Das Aufstehen nach einem langen Fußballabend, dem ich noch einen emotional aufgeladenen, actionreichen Krimi folgen habe lassen (Über die Grenze: Rausch der Sterne), fällt mir schwer, es wird spät, zudem meine Liebste heute einen Morgentermin in der Stadt hat. Ich rapple mich dennoch auf, komme aber schwer in die Gänge, mache immerhin Mittagessen für die ganze Familie, immerhin wollen auch drei Jungs versorgt werden. Für den Nachmittag steht Faschingsausklang am Programm, wir fahren gemeinsam in die Stadt und geben uns 18 Wagen, die durch die Fußgängerzone zum Pfarrplatz kurven. Das Piratenschiff, das auf einem Anhänger von einem Traktor gezogen wird, spricht mich am meisten an, es sollte dann später auch als Sieger bei der Prämierung der besten Darbietungen hervorgehen. An meiner Seite zuerst nur mein Jüngster, meine Liebste hat noch wichtige politische Gespräche am Telefon zu führen, die konstituierende Sitzung des Gemeinderats steht an, der vor wenigen Wochen gewählt wurde. Dazu vielleicht ein anderes Mal mehr, mir ist heute nicht nach Politisieren.
Es ist erst knapp nach vier Uhr nachmittags, die Stimmung dennoch längst feucht-fröhlich, bei manchen zeigt sich der Kater des nächsten Tages bereits deutlich an ihrer mangelnden Körperbeherrschung. Neben uns taucht ein „Muskelkater“ auf, ein als Kater verkleideter Mann, der eine Hantel hebt und senkt. Um keine Unklarheiten über seine Verkleidung aufkommen zu lassen,trägt er auch noch ein Schild, das seine Kostümierung wie oben angeführt benennt. Nachdem alle Wagen durch sind, gehen mein Jüngster und ich zur Bühne, um dem DJ auf die Finger zu schauen, immerhin sind wir seit einiger Zeit auch als DJ-Duo unterwegs, er als Key, ich als Maka (genauer gesagt DJ m.a.ka). Er spielt volkstümliches und Schlager, das, was das Volk hören will und was die Stimmung anheizt – und das macht er gut. Allerdings ist er offenbar beauftragt – oder wurde genau deshalb beauftragt -, weil er immer wieder Sprüche klopft, vor allem über‘s weibliche Geschlecht. #metoo ist hier noch nicht angekommen, aber mit einer solchen Aussage wird man ja schnell zur Spaßbremse und so halte ich mich nobel zurück, denn auch die anwesenden Damen sind davon durchaus angetan – und ich muss ja – obwohl Frauen- und Katzenversteher – nicht die bessere Katz und Frau sein als ihre Art- und Geschlechtsgenossinnen. Nach der Prämierung, schon ein wenig fröstelnd, fahren wir zu dritt heim, meine Frau hat sich in der Zwischenzeit zu uns gesellt. Ein wenig Aufwärmen und ein wenig Essen, kann nicht schaden, steht doch bei uns im Dorf, also im Ort (warum ich unseren Wohnort nicht als Dorf sehe, obwohl er durchaus mal ein solches gewesen sein wird, werde ich ein anders Mal erläutern) noch das alle zwei Jahre stattfindenden und von der örtlichen Musikkapelle veranstalteten Faschingeingraben am Programm. Und damit beginnt der dritte Tag auf meiner Route 55.
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Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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