Es gibt Momente wie diesen, die aufgrund eines kleinen Ereignisses ein Glück in den Alltag bringen, das man so nicht erwartet hätte. Als meine Frau Reetta heute routinemäßig unseren wunderbaren roten Postkasten kontrollierte, kam sie mit einem Brief an mich zurück. Mit dem hatte ich zwar gerechnet, aber nicht schon in dieser Woche.
Die Vorgeschichte: Vor unserer Abreise nach Finnland saß ich mit einem lieben Freund im Cafe. Wir besprachen Berufliches und Persönliches und kamen auch auf Komareks Polt-Romane zu sprechen. Da war der Weg zu den Salzkammergut-Büchern desselben Autors nicht weit. Ebenso waren die Verfilmungen der Werke durch Julian Pölsler ein Thema und die ärgerliche Tatsache, dass von den Salzkammergut-Geschichten nur die ersten beiden Bände auf Zelluloid gebannt worden waren. Und auch diese gabe es - im Gegensatz zu den Polt-Verfilmungen - nicht auf DVD. Meine Nachfrage beim ORF hatte ergeben, dass man mir gerne Abzüge zur Verfügung stellen wolle, das aber zum horrenden Preis von € 90.- pro Sendungskopie. Nun las ich zufällig von der Ausstrahlung der beiden Filme auf 3sat am 3.8.2016 anlässlich des 70. Geburtstages des Hauptdarstellers Peter Simonischek. Zu dieser Zeit aber sollten wir uns schon auf unserem Mökki befinden, ein Zugriff auf den Livestream bzw. die Mediathek via finnischer IP-Adresse schien unmöglich. Also starteten Reetta und ich einen Aufruf via Facebook und E-Mail, wer denn aus unserem Bekannten- und Freundeskreis die Möglichkeit besäße, diese beiden Kunstwerke für uns aufzuzeichnen. Reetta hatte Erfolg. Eine Bekannte aus Fachhochschulzeiten programmierte die Aufnahme der Streifen sogleich auf ihrem Festplattenrecorder. Gebongt. In Finnland trieb mich das Thema weiter um und meiner gewohnten Hartnäckigkeit, vor allem wenn es um das scheinbar Unmögliche geht, verdanke ich den Versuch, es dich mit der 3sat-Mediathek zu versuchen. Überrachenderweise gelang das bei allen Sendungen, bloß bei den Spielfilmen nicht. Ich ließ nicht locker und hatte Erfolg. Der von mir vor vielen Monaten installierte Firefox-Proxy-IP-Wechsler, den ich dazu benützen wollte, unter "Vortäuschung" einer deutschen IP-Adresse den ZDF- bzw. ARTE-Livestream zu sehen - was allerdings erfolglos blieb - konnte sich hier erstmals bewähren. Ich klickte auf das vorgesehene Symbol und schon war ich mitten im Salzkammergut. Auf diese Weise konnten Reetta und ich die beiden kongenialen Verfilfmungen sofort sehen und mussten nicht darauf warten, nach Wien zurückzukehren und an die Aufzeichnung ihrer Bekannten zu kommen. Die werden wir jedenfalls dennoch in Ehren halten und immer wieder anschauen - so wie die Polt-DVDs auch. Nun endet die Geschichte des Journalisten Daniel Käfer aufgrund des Abbruchs des Film-Projektes (die Hintergründe waren für mich bis heute nicht wirklich aufklärbar, das einzige, worauf ich immer wieder stieß, war die eher dubiose Ansage, dass der 3. Teil "Narrenwinter" nicht verfilmbar wäre) filmisch gesehen also zur Halbzeit. Dem wollte ich mich nicht beugen und so habe ich antiquarisch die beiden anderen Teile (obwohl sie zuhause im Bücherregal stehen) bestellt, um unsere Abende im Garten oder auf der Veranda mit dem schon lange nicht mehr ausgeübten Ritual des Einander-Vorlesens zu bereichern. Und die Erfüllung dieses Wunsches wurde mir nun gestern zu teil. Da fand also Reetta dieses liebevoll verzierte Kuvert aus Deutschland, in dem Mara Mond mir den bei ihr über booklooker.de zum Preis von 2 Euro bestellten Narenwinter nach Finnland geschickt hatte. Ich war in diesem Moment, da ich ja wie gesagt nicht so rasch mit der Zusendung gerechnet hatte, auf's Wunderbarste begeistert. Diese Begeisterung hält auch noch an, da uns dadurch zumindest 3 wundervolle Wochenend-Leseabende geschenkt wurden. Den ersten mit rund 90 Seiten haben wir gestern schon zelebriert. Meine Freude war sogar so groß, dass ich spontan einen Zweizeiler reimte, den ich an den Schluss meiner heutigen Tagebucheintragung stellen und Mara Mond sowie allen, die Menschen auf diese Weise überraschen, widmen will: "Es fällt mit einem Mal dies Glück mir zu und schenkt mir aufgeregt die nöt'ge Ruh!"
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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