Er flatterte mir zu. Als ich an diesem nasskalten Herbsttag aus der vom Küchenofen wunderbar geheizten Stube nach draußen ging, um Holz aus dem Schuppen zu holen, zog er gerade seine Kreise durch den Garten. Zu meiner Verwunderung brachen sich in dem Moment ein paar Sonnenstrahlen ihren Weg durch die dichten, grauen Wolken und brachten die regenfeuchte Wiese herrlich zum Glitzern. Der Falter, dessen Namen ich erst später herausfand, nutzte einen dieser sonnenbestrahlten Plätze, um sich niederzulassen und seine Flügel auszubreiten. Auch diese, dunkelbraun mit einem weißen Rand und einzelnen kleinen blauen Augen, begannen herrlich zu glitzern.
Ich blieb stehen und konnte nicht anders, als den Schmetterling inständig zu betrachten. Wie zart war sein Körper, wie filigran seine Flügel, die durch den einen oder anderen Windstoß in Bewegung gerieten. Und doch blieb er stabil an seinem Platz, gerade so, als wollte er mir etwas sagen, mich etwas lehren, mich mit seinem ganzen Sein in mein Sein zurückholen, das durch all die Alltäglichkeiten abgestumpft und durch all das Hoffen auf ein besseres Morgen verloren schien. Mein nächster Schritt war anders als jener, den ich vor dem Innehalten getan hatte. Auch setzte ich den übernächsten und den danach bewusster auf den Boden, ich nahm das Rundherum mit meinen Atemzügen in mich auf, trug auch das Holz ganz anders aus dem Schuppen zum Haus als noch am Tag davor. Als ich auf diesem Weg noch einmal auf dem Platz meiner Begegnung mit dem Falter vorbeikam, war dieser schon dahin. Doch ließ er mich zutiefst bereichert und freudig bewegt zurück, mit seiner Botschaft vom einzigen Moment der zählt: der gegenwärtige Augenblick.
0 Comments
|
Thema"Momente der Geborgenheit" heißt ein Buch des norwegischen Autors Erik Fosnes Hansen aus dem Jahr 1999. Es hat mich beim Lesen damals fasziniert - und es hat eine Fortsetzung versprochen, endet es doch mit dem Hinweis, dass hier der erste Teil ende. Bis heute ist diese allerdings nicht erschienen. Für mich blieb die Schilderung der Natur und der Stimmungen eindrücklich in Erinnerung. In meinem Blog habe ich den Titel angepasst, inhaltlich möchte ich mich all dem widmen, was uns mit der Welt, dem Leben, den anderen Menschen, einfach Allem verbindet. Vom Stil her werde ich versuchen, Stimmungen einzufangen und die Natur, die diese einmalig und einzigartig hervorzubringen versteht, ins Spiel zu bringen. Archiv |