M. A. Karjalainen
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Route 55
A journey through a new year of my life

Tag #92- Tag #96

29/5/2020

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Eine Lebenswoche startet, die mich zurück in den Alltag bringen wird, wobei Alltag insofern nicht richtig ist, als ich im „normalen“ Erwerbsarbeitsleben beständig zu vermeiden trachtete, dass ich gleich drei berufliche Verpflichtungen in Wien an drei aufeinander folgenden Tagen zu erledigen hatte. Diese Woche wird mich aber knapp vor ihrem Ende genau zu einer solchen Zusammenballung führen.

Der Sonntagabend war business as usual, ich war fürs Abendritual bei unserem Jüngsten zuständig, wir tauchten nach Phantasien ab, wo es ans Eingemachte ging, da die Träume und Phantasien (also eben Phantasien) durch ihre immer öfter stattfindende Mutation zum Erfundenen, also zum Lügen (oder um es neudeutsch zu sagen: zum Storytelling), das ganze Reich der Phantasie, in dem das „Tu, was du willst“ (nicht zu verwechseln mit dem „Tu, wozu du Lust hast“, denn es geht um den Wahren Willen) herrscht, in höchste Gefahr brachten. Endes „Unendliche Geschichte“ ist ein echter Traum.

Der Abend klang mit Bloggen und einem Tatort aus Köln aus. Der Morgen nach kurzer Nacht brachte mich einerseits zum derzeit Alltäglichen (Lernstunden mit dem Jüngsten, Kochen, E-Mails beantworten) und andererseits zur Vorbereitung auf meine ersten Wien-Stunden ab Donnerstag. Um es so gut wie möglich zu vermeiden, in vollgestopften Öffis der Bundeshauptstadt fahren zu müssen, machte ich mich im Internetflohmarkt auf die Suche nach einem Zweitrad und wurde prompt fündig. In Schönberg am Kamp, rund 20 Bahnfahrtminuten von uns entfernt, gab es ein Puch Paceline Laser zu einem tollen Preis zu erstehen mit Zeug zum Erstrad. Ich bekam den Zuschlag und einen Besichtigungstermin für den nächsten Tag.

Meine Liebste war in Sachen Gemeinderatssitzung eingespannt, es galt sich gut auf die abendliche Sitzung vorzubereiten und zahlreiche Gespräche zu führen. Und auch ich hatte nachmittags noch Organisatorisches zu erledigen, die Trainingseinteilung für das in der kommenden Woche startende Fußballtraining meiner U9 war vorzunehmen.

Und während der eine Lebenstag ging und der nächste kam, während Reetta ihrer politischen Arbeit nachging, gönnte ich mir einen Krimi. In Laim und der letzte Schuldige, waren eine Menge berührender und bewegender Szenen zu sehen, ich war der guten Kritik des Filmes gefolgt und wurde nicht enttäuscht, obwohl die ersten Folgen der Serie mit Max Simonischek in der Hauptrolle absolut nicht das Gelbe vom Ei gewesen waren.

