Unsere beiden Großen verbringen das Wochenende bei ihrem Vater, der so einmal im Monat aus der deutschen Hauptstadt, in der er seit rund 10 Jahren lebt, in seine alte Heimat kommt. Unser Jüngster und ich verbringen den Tag zu zweit, meine Frau arbeitet in der Hauptstadt. Gemütlicher Vormittag mit einem netten Frühstück, danach Einkauf im Supermarkt im örtlichen Gewerbepark, das Wetter anfangs noch recht sonnig und mild bei 12 Grad, je näher der Nachmittag und unser Einsatz bei den Matches unseres Dorf-Fußballklubs rückt, desto düsterer wird es, Regenwolken hängen sich rein und am frühen Nachmittag hat es 4 Grad weniger und es folgt ein Schauer auf den nächsten. Gut, dass wir heute noch keinen Großeinsatz haben, meine Aufgabe ist es, Matchberichte für die Vereinshomepage zu erstellen. Ein Linseneintopf gibt uns die nötige Unterlage.
Am Platz dann eine mäßige, dennoch erfolgreiche und eine sehenswerte und sehr erfolgreiche Begegnung. Die Berichte gehen leicht von der Hand. Mein Sohn trifft seine liebste Freudin, mit der er einmal eine Saison in der gleichen Kindermannschaft Fußball gespielt hat – und da geht dann bis um 19 h, lange nach Spielschluss, die Post ab und ich habe Schwierigkeiten ihn loszueisen. Ich bekomme die erfreuliche Nachricht, dass meine Bemühungen, einen neuen Co-Trainer für meine U9 zu finden, erfolgreich waren. Die Zeit nach den Matches nutze ich, um in der alten Kantine am alten Platz, in der ein Holzofen bollert und alles so schön nostalgisch wirkt, zu plaudern, zu fachsimpeln und mir ein Bild über Zukunftsperspektiven für unseren Dorfklub zu machen. Ein Samstag wie er mir gefällt. Unterleuten. Das zerrissene Dorf. Eine ZDF-Produktion nach dem Roman von Juli Zeh. Der neue Lebenstag beginnt heftig, weil großartige Schauspieler*innen eine Tragödie lebendig werden lassen, die einem Shakespeare um kaum etwas nachsteht. Die Idee Windräder zu errichten, um damit eine ehemalige DDR-LPG zu retten und damit auch den Ort vor dem Ruin, also dem Aussterben zu retten, entfaltet eine destruktive Dynamik, die am Ende fast nur Verlierer kennt – und alle Geheimnisse ans Licht bringt. Beklemmend, sehenswert, zum Schluss hin kaum noch zu ertragen. Ich kenne das Original nicht, in der Verfilmung wirkte der Ausgang auf mich übertrieben. Der Morgen begann zu früh. In unserer Fußballarena stand ein Brunch auf der Programm, ich hatte meine Mithilfe zugesagt, mein Jüngster begleitete mich begeistert. Schnell lief ich warm und als die ersten Gäste kamen, war ohnehin „Dauerlauf“ angesagt. Ich mache solche Sachen wirklich gerne, bin damit aufgewachsen, als Junge bei den Pfadfindern hatten wir immer wieder mal Veranstaltungen, die uns voll forderten aber auch Geld in die Kasse brachten. Ein volles Haus in der Kantine unseres Fußballstadions, gute Stimmung, ein hervorragendes Büffet mit allem Drum und Dran, das von der Gattin unseres Vereinsobmannes und ihrem Team mustergültig vorbereitet worden war. Meine Liebste kam gegen halb elf und dann genossen auch wir Lachs, Schinken, Ei, Aufstriche, frisches Gebäck und Kaffee. Als wir gehen wollten, wurden wir noch auf eine Runde Wein eingeladen und so blieben wir mehr als eine Stunde länger als geplant. Am Nachmittag dann: Fußballberichte (siehe oben), der Abend kam schnell.
0 Comments
Your comment will be posted after it is approved.
Leave a Reply. |
Route 55
Dieser Blog begleitet mich durch mein 55. Lebensjahr, das ich mit einer Feier im Freundeskreis am Vorabend meines Geburtstages eingeläutet habe, das am 23.2.20 um 19.21 h tatsächlich begonnen hat und das sogar 366 Tage zu bieten hat, also mehr als viele andere meiner bisherigen Lebensjahre. Archiv
Februar 2021
|