Am Hauptbahnhof in Wien ist vor kurzem die Zeit stehen geblieben.
Das ist insofern relevant, als die Projektleiterin bei der Dachgleiche im Februar 2014 betonte, dass die an der Außenwand des Einganges Nord angebrachte und in Bewegung gesetzte Uhr alle zur Einhaltung des Termines mahne. Gemeint ist der Eröffnungstermin im heurigen Dezember. Besagte Dame hört übrigens auf den geflügelten Namen Engel - wie der Rektor der Uni Wien. Da ich viele Engeln kenne, ist eine Verwandtschaft zwischen den beiden zwar nicht auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich. Zurück zum Wesentlichen. Wenn also die Uhr nun stehen geblieben ist, - ich weiß nicht, wann, aber ich weiß, sie steht seither auf etwa drei vor halb vier - dann kann das mehrerlei bedeuten. Mir kommt sofort in den Sinne: der Hauptbahnhof wird nicht pünktlich eröffnen. Oder: Der Hauptbahnhof wird pünktlich eröffnen aber nicht fertig sein. Oder: Man ist seitens der Projektleitung zur Auffasung gelangt: wenn die Arbeitenden jeden Tag durch die Uhr ermahnt werden, schwindet ihre Motivation und die rechtzeitige Fertigstellung des Bauwerkes ist gefährdet. Paradox aber menschlich. Der Mensch ist ja an sich ein paradoxes Wesen, auch und vor allem deshalb, weil die Welt ohne ihn ja hervorragend auskommen würde und noch dazu prächtiger gedeihen würde, er sich selbst aber als Krone der Schöpfung sieht und meint, diese könnte ohn nicht existieren. Für mich, der ich ein paar Mal pro Woche am Hauptbahnhof und an besagter Uhr auf meinem Weg zum Unterrichten vorbeifahre, heißt es nur eines: Lass die Zeit öfter mal stehen, denn sie zu sparen ist seit Momo nicht mehr möglich und sie zu nutzen ohnehin nutzlos, weil sie ja nur in den Köpfen der Menschen existiert. Chronos. In den Herzen aber herrscht Kairos. Und das ist in jedem Fall die wertvollere Variante, vor allem für einen Dichter. So hat mich der stehengebliebene Zeitmesser gemahnt, mal wieder zu schreiben. Ich tue es hiermit wieder - so hoffe ich - täglich!
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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