Gestern abend haben meine Frau und ich eine überraschend deutliche ARTE-Dokumentation über den bevorstehenden Crash der EU gesehen. Aus der Perspektive einer nahen Zukunft wird auf das Projekt Europäische Union zurückgeschaut. Es ist vorbei. Und es ist nicht besser geworden, nein, es ist alles außer Kontrolle geraten, weil alles aus Sicherheitsgründen nur noch kontrolliert wird. Pervers!
Allerdings sind wir wirklich auf dem besten Weg dorthin, einmal mehr, dass Science Fiction prophetisch ist. Daher auch mein heutiger Haiku zum Tag. Wie schon so oft in der Geschichte Europas beginnt die Sache mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die falsche Reaktion der Regierenden, die dann nationalistische Tendenzen an die Oberfläche schwappen lassen bis sie alles andere überdecken. So ein Nationalstaatsbewusstsein bietet dann die Option, dass einer es dem anderen heimzahlt. Ob das jetzt soziale Unruhen in einem Land bis hin zum Bürgerkrieg sind oder tatsächlich neue kriegerische Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Ländern ist nicht mehr so wichtig. Wenn alles einmal zerstört ist, kann man wieder von vorne anfangen - und alles neu aufbauen. Da brummt dann die Wirtschaft wieder und das alte System hat sich in ein nächstes Jahrhundert gerettet. Den Preis für die Aufrechterhaltung dieses alten, abgewrackten Vehikels einer neoliberalen Wirtschaft der Märkte, zahlen ohnehin nur die, die schon jetzt zur Kasse gebeten werden; dann halt womögich mit ihrem Leben oder dem ihrer Kinder, Angehörigen, FreundInnen, Bekannten, etc. Die Fettäuglein, um sie mal polemisch so zu nennen, schwimmen auch nach dem Sturm im Suppenteller obenauf. Mein Pessimismus scheint sich von Tag zu Tag mehr zu bestätigen. Und so viele schauen zu, trauen ihren Wahrnehmungen nicht, schwimmen mit in der Hoffnung, dass alles nicht so schlimm wird. Das war in Eurpopa auch vor 1914 so und ebenso vor 1939. Nun wurde die EU auch aus dem Grund ins Leben gerufen, um Kriege innerhalb Europas ein für alle Mal Vergangenheit sein zu lassen. Die derzeitigen Tendenzen vom Griechenland-Bashing bis zu den EU-Austrittsphantasien Großbritanniens zeigen einmal mehr, dass wir alle aus der Geschichte nichts gelernt haben. Traurig und tragisch für uns, dass wir 3 Söhne haben, denen sich eine solche Welt offenbart, die alles andere als lebenswert scheint. Traurig und tragisch für mich, dass ich mich mit meinen Möglichkeiten als Rufer in der Wüste erlebe, was wenig erfolgversprechend scheint. Traurig und tragisch für alle, dass sie sehenden Auges wie Lemminge in den Abgrund laufen und sich damit das Leben noch viel schwerer machen als es wäre, wenn wir uns solidarisieren würden im Kampf um unser Leben! Und da gibt es Mittel und Wege, die nicht gewalttätig und zerstörerisch sind. Zerstört würde dadurch nur die Macht derer, die uns "unterjochen" und uns immer noch vorgaukeln, dass wir, wenn wir ihr Spiel mitspielen, eines Tages wie sie obenauf schwimmen auf der Suppe des Lebens. Aber, wenn wir da mitspielen, dann steht der Sieger schon fest. Wie hat Andreas Hofer einst den Seinen zugerufen? Es ist auch für uns höchste Zeit für einen Neustart - Frauen und Männer dürfen sich gleichermaßen angesprochen fühlen!
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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