Meine Frau kam spät, aber doch ein wenig früher als ich erwartet hatte, nach der Gemeinderatssitzung und der konstituierenden Zusammenkunft des von ihr geleitete Umweltausschusses nach Hause. Ich erfragte gleich das Wesentliche, um up to date zu sein. Es war nicht ohne Spannung und Spannungen abgelaufen. Dazu an anderer Stelle mehr.
Der Nachmittag des nächsten Tages brachte mich in Begleitung meines jüngsten Filius nordwärts. In Schönberg wartete mein neues Rad – und als ich ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, war es nicht nur Liebe auf den ersten Blick, sondern auch völlig klar, dass dies mein neues Erstrad werden würde. Beim örtlichen Greißler – und weil wir noch eine knappe Stunde auf den Zug warten mussten – gönnten wir uns ein Eis, danach noch einen Kurzbesuch am örtlichen Spielplatz, wo sich eine junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter aufhielt. Beim Verlassen der Örtlichkeit fiel mir ein zum Wohnmobil umgebauter Kastenwagen mit einem oberösterreichischen Kennzeichen auf, der den beiden gehörte, die Tür zum Innenraum stand offen, er beherbergte Schlafstatt, Essplatz und Kochmöglichkeit. Ein solches Mobil steuern zu können, wäre der einzige Grund, in meinem Alter doch noch die mit 18 im wahrsten Sinne des Wortes hingeschmissene Fahrschule doch noch erfolgreich abzuschließen. Damals verließ ich den Wagen, da mein Fahrlehrer mitten auf einer dicht befahrenen Kreuzung auf sein Bremspedal gestiegen war, weil er gemeint hatte, dass ich nicht an der Haltelinie stehen geblieben wäre, bevor ich weitergefahren war. Ich stellte also mitten auf dieser Kreuzung den Motor ordnungsgemäß ab und verließ ohne ein weiteres Wort zu verlieren Fahrlehrer und Wagen. Eine – aus heutiger Sicht sinnlose – aber damals offenbar notwendige Aktion, war sie doch eine der wenigen – leider auch mir selbst schadenden – Befreiungsschläge gegenüber Menschen, die mich nicht ernst nahmen.

Nun gut, hätte ich den Führerschein, hätte ich wohl ein anderes Leben. Ich wäre nicht nach Schönberg gefahren, um ein Rad zu kaufen.
Zuhause angekommen empfing mich Dario im Badezimmer auf den auf der Waschmaschine zusammengelegten und gestapelten Saunahandtüchern als Prinz auf der Erbse.

Nachts machte ich dann, nachdem ich das Fahrrad verkehrssicher gemacht und die Sattelhöhe auf meine Körpergröße angepasst hatte, eine erste Tour mit dem neuen Puch, es ging in den rund 4 Kilometer entfernten Nachbarort. Diese Bewegungseinheit tat Körper und Seele gut.

Für den kommenden Vormittag war eine Familienkonferenz mit Unterstützung unseres Begleiters in der Bezirkshauptstadt angesagt, meine Frau wollte gemeinsam mit unseren Jungs die vergangen Wochen, die wir intensiv unter einem Dach verbracht hatten, Revue passieren lassen. Ich stärkte mich dafür mit meiner Morgenmeditation, die Dario auf meinem Schoß mit mir zelebrierte. Nach dem Frühstück fuhren auf unseren Rädern zum rund 8 Kilometer entfernten Konferenzort, dort erfuhren wir, dass unser Begleiter aufgrund eines Polizeieinsatzes in seinem Zug rund 30 Minuten Verspätung haben würde. So machten wir noch einen kleinen Spaziergang zur Schiffsanlegestelle und entlang der Donau.

Die Gespräche liefen anfangs zäh, doch dann kam durch eine Wortmeldung unseres Mittleren Emotion und Bewegung in die Sache. Es ging ihm nochmals um die aus seiner Sicht unfaire Behandlung wegen des Geburtstagsgeschenkes für seine Mutter. Er bekam letztendlich recht, ich sponserte ihm die offenen € 1,50 – und Schwamm drüber. Meine Lehre aus der Sache hatte ich jedenfalls gezogen, meine Bemühungen, es allen recht zu machen, waren grandios gescheitert. Und das war gut so. Ich sollte endlich lernen, mich nicht um jeden Scheiß zu kümmern.

Auf der Rückfahrt machten mein Jüngster und ich noch Zwischenstopp bei einem Supermarkt, der seit kurzem verschiedene Getränke in der 1l-Pfandfalsche anbot. Da mussten wir einen Test vornehmen, kauften Orangensaft, Cola und Kräuter-Limo sowie Schokolade.

