Vor mir die Plains. Vor mir auch Pegasus, Marie, Zimtsternchen und Darth Vader. Vor mir auch all die anderen, die ich kennenlernen durfte und noch viele mehr, denen ich zwar begegnet, mit denen ich aber bislang nichts zu tun bekommen habe.
Und hinter mir die Odysee, die Nachtmeerfahrt, der Höllenritt – ein Leben. Mein Leben. Alles meins, auch wenn ich mich oft davon abspalten wollte, es hinter mir lassen wollte, seinen Schatten loswerden wollte, meinem Schicksal „Nein“ sagen wollte. Vor mir das Ungewisse, eine Zukunft, die ich nicht näher bezeichnen kann, die sich mir nicht offenbaren will, wenn ich sie bedenke. Die sich nur erahnen lässt, wenn ich ganz einfach bin. Die sich nur erfahren lässt, wenn ich voll und ganz in die Gegenwart eintauche, je tiefer desto besser. Ich bin erfahren. Mittlerweile. Habe erfahren. Endlich. Habe dem Erfahrenen den Raum gegeben, den Erfahrenes verdient. Habe es in mich aufgenommen, nachdem ich es nicht auskotzen konnte, trotz unendlich vieler, erfolgloser Versuche. Habe ihm den notwendigen Platz eingeräumt, wo es keinen Schaden anrichten muss. Weil es sein darf. Auf ewig. Ich bin da. Vor mir die Plains. Hinter mir die Angst. In mir die Gegenwart. Ich schaue in die Weite, die mir so nah geworden ist. Ich vertraue auf die Tiefe, deren Höhen mir so unendlich klar geworden sind. Und ich bin zuversichtlich, weil sich die Hoffnung ein für alle Mal gelegt hat. Mit ihr ist kein Staat zu machen. Und auch kein Leben. Dies alles zu begreifen, hat mich mein bisheriges Leben gekostet. Ich bin deshalb zu Grunde gegangen, auf meinem Lebensgrund aufgeschlagen, schwerst verletzt und doch lebendiger denn je. Hab doch den Grund gefunden für mein Sein, meine Dasein, meine Existenz. Hab diesen Sinn erfasst, dass es nicht bloß den einen gibt, den allumfassenden, der dich ein Leben lang trägt. Sondern immer nur den, der dir erschließt, was Not tut. Der dir begreiflich macht, was Sache ist. Deine Sache. Den Ruf in dir. Und dass ein Zirkuspferd im goldenen Käfig vegetiert und dort mit Sicherheit an Sicherheit verenden wird.
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Die Freiheit der Zirkuspferde
Auf dieser Seite erleben alle LeserInnen die Entstehung meines Romans mit: Entwürfe, Korrekturen und schließlich die Endfassung. Ich freue mich, dass Sie mich begleiten und bin gespannt auf Ihre Rückmeldungen. ArchivKategorien |