Ich nehme mir Zeit, die Impulse meiner Tochter zu studieren und wirken zu lassen. Es sind ganz wunderbare Gedaken dabei und es durchströmt mich eine Ruhe, die ich schon lange nicht mehr verspürt habe. Neben der Ruhe erfahre ich auch Gelassenheit und Zuversicht. Ein wunderbarer Triplepack – um es im Fußballjargon auszudrücken.
Die Sätze, die mich inspiriert haben, sind: Gelassenheit in allen Lebenslagen, egal wie schwierig sie auch sein mögen. Stärkung unserer Intuition, wir sollen uns nicht nur auf unseren Intellekt verlassen. Mein schwerer Kopf an einem der vergangenen Abende fällt mir ein. Auch die bekannte Weisheiten „Viel denken macht Kopfweh“ oder „Mach dir doch keinen Kopf“ oder „Mit dem Kopf durch die Wand“. Und dann auch mein intuitives Wesen, das mir als Kind schnell aberzogen wurde – und das ich als Erwachsener so oft schon wiederentdeckt und „erfolgreich“ eingesetzt habe. Aber im Chaos der Gedankenkrise zerstören die Zweifel und die ihnen folgende Schwarzmalerei jegliches Bauchgefühl. Siegen bedeutet nicht, andere zu besiegen oder in die Knie zu zwingen. Es kann bedeuten, unangenehme Eigenschaften in uns besiegt und überwunden zu haben. Möglicherweise haben wir jahrelang an einem Problem gearbeitet und trotz vieler Rückschläge unser Ziel nun erreicht. Gerade jetzt, denke ich. Gerade in dieser bzw. durch diese Herausforderung(en). Es ist manchmal erforderlich, abseits gewohnter oder gesellschaftlicher Normen Entscheidungen zu treffen, die unkonventionell sind. Mut ist auch erforderlich, um Entscheidungen zu fällen, bei denen der Ausgang einer Situation nicht vorhersehbar ist. Geduld und Beharrlichkeit zu erlernen ist eine der größten Lernaufgaben, die uns vom Leben gestellt werden. Meine unkonventionellen Entscheidungen habe ich nie bereut. Ich habe zwar nach diesen Entscheidungen nicht immer den richtigen Weg eingeschlagen, die Richtung hat aber immer gestimmt und die Umwege waren lehrreich. Und: Ungeduld und Aufgeben waren oft die Begleiter auf diesen Umwegen, was mehr geschadet als genutzt hat. Gnade ist ein Geschenk, das wir uns nicht erarbeiten oder verdienen können. In Situationen, in denen alles zum Stillstand gekommen ist, in denen alles hoffnungslos und festgefahren scheint, kann allein die Gnade uns weiterhelfen. Manchmal ist es Gnade, eine bestimmte Erkenntnis zu erlangen oder eine tiefgreifende Veränderung zu erfahren. Mit dem Begriff Gnade ringe ich ein Leben lang, auf etwas außerhalb meines Wollens angewiesen zu sein, ist ein No-Go. Geben und nehmen, ja. Aber bekommen? Geschenkt bekommen? Gratis, ganz ohne Leistung? Und aus meiner röm.-kath. Sozialisation: Was erwartet Gott von mir als Gegenleistung? Doch habe ich nicht gerade eben diese „gnadenreiche“ Erfahrung einer wesentlichen Selbsterkenntnis gemacht? Begnadet vom Leben. Begnadigt … Ein Begnadeter – so wie jeder Mensch – mit Talenten, Begabungen, Fähigkeiten, einem einzigartigen Charakter, mir innewohnendem Sinn. Innere Weisheit erlangen. Dieses Geschenk wahrnehmen, daran zu glauben, es besser zu nutzen. Plötzlich Lösungsmöglichkeiten im Kopf haben, die uns vorher nicht im Traum eingefallen wären oder wir auf einmal zukünftige Situationen wahrnehmen, die sich im Nachhinein als richtig herausstellen. Wenn ich die innere Weisheit angeschlossen bin, geht vieles im Leben leichter. Gute Schlussfolgerung. Guter Arbeitsauftrag. Ich werde ihm folgen. Beschwingt von der Leichtigkeit meines plötzlichen Selbstvertrauens wage ich mich noch nach Berlin. In einem gut gemachten „Tel-Aviv-Krimi“ aus 2016 erlebe ich das Leben in seiner ganzen Vielschichtigkeit und seinem ganzen Potential. Ich gehe beruhigt ins Bett. Sonntagvormittag. Es ist weiterhin eiskalt, aber die Sonne scheint bei den Fenstern herein und ich mache mich voller Mut an die Abschlussarbeiten für die Steuer. Zu Mittag Hot Dogs nach Art des Hauses, zubereitet von meiner Liebsten – und auch Dario isst mit. Und nach der verkürzten Mittagspause eine feine Sauna und danach geht‘s via Facebook zum Livestream des Circus Pikard, gegeben wird eine alte Vorstellung aus 2015, die sich sehen lassen kann. Die Clownerie von Baguti ist sehr unterhaltsam, wir müssen jede Menge lachen, und auch die Jonglage von Zirkusdirektor Alexander Schneller beeindruckend. Den Zirkus haben wir zuletzt in St. Pölten und Krems live besucht. Ich habe ihn in meiner Zeit in Baden zum ersten Mal kennen gelernt – und war begeistert. Ein kleiner Familienzirkus mit einem großen Programm, das sich seit nicht mehr Mama Schneller die „Peitsche“ schwingt ein wenig in Richtung Revue geändert hat. Und auch Schwiegersohn Balasz Guti (jetzt eben Baguti) ist nicht mehr der Akrobat an Strapaten und Tüchern. Und das schöne dabei: Am kommenden Sonntag steht der nächste kostenlose Zirkusbesuch bei Pikard an. Eine dieser vielen tollen Initiativen, die uns die aktuelle Situation bescheren – und plötzlich zählt mehr als Geld. Ich beschließe am österreichweiten Vorlesetag am kommenden Donnerstag, 26.3.20 eine Lesung via Livestream auf Youtube oder Facebook zu machen.
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Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
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