Liebe, Arbeit und Wissen sind die Quellen unseres Lebens, Sie sollten es auch beherrschen. - Wilhelm Reich Gestern habe ich mir den ersten Teil der Nacht um die Ohren geschlagen, mit dabei war meine Frau. Und trotz zu erwartenden Montag-Morgen-Stress mit Schulbeginn für 2 Jungs nach den Ferien und Start im neuen Kindergarten für den Jüngsten, haben wir uns diese Freiheit genommen und nicht bereut.
Zum einen war der Film spannend und gut gemacht, mit einem diesmal sich selbst zurückhaltenden Klaus Maria Brandauer. Ich muss gestehen, dass ich mir den Film damals im Kino wegen ihm und seinen Performances nicht wirklich geben wollte. Daher war ich positiv überrascht. Zum anderen bin ich mit Wilhelm Reich seit einigen Jahren beschäftigt, haben wir doch bis vor kurzem in jenem Haus in Wien gewohnt, in dem Reich 1929 die erste Sexualberatungsstelle Österreichs eröffnet hat. Daran erinnert heute eine Gedenktafel am Hauseingang. Reich hat sich ja mehrfach in die Nesseln gesetzt, was fast verharmlosend klingt. Als Jude musste er nach Hitlers Machtübernahme Berlin Richtung Skandinavien verlassen; nach 6 Jahren im Exil bekam er einen Lehrauftrag für medizinische Psychologie an einer Universität in New York. Doch dort stieß man sich sehr schnell an seiner kommunistischen Weltsicht und er fiel der McCarthy-Verfolgung zum Opfer. Seine Ideen und Visionen waren ihrer Zeit voraus, obwohl er vielen Einzelnen helfen konnte, fühlten sich die Mächtigen in Medizin, Psychotherapie und Politik von ihm bedroht und setzten zu seiner "Vernichtung" an. Kein Wunder, dass er in seinem Testament verfügte, dass seine Schriften und Erkenntnisse erst 50 Jahre nach seinem Tod (nämlich 2007) veröffentlicht werden durften. Aber auch heute noch mutet manches seiner Forschungsergebnisse wie von einem anderen Stern an. Offenbar ist es immer dort, wo es um Lebensenergie geht, besonders mysteriös. Das müssen sich ja hierzulande auch alle jene MedizinerInnen gefallen lassen, die Traditionelle Chinesische Medizin praktizieren, homöopathisch behandeln oder den Kräften der Natur vertrauen; noch heikler wird es für jene, die sich energetischen Methoden als Ergänzung zur herkömmlichen Medizin verschrieben haben. Aus meiner Erfahrung ist es hilfreich, nicht so eingleisig unterwegs zu sein und andere Sichtweisen zu respektieren. Vom Akzeptieren ist da noch keine Rede. Das aber dürfte für Reich besonders schwer gewesen sein: seine Biografen beschreiben ihn als einen Menschen, der schwarz-weiß gedacht hat. War man nicht für ihn, war man gegen ihn. Sicher ein Hindernis dabei, der breiten Masse seine Erkenntnisse verständlich zu machen.
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Hinweis:
Meine Meinung zu aktuellen Themen habe ich bis 1.9.2015 im Blog "Mein Senf zu allem" veröffentlicht. Seither habe ich sie auf dieser Seite in meine Tagebucheinträge integriert.
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Juli 2019
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