Nachmittags widmete ich mich nochmals meinen Rädern, ich besorgte im Baumarkt noch die fehlende Klingel und ein Reinigungsspray bzw, Kettenöl. Vor allem das alte Puch Sprint, das nun seinen Standort am Wiener Westbahnhof erhalten sollte, brauchte nach den Wintermonaten dringend einen Generalreinigung, vor allem der Kette. Innerhalb von 90 Minuten war auch das erledigt und ich konnte mich im Garten chillend auf einen Fußballabend freuen.

Am Programm stand Rasenball (also eigentlich Red Bull) Leipzig versus Hertha BSC, gemeinsam mit meinem Jüngsten genoss ich ein recht ansprechendes Match der Deutschen Bundesliga, die ja durch den Sieg von Bayern München gegen den Tabellenzweiten Dortmund am Vorabend bereits so gut wie entschieden war. Junior Nr. 3 freute sich zudem auf die Post Match Show, die erstmals gesendet wurde, ein – wie ich meine – eher pubertärer Versuch, einem Match noch mehr Bedeutung zu geben, als es hatte. Ihm gefiel‘s, ich blieb an seiner Seite.

Am kommenden Morgen machte ich mich mit Unterstützung von Sohn 1 und 3 (Sohn 2 war bereits wieder in der Schule) beim Kartoffelschälen an die Zubereitung des Erdäpfelgulasch, eine Portion davon wollte ich für mein Abendessen aufheben, das ich erstmals seit 11 Wochen wieder in Wien einnehmen würde. Der Küchenofen bollerte und das Gulasch war rechtzeitig fertig. Ich war den ganzen Tag über sehr angespannt, da ich mir noch nicht im Klaren war, wie es mir auf der knapp zweistündigen Bahnreise und dann beim 3-stündigen Unterricht in meiner Maturagruppe ginge. Zudem hatte ich noch das Puch Sprint von zuhause in die Bundeshauptstadt zu transferieren, ich wollte die defekten Bluetoothkopfhörer beim Elektromarkt umtauschen und dazu musste ich auch eine gute Fahrradstrecke vom Westbahnhof nach Favoriten auskundschaften. Eine gehörige Anforderung für einen ersten Nachmittag zurück im „normalen“ Leben.

Ich machte mich früher als geplant auf die Reise, fuhr mit dem Rad zum Bahnhof in der Bezirkshauptstadt, womit ich mir einmal umsteigen ersparte, und kam samt Drahtesel nach knapp eineinhalbstündiger Bahnfahrt mit Maske gut an meinem Ziel an. Ich fand auch schnell einen guten Dauerparkplatz für das Rad und machte mich prompt auf die Fahrt zum Elektromarkt und zur Volkshochschule in Favoriten. Dort fasste ich mein Plexiglasvisier aus, das ich beim Unterricht zu tragen hatte, bekam einen anderen Raum als sonst zugewiesen, der schon auf die Hygiene- und Abstandsmaßnahmen adaptiert war und bereitete mich mental auf die neue Normalität vor.

Der Unterricht war komischerweise ebenso angespannt wie ich den ganzen Tag über, wir machten nur eine kurze Pause zwischendurch und so konnte ich mehr als pünktlich meine Radfahrt zum Westbahnhof antreten, mein Rad platzieren und sogar noch ein Feierabendbier im Bahnhofsshop erstehen. Dieses genoss ich unter meinem Plexiglasvisier auf der Fahrt in die Landeshauptstadt. Die Zugfahrt ohne Maske war bedeutend angenehmer. Nachts in meinem Heimatort angekommen, musste ich diesmal – da das eine Rad in Wien und das andere zuhause geblieben war, zu Fuß vom örtlichen Bahnhof in mein Heimatdomizil gehen. Ich erinnerte mich an die ersten Wochen in unserem damals noch neuen Zuhause, an die vielen Fußwege – und ich war sehr dankbar für all das, was ich hier am Land erleben durfte. Der Kontrast zum Stadtleben war mir durch den Nachmittag in der Großstadt sehr deutlich geworden.

