Katze (einem schwarzen Kater) und dem Schriftzug F13. Und das mit dem Lockdown, der von einigen als Verschwörungstheoretiker bezeichneten Menschen (hierzu möchte ich anmerken, dass ich mich laufend mit den verschiedensten Sichtweisen auf die aktuelle Situation auseinandersetze, weil ich versöhnen möchte – dazu habe ich am 15.11. auch meinen Blog Motituri T. Salutant gestartet, denn es gilt uns allen wieder in die Bewusstheit über unsere Sterblichkeit zu führen und die Todesangst als die Angst aller Ängste begreifbar zu machen, die uns alle verbindet) bereits Ende September für den Beginn oder das Ende der Herbstferien angekündigt worden war - was ja dann tatsächlich eingetroffen ist (zuerst „light“ und jetzt „hart“ – O-Ton BK Kurz) – ist so eine Sache, die eine wesentlich differenziertere Betrachtung bräuchte als sie von den offiziellen Stellen betrieben wird. Mir fehlen die Evidenzen, die solche Maßnahmen rechtfertigen – ich bin also ein Maßnahmen-Skeptiker und werde deswegen wohl von so manchem oder so mancher zum Corona-Leugner oder Covidioten (welch abscheuliche und menschenverachtende Begrifflichkeiten) abgestempelt. Das werde ich aber mit Fassung tragen, denn man hat mich Zeit meines Lebens schon immer in Schubladen zu packen versucht und es bis dato noch niemals geschafft, mich in einer dieser Laden unterzubringen. Das, was mich am meisten stört an diesem in wenigen Stunden beginnenden Lockdown Two ist die Tatsache, dass unsere Dachdecker wohl auch eine Zwangspause einlegen werden. Der Dachausbau ginge in die 5. Woche und nicht einmal die Spenglerarbeiten sind schon abgeschlossen. Wir rechnen mit einem Ende der Dachrenovierung frühestens am Anfang nächsten Jahres. Ich habe das Wochenende dazu genutzt, mal ein wenig Ordnung in Hof und Garten zu bringen, habe Ziegelpaletten verschoben und eine Palette mit 18 Stück 40kg-Mauerputzsäcken von einem Ort zum anderen transferiert – in Handarbeit versteht sich. Auch der Abstellraum wollte wieder eingerichtet werden und der Garten wurde nun katzensicher gemacht, so dass unser Haus- und Hofkater Dario nach 4 Wochen mal wieder die Freiheit des Gartens erleben kann. Er war sehr, sehr geduldig, hat aber nie aufgegeben, mehrmals täglich nach Freigang zu maunzen. Am morgigen Tag ist es nun endlich so weit. Ende Oktober kam mitten in den Dacharbeiten der Rauchfangkehrer pünktlich zum Kehrtermin, ich stieg mit ihm über die noch nicht fixierte neue Holztreppe auf’s Dach und wir kamen – wie immer – ins Plaudern. Dabei bekam ich ein wunderbares Kompliment für unsere Familie, die er als „bodenständig“ bezeichnete. Ich habe heute noch eine große Freude über diese Worte, die deswegen so besonders guttun, weil wir doch immer wieder Anfeindungen von außen bezüglich unseres Familienlebens ausgesetzt waren und sind (ich habe berichtet). Am Montag vor einer Woche (9.11.20) konnte ich mit meinem Jüngsten die von mir Anfang Oktober initiierte Petition „Für Amateurfußballspiele in NÖ auch bei Coronaampelfarbe Orange“ an den für Sport zuständigen Landesrat Jochen Danninger überbringen, der in unserem rund zehnminütigen Gespräch für weitere gemeinsame Bemühungen zur Eindämmung der Pandemie plädierte und die nun mehr wirksam werdenden weiteren Verschärfungen bereits ankündigte. Für das Anliegen selbst zeigte er zwar Verständnis, wollte aber auch für die Zukunft keine Veränderungen ankündigen. Ich bat ihn, evidenzbasiert vorzugehen und aus den Erfahrungen zu lernen, um angemessene Maßnahmen zu setzen. Durch die vor zwei Wochen in Kraft getretenen Schritte zum Lockdown light wurde auch der Kinder- und Jugendfußball in ganz Österreich zwei Wochen vor Saisonende still gelegt, zum letzten Training meiner U10 am 2. November herrschte Frühlingswetter und so belohnten wir uns mit dem letzten Eis aus der Tiefkühltruhe unserer Arena. Nun fristen die Jungen auf unbestimmte Zeit ein bewegungsloses Leben, was wohl den einen oder anderen sogenannten Kollateralschaden hervorrufen wird. Diese Unterbrechung des Trainings- und Matchbetriebs bedeutet auch einen Bruch in der Weiterentwicklung der einzelnen Spieler und unseres Teams, das zuletzt wichtige Schritte gemacht hatte. Das Saunazelt hatten wir glücklicherweise vor dem Start der Dachsanierung ja nicht abgebaut, sondern an eine andere Stelle im Garten verlegt – und so konnten wir unser Immunsystem alle paar Tage mithilfe einiger Saunagänge und wohltuender Aufgüsse unterstützen. Heute habe ich mir in der Bücherei, die ja nun auch zumindest bis 6.12. schließen muss, noch Lesestoff und einen Film besorgt: Fahrenheit 451 mit Oskar Werner und Julie Christie in der Regie von Francois Truffaut, ebenso Bradburys Literaturvorlage und zwei Krimis von Hakan Nesser, die ich noch nicht kenne. Auch unser Jüngster und meine Liebste haben sich noch entsprechend eingedeckt, um gut durch diese Lebensphase zu kommen. Ich bin also für die nächste Zeit gut aufgestellt, meine Workshoptermine sind allesamt auf Online umgestellt, ich arbeite also von Zuhause aus und erspare mir damit jede Menge „maskierte“ Bahnfahrten in die und von der Hauptstadt. Auch der Profifußball wird uns streamingmäßig begleiten, gerade ist Nations League, dann wieder Europa- und Championsleague sowie deutsche und italienische Liga. Als Fan von Miniserien hatte ich es auch gut: Auf ARTE lief „The Pleasure Principle“ von Dariusz Jablonski, auf ARD drei Teile des „Usedoms-Krimis“, wiederum auf ARTE der wunderbarer Spielfilm „The Bookshop“ nach einem gleichnamigen Roman und als nächstes – ebenfalls im französisch-deutschen „Kultursender“ der Mehrteiler „The Slap“, der davon handelt, welche Folgen eine Ohrfeige in einer australischen Kleinstadt auslöst. Auch einen Tatort habe ich in guter Erinnerung, mit dem das neue Schweizer Team vorgestellt wurde: „Züri brennt“ – ich habe schon davon geschrieben. Darin fiel der Satz „Die Ungewissheit ist ein Monster.“ Dazu fiel mir ein, dass wir eine absolute Gewissheit haben – die uns aber nicht besonders schmeckt – nämlich den Tod. Und so ist die Angst vor eben jener Gewissheit, die uns alle immer wieder bewusst oder unbewusst befällt, und die wir mit einer Fülle an Aktivitäten zu unterdrücken suchen, paradoxerweise auch die Kraft, die wahres Leben verhindert. Nur in der Versöhnung mit der Todesangst, also besser gesagt mit dem Tod, werden wir das Dasein in Fülle gewinnen und mit ihr den Augenblick, der frei ist von Vergangenheit und Zukunft und der der einzige Moment ist, in dem das Leben tatsächlich stattfindet.
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Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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