Am nächsten Morgen weckte mich der Radiowecker schon um halb sechs. Ich musste um 9 Uhr in Wien sein, ich war als Prüfer für Berufsorientierung in der Brigittenau eingeteilt. Um 6.15 Uhr saß ich auf meinem neuen Rad, um pünktlich zum Bahnhof in der Bezirkshauptstadt zu gelangen, von wo mein Zug um 6.46 Uhr abfahren sollte. Um 8.10 kam ich in der Hauptstadt an, um 8.45 war ich nach einer knapp 7 Kilometer langen weiteren Radfahrt an meinem Ziel angelangt. Dort herrschten extreme Bedingungen, da rund 20 Prüflinge des Pflichtschulabschlusslehrganges im 10-Minuten-Rhythmus zu examinieren waren. Es musste auch ein bestimmtes Hygieneritual vollzogen werden, die Teilnehmer*innen gaben zuerst ihre Unterlagen bei mir ab, dann ihren USB-Stick oder das für die Präsentation vorbereitete Plakat bei der Kollegin. Dann mussten sie sich 30 Sekunden die Hände waschen, danach mit einem eigenen mitgebrachten Kugelschreiben auf der Anwesenheitsliste unterschreiben, um nach ca. 2-3 Minuten mit ihrem Vortrag beginnen zu können. Dadurch kam die gesamte Zeitplanung von Anfang an unter Druck, am Ende hatten wir einen Delay von mehr als 45 Minuten. Eigentlich hätte ich bereits 15 Minuten später bei einer von mir anberaumten Besprechung mit Kolleg*innen für den Zivilcourage-Workshop für Wiener Freizeitpädagog*innen am anderen Ende von Wien in Hietzing sein sollen. Geplant hatte ich eine rund 10 Kilometer lange Radfahrt, die hätte mich zumindest 40 Minuten gekostet. Außerdem waren meine Muskeln von den Fahrten am gestrigen Nachmittag bzw. Abend und vom heutigen Morgen sehr angestrengt und meine Lust, sie nochmals zu strapazieren gering. Ich nahm also mein Fahrrad und bestieg die U-Bahn. 45 Minuten später und mit einer Verspätung von 30 Minuten kam ich ans Ziel. Die Besprechung lief wie am Schnürchen und gegen 15 Uhr fühlte ich den Hunger, der sicher schon länger da war, hatte ich doch heute schon um 6 Uhr gefrühstückt und danach keinen weiteren Bissen zu mir genommen.

Ich machte mich mit dem Fahrrad auf den Weg zum Westbahnhof, kaufte mir einen kleinen Imbiss und setzte mich in den nächsten Zug nachhause. Davor setzte ich natürlich noch meinen Mund-Nasenschutz auf, legte dazu meine Brille auf einen Prellbock aus Beton, um die Maschen der Maske gut hinter meinem Kopf verknoten zu können. Da hörte ich ein Geräusch, ein starker Windstoß hatte meine Brille fortgeweht. Ich blickte mich um, fand sie erst nach einiger Zeit auf den Gleisen hinter dem Prellbock liegend. Also schwang ich mich behände über die Absperrung und hob die Augengläser so schnell wie möglich auf, um unnötiges Aufsehen zu erregen. Alles gut!

In meiner Heimat kam ich rund 30 Minuten später als geplant an, brachte mal, da meine Liebste ihrer neuen Beschäftigung im Kunsthaus Spörri in einem benachbarten Ort nachging, alles auf Vordermann. Es war Freitagabend und am nächsten Morgen stand die nächste Wien-Tour zu einem Workshop, den ich zu leiten hatte, für elementarpädagogische Fachkräfte mit dem Thema Diversität am Plan. Der Abend sollte also nicht zu lange werden, dennoch war ich bei guter Energie und entschied mich, mit meinem Jüngsten das Freitagmatch der Deutschen Bundesliga inklusive der 2. Ausgabe der Post Match Show anzuschauen.

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    Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre.

    Es freut mich sehr, wenn Sie, wenn du, liebe Leserin, lieber Leser auf diese Weise zum Mitwisser und Mit(er)leber wirst.

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